Teuflische Versprechen
sein.«
»Nie gehört«, sagte Rufus, »aber es kostet mich einen Anruf, und ich weiß alles über sie.«
»Tu das.«
»Und woher hast du erfahren, dass die Hendriks …«
»Rufus, wir sind beide Profis und haben überall unsere Leute sitzen, du deine, ich meine. Das ist doch auch der Grund,weshalb wir bisher so ungestört arbeiten konnten und es auch in Zukunft tun werden. Oder siehst du das anders?«
Rufus schüttelte nur den Kopf.
»Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, dass Maria uns alle beschreiben kann?«, fragte Pietro aufgebracht. »Die kann uns fertig machen.«
»Keiner kann uns fertig machen, kapier das endlich! Schon gar nicht so eine kleine Hure. Auch wenn die Kleine mir irgendwie fehlen wird. Ich hoffe, du bekommst keine kalten Füße. Tust du doch nicht, oder?«, sagte Marco in einem Ton, den jene, die ihn näher kannten, sehr wohl zu deuten wussten.
»Hör zu, das ist mein Haus. Wir machen es dicht und irgendwo ein neues auf. Die Sache ist verdammt heiß …«
»Falsch, das ist nicht dein Haus, du bist lediglich als Eigentümer eingetragen. Hier wird nichts geschlossen, alles bleibt, wie es war und ist. Wir sind ein Kunst- und Kulturverein, wir halten hier regelmäßig unsere Meetings ab, und außerdem, wie sollen wir erklären, dass unser Verein aufgelöst wird?« Marco hob die Augenbrauen und wandte sich an Rufus: »Und du finde raus, wer diese Durant ist und welche Fälle sie bisher bearbeitet hat. Ich weiß jedenfalls, dass die Hendriks sie schon heute Vormittag kontaktiert hat. Am besten gleich, ich möchte noch kurz mit unserm Freund unter vier Augen sprechen.«
Rufus stand auf und sagte: »Was ist mit dieser Michel? Wenn du ihren Namen hast, dann weißt du doch auch, wo sie wohnt. Warum beauftragst du nicht einfach Carlos oder Mischa, sich mit aller gebührenden Höflichkeit zu erkundigen, ob sie was von Maria weiß?«
»Hätte ich beinah vergessen zu erwähnen. Diese Michel ist die letzte Person, mit der die Hendriks vor ihrem Ableben telefoniert hat. Vielleicht weiß sie was, vielleicht auch nicht. Wir sollten sie im Augenblick nur beobachten.«
»Okay, ich werde zwei Leute dafür abstellen.«
»Gut. Jedenfalls hat Carlos direkt danach bei der Michel angerufen, sie aber nicht erreicht. Entweder ist Maria bei ihr, und die beiden haben sich irgendwo verkrochen, oder sie hat die Polizei informiert, oder, und das erscheint mir im Moment am plausibelsten, diese Michel weiß von gar nichts. Ich meine, sollte die Michel heute Abend beziehungsweise Nacht nach Hause kommen, allein oder in Begleitung, dann ist sie sauber, und dann sollten wir sie auch in Ruhe lassen. Sollte Maria allerdings bei ihr sein, wird’s eng für die Dame. Ich weiß es, und ihr wisst es auch, meine kleine Süße kann nicht ewig untertauchen, sie hat nichts zum Anziehen außer den Klamotten, die sie auf dem Leib trägt, und sie hat vor allem kein Geld. Wir finden sie.«
»Das wird ja immer toller!«, stieß Pietro mit dicken Schweißperlen auf der Stirn hervor. »He, ich …«
»Du bist gleich dran, okay! Also, du weißt, was du zu tun hast. Wir brauchen sämtliche Infos über diese Durant und vor allem über die Michel. Und wenn Maria zwischenzeitlich bei den Bullen aufgetaucht ist, dann hol sie raus, was ja für dich kein Problem darstellen sollte.«
Rufus schaute auf die Uhr und meinte: »Es ist ziemlich spät, aber ich kenne da jemanden, der mir bestimmt gerne Auskunft gibt, schließlich geht es auch um seinen Kopf. Und gib mir auch gleich die Adresse von der Michel mit, ich schick einen meiner Leute so gegen Mitternacht hin.«
Marco schrieb die Adresse auf und reichte sie ihm. »Wann lässt du mir die Informationen zukommen?«
»Spätestens gegen Mittag. Wenn’s weiter nichts gibt, hau ich ab, die letzten Nächte waren ziemlich kurz.«
Nachdem Rufus die Tür hinter sich zugemacht hatte, setzte sich Marco neben Pietro. »Und jetzt zu dir. Das ist ein sicheresHaus, aber du schaust aus, als würden gleich die Bullen reingestürmt kommen, um hier alles hochgehen zu lassen. Wenn du dich sehen könntest, jämmerlich! Die Polizei wird zwei Mordfälle bearbeiten, aber sie wird dabei niemals auf uns stoßen. Mein Wort drauf.«
Pietro rann der Schweiß übers Gesicht, als er erwiderte: »Du hast gut reden, du stehst ja auch nicht vor dem großen politischen Durchbruch.«
»Und wem hast du diesen Durchbruch zu verdanken? Ohne mich würdest du immer noch in der Wurstfabrik deines lieben Frauchens
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