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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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entgegenzuwirken, und fuhr gleich darauf fort: »Ich weiß, ich weiß, das ist gegen alle normalen Verfahrensweisen, aber wir haben im Prinzip weder gegen Leonhardt noch gegen Hohleitner etwas in der Hand, außer dass sie dort waren. Wenn aber alle Frauen unabhängig voneinander auf die beiden deuten und auch ihre Decknamen nennen, haben wir schon mehr Trümpfe in der Hand. Ich habe außerdem schon einige Informationen gesammelt, zum Beispiel sagen alle Frauen einhellig aus, dass Leonhardt alias Marco Martini und Hohleitner alias Rufus die Chefs sind. Deshalb schlage ich vor, dass wir erst Leonhardt zusammen mit Binder und vier Beamten zur Gegenüberstellung holen, anschließend Hohleitner und Simoneit.«
    »Warum Binder?«, wollte Berger wissen.
    »Weil er ein verkommener Kinderficker ist«, antwortete sie trocken. »Entschuldigung, aber ein anderes Wort fällt mir nicht ein. Ich habe die beiden Mädchen gesehen, vorhin, als Sie alle schon weg waren … Solche Schweine wie Binder gehören meiner Meinung nach für immer weggesperrt.«
    »Das wird aber nicht passieren«, sagte Vermeer nur. »Binderist ein zu hohes Tier in der Politik, der wird nicht mal für einen Tag in den Bau wandern. Er wird alles abstreiten, und beweisen können wir ihm gar nichts.«
    »Was habt ihr an Material sichergestellt?«, wechselte Durant das Thema. »Videobänder, Akten?«
    »Bis jetzt nur vier Videobänder aus den beiden Häusern und ein paar Akten, die jedoch noch gesichtet werden müssen«, sagte Bäumer. »Aber noch ist die Durchsuchung nicht abgeschlossen.«
    In dem Moment kam ein Beamter in Bergers Büro und berichtete, dass man bei der Hausdurchsuchung hier in Frankfurt den Beweis dafür sichergestellt habe, dass Leonhardt der Eigentümer des Hauses ist, nämlich eine Auszeichnung vom Bundespräsidenten, eine kleine Goldstatue mit Leonhardts Namen drauf eingraviert.
    Um zwei Minuten nach Mitternacht wurden Leonhardt und Binder aus den Arrestzellen geholt und unter den insgesamt sechs Männern von den befreiten Frauen, die hinter einer von innen undurchsichtigen Glasscheibe von den Verhafteten getrennt waren, eindeutig identifiziert. Ebenso Hohleitner und Simoneit und auch sonst alle anderen bei der Razzia festgenommenen Männer. Aus dem Bad Homburger Bordell wurden Knoblauch und sechzehn weitere Männer identifiziert. Lediglich Nowak, Nadja und Charly wurden von keiner der Frauen erkannt, weshalb sie nur wenig später wieder auf freien Fuß gesetzt wurden.
    Um kurz vor eins holte sich Durant einen Kaffee und sagte: »Ich möchte als Erstes mit Leonhardt sprechen, allein.«
    »Sie wollen das übernehmen? Trauen Sie sich das wirklich zu?«, fragte Müller zweifelnd.
    »Leonhardt gehört mir, wer die andern übernimmt, ist mir schnuppe.«
    »Ich mache Hohleitner«, sagte Bäumer.
    »Knoblauch«, meldete sich Hellmer.
    »Binder ist meine Kragenweite«, meinte Kullmer.
    »Nein«, mischte sich Berger ein »das werden Sie schön sein lassen. Keiner von den Burschen darf wissen, dass Sie zu uns gehören. Fahren Sie nach Hause und schlafen Sie sich aus. Und morgen will ich Sie auch nicht hier sehen, verstanden?«
    »Aber …«
    »Hauen Sie ab, bevor Sie noch von jemandem gesehen werden. Worauf warten Sie noch, wir kommen auch ohne Sie zurecht«, sagte Berger mit diesem Gesichtsausdruck, den Kullmer nur zu sehr verstand – ein kaum merkliches Lächeln, das nichts anderes bedeutete als: Gute Arbeit, Herr Kullmer.
    »Na gut, wenn ich hier nicht mehr gebraucht werde, ich bin sowieso hundemüde. Ciao, bella«, sagte er leise zu Seidel und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ihr Blick sprach Bände. Eifersucht.
    »Man bringe mir Leonhardt«, sagte Durant, ging in ihr Büro und wartete.
    Keine fünf Minuten später wurde Leonhardt von einem Wachbeamten vorgeführt.
    »Nehmen Sie Platz.«
    »Ich bleibe lieber stehen«, erwiderte Leonhardt mit überheblicher Stimme und ebensolchem Blick.
    »Wenn ich Ihnen sage, dass Sie sich hinsetzen sollen, dann tun Sie das bitte auch. Also, wenn ich bitten darf, ich habe keine Lust aufzuschauen!«, herrschte sie ihn an.
    »Warum so aggressiv? Verlernt man bei der Polizei die Umgangsformen, oder haben Sie nie welche gehabt?«
    »Herr Leonhardt …«
    »Dr. Leonhardt, wenn schon.«
    »Also gut, noch mal von vorne«, Durant stützte sich mit den Händen auf dem Schreibtisch ab, »Dr. Leonhardt …«
    »Ich unterbreche Sie nur ungern, doch ich würde gerne meinen Anwalt anrufen.«
    »Das lässt sich einrichten, aber

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