Teuflische Versprechen
Uhr will ich einen kompletten Bericht von Ihnen haben. Haben Sie das verstanden?«
»Natürlich. Und entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht übergehen, aber das alles stinkt gewaltig zum Himmel.«
»Was meinen Sie?«, fragte Berger, hellhörig geworden.
»Na ja, die beiden Morde von heute Abend hängen allem Anschein nach zusammen.«
Berger, der bereits im Aufbruch begriffen war und seine Jacke in der Hand hielt, zog die Stirn in Falten und sah Durant mit diesem Jetzt-rücken-Sie-schon-endlich-mit-der-Sprache-raus-Blick an. »Wiederholen Sie das bitte.«
»Sie haben schon richtig verstanden.«
»Und wie kommen Sie darauf?«
»Weil die Hendriks und Zaubel sich gekannt und gestern getroffen haben. Von ihm hatte sie meine Telefonnummer.«
»Hat die Michel Ihnen das gesagt?«
»Ja.«
»Haben Sie schon eine Vermutung, wer dahinterstecken oder was das Motiv sein könnte?«
»Wer dahinterstecken könnte, keine Ahnung«, entgegnete Durant schulterzuckend. »Wir werden es herausfinden, das verspreche ich.«
»Und die Michel ist wieder zu Hause? Ist das nicht ein großes Risiko?«
»Peter und Doris werden das Haus heute Nacht unauffällig observieren, ich hab schon mit ihnen gesprochen. Was haben die eigentlich bei Zaubel erreicht?«
»Irgendjemand war in seiner Wohnung, deswegen haben wir auch keinen Schlüssel bei ihm gefunden. Derjenige oder diejenigen haben die Festplatte des Computers sowie sämtliche Disketten und CDs mitgenommen.«
»Das passt ins Bild. Wir besprechen das alles morgen in Ruhe. Gute Nacht.«
»Nacht. Ach ja, tun Sie mir nur einen Gefallen – bitte keine Alleingänge mehr.«
»Versprochen.«
Sie ging in ihr Büro, wo ihr Vater im Sessel eingeschlafen war. Sie fasste ihn leicht an der Schulter, woraufhin er die Augen aufschlug und sich aufrecht hinsetzte. »Das war eine ziemlich turbulente Geburtstagsfeier. Ich hab deine Geschenke alle eingepackt.«
»Danke. Ich hätte mir auch nicht träumen lassen, dass der Abend so enden würde. Gehen wir.«
»Aber im Auto erzählst du mir, was los ist.«
»Natürlich. Und jetzt erheb dich, alter Mann«, sagte sie lachend und half ihm aus dem Sessel.
»Ich bin kein alter Mann, ich sehe viel jünger aus, als ich bin.«
»Aha, und wer sagt das?«
»Du denkst wohl, ich hätte keinen Schlag mehr bei den Frauen, was?«
»Hab ich da was nicht mitgekriegt?«, fragte Durant mit gerunzelter Stirn.
»Mein kleines Geheimnis. Auf geht’s.«
Mittwoch, 23.50 Uhr
Nadine Hellmer saß vor dem Fernseher und sah sich
Stern TV
mit Günther Jauch an, als ihr Mann mit Maria hereinkam. Sie machte ein überraschtes Gesicht, stellte den Ton leise und sagte: »Du hast Besuch mitgebracht?«
»Hallo, Schatz«, begrüßte er sie und gab ihr einen Kuss. »Darf ich vorstellen, Frau Volescu. Sie bleibt über Nacht bei uns und auch noch mindestens morgen Vormittag, bis ich sie hole.«
»Kein Problem. Und ich will auch gar nicht wissen, was los ist. Kommen Sie, ich zeige Ihnen Ihr Zimmer. Oder möchten Sie vielleicht vorher noch etwas essen und trinken?«
»Ich will Ihnen wirklich keine Umstände machen …«
»Das sind keine Umstände. Ich kenne meinen Mann, er hätte Sie nicht mit hierher gebracht, wenn es nicht gute Gründe dafür gäbe. Ich mache Ihnen schnell eine Kleinigkeit. Was möchten Sie trinken? Wasser, Orangensaft, Bier, Wein, Cola?«
»Darf ich ein Bier haben?«, fragte Maria schüchtern.
»Setzen Sie sich doch, ich bin gleich zurück. Frank, holst du das Bier aus dem Keller? Für mich bitte auch eins.«
Sie blieben bis um Viertel vor eins im Wohnzimmer, bis Hellmer sagte: »So, ich hau mich aufs Ohr, in sechs Stunden klingelt mein Wecker. Ihr könnt ja noch ein bisschen quatschen.«
»Ich komm auch gleich nach«, meinte Nadine, die eingeschenkt hatte und ihr Glas in der Hand hielt. Nachdem Hellmer den Raum verlassen und ins Bad im ersten Stock gegangen war, sagte sie: »Ich habe nichts dagegen, wenn Sie länger bleiben als bis morgen. Es ist nur ein Angebot.«
»Nein«, entgegnete Maria kopfschüttelnd, »ich möchte Sie nicht unnötig belästigen.«
Nadine winkte ab. »Sie belästigen mich nicht. Außerdem, was glauben Sie, was ich schon alles erlebt habe. Wie gesagt, es ist ein Angebot.«
»Ihr Mann wäre damit nicht einverstanden …«
»Bei uns gilt auch mein Wort eine Menge. Manchmal ist er etwas mürrisch, aber er meint es nicht so.«
»Das werde ich wohl nicht können, aber danke für Ihr Angebot. Ich glaube, ich sollte jetzt besser
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