Teuflische Versprechen
rumeiern. Ich kann dir nur eins raten – behalt die Nerven. Kein Mensch kann dir irgendetwas anhaben, die einzige Gefahr für dich bist du selber. Du kennst doch das Sprichwort – jeder ist sich selbst der größte Feind. Hast du mich verstanden?«
»Ich kann alles verlieren …«
»Das ist das Spiel des Lebens, man gewinnt und man verliert. Aber so lange man positiv denkt, gewinnt man. Sieh mich an, bin ich etwa ein Verlierer? Meinst du, wegen dieser kleinen Schlampe geht hier gleich alles den Bach runter? Geh doch mal raus und sieh dir an, wer da alles versammelt ist. Das sind ausnahmslos Leute mit Einfluss, allesamt sitzen sie an den Quellen der Macht, und jeder profitiert irgendwie vom andern. Du machst dir viel zu viele Gedanken, aber das war schon immer dein Fehler. Nur, du hast dich auf das Spiel eingelassen und wirst es jetzt auch schön zu Ende spielen. Kapiert?«
»Warum können wir das Haus nicht aufgeben?«, sagte Pietro, als hätte er die Worte von Marco nicht wahrgenommen.
»Weil an diesem Haus ganz persönliche Erinnerungen hängen, ganz einfach.«
»Und wieso bin ich dann als Eigentümer eingetragen?«
»Denk drüber nach, vielleicht kommst du ja drauf«, entgegneteMarco zynisch. »Ich kann es dir auch jederzeit wieder wegnehmen, es kostet mich nur ein Fingerschnippen. Aber ich werde einen Teufel tun.«
»Was soll das heißen?«
»Hast du noch immer nicht begriffen, wie das hier läuft?«
»Willst du mich erpressen?«
»So ein hässliches Wort«, sagte Marco kopfschüttelnd. »Nein, das habe ich nicht vor, es sei denn …«
»Was?«, fragte Pietro mit zittriger Stimme.
»Du wirst dich ab sofort genau an meine Anweisungen halten. Du wirst weiter so leben wie bisher und deinen Verpflichtungen nachkommen. Vergiss nie, wer dich zu dem gemacht hat, der du heute bist. Auf dich allein gestellt würdest du noch immer von einer Karriere träumen und jammern: Was könnte ich doch für ein toller Kerl sein, wenn ich nur wollte. Es gibt Millionen Menschen, die genauso sind – sie träumen und könnten sich eigentlich ihren großen Traum erfüllen, das Problem ist nur, sie machen nicht den ersten Schritt, weil sie sich fürchten, über den Tellerrand zu schauen. Die meisten fürchten sich vor dem Unbekannten und bringen es deshalb zu nichts. Es sei denn, jemand wie ich kommt daher und hilft ihnen auf die Sprünge. So, wie ich es bei dir gemacht habe. Ich habe dich aus deinem drögen Alltag rausgeholt, und jetzt zahlst du deine Schulden zurück. Ich habe dir nie versprochen, dass alles superglatt läuft, aber ich habe dir versprochen, dich ganz groß zu machen. Ich stehe nach wie vor zu meinem Versprechen und erwarte von dir im Gegenzug nichts weiter als Loyalität. Du stehst in meiner Schuld, und
ich
sage dir, wann du die Schulden zurückgezahlt hast. Klar?«
»Du hast mir das Haus überschrieben, weil du mich damit in der Hand hast. Jetzt begreife ich es erst …«
»Herrje, wenn du immer so auf dem Schlauch stehst, wirstdu es nie nach oben schaffen. Ich war überzeugt, du hättest es damals schon begriffen. Sagen wir es so – dein Name verbunden mit dem Haus ist nur ein Pfand. Weißt du eigentlich, was diese alte Villa wert ist? Über vier Millionen mit allem Drum und Dran, Euro, versteht sich. Glaubst du allen Ernstes, ich verschenke ein solches Prunkstück einfach so? Aber wir wollen doch nicht über Peanuts sprechen. Ich werde dir weiterhin helfen, auf der Karriereleiter nach oben zu klettern, und du tust das, was ich dir sage.«
»Wir werden alle untergehen …«
»Ich sage es jetzt zum letzten Mal – keiner wird untergehen, es sei denn, einer von uns wird schwach oder tanzt aus der Reihe, und damit meine ich dich, Rufus und mich. Und da du mich von vornherein ausschließen kannst, bleibt nur ihr beide. Und für Rufus, na ja, du weißt schon … Ich hoffe, du verstehst, was ich damit sagen will.« Er legte eine Hand auf Pietros Schulter und fuhr fort: »Du gibst dich doch sonst immer so kämpferisch, warum also ziehst du jetzt auf einmal den Schwanz ein? Wie gesagt, du hast dich auf das Spiel eingelassen und kannst nicht mehr aussteigen. Es ist ein nie endendes Spiel. So, und jetzt gönnen wir uns etwas ganz Exquisites, und danach gehen wir raus und genießen den verbleibenden Abend.« Er stand auf, holte aus der obersten Schublade des Sekretärs zwei Tütchen mit Kokain und hielt sie hoch. »One for you, one for me. Das vertreibt bekanntlich die Sorgen. Los, komm.«
Pietro erhob sich
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