Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
wie in Trance und ging zum Schreibtisch, wo Marco zwei Glasplättchen hingelegt hatte. Er streute das Pulver aus den beiden Tüten darauf, formte mit einer goldenen Rasierklinge zwei Linien und reichte Pietro einen kurzen Strohhalm. Anschließend rieb er sich die Nase und sagte: »Verdammt guter Stoff, der beste, den man momentan bekommen kann. Und, geht’s jetzt besser?«
    »Schon okay. Ist Swetlana frei?«
    »Swetlana ist immer für dich frei. Fick sie richtig durch, und danach sieht die Welt gleich viel rosiger aus. Tu mir nur einen Gefallen, besauf dich nicht, du weißt, warum.«
    »Keine Sorge, nur ein Glas Wodka.«
    »Genehmigt. Und wenn dich irgendwo der Schuh drückt, ich bin jederzeit für dich da. Ach ja, sollte dieses Haus doch aus irgendeinem Grund hochgehen, du bist der Eigentümer und ich nur ein Gast«, fügte Marco lapidar hinzu.
    »Scheiß drauf, ist doch nur ein Spiel«, entgegnete Pietro mit gekünsteltem Lachen.
    »Ich meine es ja nur gut mit dir. Auf meine Loyalität und Integrität kannst du jedenfalls immer zählen. Kopf hoch, ich sehe dich schon, wie du in drei, spätestens aber sieben Jahren ganz oben stehst.«
    »Bis nachher«, sagte Pietro daraufhin nur und verließ den Raum.
    Marco sah ihm nach, seine Miene sprach Bände. Er griff, ohne lange zu überlegen, zum Telefon und wählte eine Nummer. Nach dem Gespräch lächelte er still in sich hinein und mischte sich wenig später unter die Gäste.
    »Wo ist Maria?«, wurde er gefragt.
    »Wir mussten sie leider austauschen, obwohl es mir in der Seele wehtut. Aber es wird bald Ersatz da sein. Wann genau, weiß ich noch nicht, doch es kann sich nur um Tage handeln. Übrigens werden alle Mädchen gegen frisches Fleisch ausgetauscht, sie wissen es nur noch nicht. Ist euch doch Recht, oder?«
    Das war nicht einmal gelogen, denn Marco hatte bereits am Montagabend ein paar neue Mädchen geordert. Schönes, junges Fleisch. Die älteste war gerade einmal zweiundzwanzig. Genau die Ware, die seine Gäste bevorzugten. Die Lieferungbefand sich bereits auf dem Weg nach Belgrad, von wo aus sie Anfang nächster Woche Richtung Frankfurt starten würde.
    Marco wurde von hinten auf die Schulter getippt, drehte sich um und sah in das Gesicht eines großgewachsenen, sehr schlanken Mannes.
    »Hast du einen Moment?«, fragte er.
    »Natürlich. Gehen wir in mein Allerheiligstes.«
    Dort sagte der Mann mit dem Decknamen Parvus, was klein bedeutete, obwohl er mit seinen einsneunzig die meisten andern überragte: »Wie sieht’s mit meiner Lieferung aus? Meine Patienten machen’s nicht mehr lange, und du hast mir versprochen …«
    Marco unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Und ich pflege meine Versprechen zu halten. Dreimal Leber und einmal Herz, richtig? Die Formalitäten sind bereits erledigt, die Kinder untersucht und für gesund befunden. Sie treffen in spätestens vier Tagen hier ein. Zufrieden?«
    »Sehr gut. Und das Alter stimmt auch?«
    »Wie du’s mir gesagt hast. Augenblick …« Marco blätterte in ein paar Unterlagen. »Hier, zwei Jungs, dreizehn und fünfzehn Jahre, und zwei Mädchen, vierzehn und siebzehn. Du kannst spätestens Anfang nächster Woche die Operationen durchführen. Wer übernimmt das Herz?«
    »Bonita.«
    »Oh, hat sie es endlich eingesehen. Ich sag’s ja immer –
pecunia non olet.
War’s das?«
    »Bestens. Ich werde gleich morgen meinen Patienten Bescheid geben. Bis dann, ich muss los, hab morgen in aller Herrgottsfrühe eine hochkomplizierte Transplantation. Also, mach’s gut und vielen Dank noch mal.«
    »Wofür denn?
Manus manum lavat
oder
quid pro quo,
wie der alte Lateiner oder auch Arzt so schön zu sagen pflegt.«

Mittwoch, 23.10 Uhr
    Maria zuckte erschrocken zusammen, als sie Verena mit Julia Durant und Hellmer hereinkommen sah. Sie kauerte sich in den Sessel, ein Kissen fest an ihre Brust gedrückt, den Blick entsetzt, beinahe panisch auf die Eintretenden gerichtet. Verena ging sofort zu ihr, legte eine Hand auf ihre Schulter und sagte mit fürsorglicher Stimme: »Maria, beruhig dich bitte, ja? Das ist …«
    »Hallo«, wurde Verena von Durant unterbrochen, die Maria die Hand reichte, »ich heiße Julia Durant und arbeite bei der Mordkommission. Das ist mein Freund und Kollege Herr Hellmer. Wir sind hier, um Sie an einen sicheren Ort zu bringen.«
    »Wieso an einen sicheren Ort? Ich dachte, das hier ist sicher«, sagte Maria misstrauisch. »Und was ist mit Frau Michel?«
    »Es ist wesentlich besser, wenn Frau Michel

Weitere Kostenlose Bücher