Teuflische Versprechen
die Wahlwiederholung gedrückt hat, dann wurde zwar Ihre Nummer gewählt, aber Sie waren nicht zu Hause und auch kein Anrufbeantworter ist angesprungen, das heißt, der oder die müssen davon ausgehen, dass Sie zum Zeitpunkt des Geschehens gar nicht zu Hause waren.«
»Ich habe eine verfluchte Angst.«
»Das kann ich verstehen. Wir werden aber ein Auge auf Sie haben und Sie nicht allein lassen. Kommen Sie, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
»Und was wird mit Maria? Wird sie abgeschoben?«
»Im Moment auf gar keinen Fall. Wir brauchen sie schließlich als Zeugin. Wenn es gut läuft, wird sie sogar in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen und bekommt eine neue Identität, von der nur einige wenige auserwählte Personen Kenntnis haben werden. Aber bis dahin vergeht noch einige Zeit. Als Erstes müssen wir eine andere Bleibe für sie finden. Genügt Ihnen diese Antwort?«
»Also gut, mir bleibt wohl nichts anderes übrig.« Verena Michel erhob sich zusammen mit Durant, schaltete ihr Handy aus und verstaute es in ihrer Jackentasche.
Sie bezahlten ihre Getränke und begaben sich zum Ausgang. An der Tür sagte Durant: »Damit Sie nicht gleich einen großen Schreck kriegen, mein Kollege und zugleich bester Freund hat mich hergefahren und wartet draußen im Wagen auf mich. Ich möchte Sie ihm gerne vorstellen.«
»Sie hatten mir doch zugesagt, alleine zu kommen …«
»Bitte haben Sie Verständnis, aber bei der Brisanz des Falles …«
»Ich habe schon verstanden. Gehen wir.«
Hellmer lehnte eine Zigarette rauchend am Wagen und kam auf Durant und Michel zu, als er sie erblickte.
»Frank, das ist Frau Michel, Frau Michel, mein Kollege Herr Hellmer.«
»Hallo«, sagte Hellmer mit aufmunterndem, offenem Lächeln, um ihr die Scheu zu nehmen, und reichte ihr die Hand, während sie ihn nur durchdringend ansah, wie sie es zuvor schon bei Durant gemacht hatte.
»Wo haben Sie Ihr Auto stehen?«, fragte Durant.
»Gleich dort drüben.«
»Gut, ich fahre mit Ihnen, Herr Hellmer wird uns folgen.«
»Denken Sie vielleicht, ich könnte versuchen abzuhauen?«, fragte Verena Michel müde. »Keine Sorge, ich habe eingesehen, dass ich keine andere Möglichkeit habe, als mich in Ihre Hände zu begeben. Ich hoffe, es ist kein Fehler.«
»Beeilen wir uns«, sagte Durant, ohne auf die letzte Bemerkung einzugehen, und überquerte mit Verena Michel die Straße. Sie fuhren bis zu dem Haus in der Heinrich-von-Kleist-Straße, das eingebettet zwischen hohen Hecken und Bäumen wie ein Refugium vor den Blicken von außen verborgen lag. Die Rollläden waren runtergelassen, doch durch ein paar Ritzen schimmerte Licht. Sie fuhren in die Garage, und als sie ausstiegen, sagte Verena: »Maria wird sich sehr erschrecken, wenn sie Sie gleich sieht.«
»Tut mir leid, aber darauf können wir jetzt keine Rücksicht nehmen.«
»Maria?«, fragte Hellmer stirnrunzelnd, der den BMW auf der Straße geparkt hatte und zu den Frauen kam.
»Sie ist vermutlich der Grund für das alles. Erklär ich dir später.« Und zu Verena: »Sie wird einsehen, dass es für alle das Beste ist. Ich wollte Ihnen übrigens noch sagen, dass ich Siefür das bewundere, was Sie getan haben. Die meisten andern hätten Maria im Stich gelassen.«
»Danke, aber zwei Menschen haben schon jetzt einen sehr hohen Preis dafür gezahlt. Einen viel zu hohen. Verdammtes Pack! Kommen Sie, bringen wir’s hinter uns.«
Mittwoch, 21.30 Uhr
Gute Arbeit, Jungs«, sagte Marco Martini anerkennend, der im Club diesen Decknamen verwendete, wie überhaupt alle, die hier verkehrten, sich niemals beim richtigen Namen nannten, und klopfte Carlos und Mischa auf die Schultern. »Und ihr seid sicher, keine Spuren hinterlassen zu haben?«
Carlos antwortete nur: »Mich hat keine Sau gesehen, und außerdem kennen mich die Bullen bis jetzt nicht. Diese blöde Kuh hat mir aber ums Verrecken nicht verraten wollen, wo Maria ist.«
»Das ist unwichtig …«
»Aber Sie haben doch gesagt, dass wir Maria zurückbringen sollen«, entgegnete Carlos verwundert.
»Jaja. Du hast doch das Handy mitgenommen. Vielleicht weiß die Person, mit der die Hendriks zuletzt telefoniert hat, wo Maria ist. Hast du schon dort angerufen?«
»Hab ich, aber da hat sich keiner gemeldet.«
»Auch kein Anrufbeantworter?«
»Nein. Ich hab durchklingeln lassen, bis die Verbindung automatisch getrennt wurde. Dann hab ich’s auf ihrem Handy probiert, sie ist auch drangegangen, ich hab aber gleich wieder aufgelegt.«
»Gut so. Wem
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