Teuflischer Pakt - Thriller
Stille. Wie anders musste das sein, wenn hier Kinder herumrannten?
»Ich hätte es gehasst, weg von zu Hause in einem Internat zu sein«, sagte sie. »Meine Eltern hätten es sich sowieso niemals leisten können, aber für die wenigen Auserwählten ist es wahrscheinlich eine unglaubliche Erfahrung.«
»Aus deinem Mund klingt das, als wäre es wie Hogwarts.«
»Ist es doch auch, oder? Nur ohne die Zauberei. Das muss großen Spaß machen, wenn man kein Heimweh hat.«
Chang sagte nichts dazu.
»Was ich nicht verstehe, ist, warum Logan die Stelle nicht angenommen hat«, fuhr sie nach einer Weile fort. »Ich meine, das ist doch die perfekte Situation für einen Schriftsteller. Ich weiß, dass die Schule nicht aus ist, wenn die Stunden vorbei sind, man muss Aufsätze korrigieren und so weiter, aber man ist wohl kaum sieben Tage die Woche rund um die Uhr beschäftigt, so wie wir. Und nicht zu vergessen die Ferien, in denen man endlos Zeit zum Schreiben hat.«
»Solche Stellen wachsen bestimmt nicht auf den Bäumen«, erwiderte Chang.
»Genau. Warum gibt er das auf? Seine Verlegerin meinte, er habe Jahre für das erste Buch gebraucht, und ich kann mir keinen schöneren Rückzugsort vorstellen, um Nummer zwei zu schreiben.«
Nach einigen Umwegen fanden sie schließlich das Haus von Ed Burton. Es war ein Doppelhaus aus Stein und Flint, am Rande des Campus nahe einem der Eingangstore gelegen. Burton hatte sie wohl den Hügel herunterkommen sehen, denn er wartete bereits auf der kleinen Treppe, die zu den beiden Häusern führte. Er trug Jeans und ein kurzärmliges kariertes Hemd, war groß und dünn, mit einem ausgeprägten Adamsapfel und hatte eine leicht gebeugte Haltung. Er überragte sie beide, als sie sich die Hand gaben.
»Joes Zeug steht schon hier«, sagte er und duckte sich, als er sie hineinließ. »Das ist es.« Er zeigte auf einen großen schwarzen Koffer und eine alte Truhe neben der Tür in dem winzigen Flur. »Ich hatte Übernachtungsbesuch von einem Freund, deswegen musste ich es aus seinem Zimmer räumen. Ich hatte es im Schrank unter der Treppe verstaut, weil ich nicht wusste,
was ich sonst damit machen sollte.« Es klang entschuldigend, als wäre es nicht nett, so mit den Sachen eines Toten umzugehen.
»Wissen Sie, was drin ist?«
»Keine Ahnung, aber ich denke, auf jeden Fall seine Wintersachen. Der Koffer ist nicht abgeschlossen, Sie können gerne reinschauen, wenn Sie wollen, aber wie Sie sehen, hat die Truhe ein Vorhängeschloss. Sie wiegt mindestens eine Tonne, deswegen nehme ich an, dass seine Bücher drin sind. Er hatte ziemlich viele, als er hier wohnte.«
»Wir werden beides ins Büro schaffen und es uns dort ansehen«, sagte Donovan. »Bei seinen Sachen haben wir Schlüssel gefunden, sodass wir das Schloss vielleicht nicht aufbrechen müssen.«
Sie folgten Burton in ein kleines Wohnzimmer mit einem Sofa und zwei Sesseln, die um einem Kamin gruppiert waren. Obwohl es Hochsommer war, roch es im Raum stark nach abgebranntem Holz. Mehr als die Bücherregale zu beiden Seiten des Kamins hatte kaum noch Platz, und mit drei Personen wurde es richtig eng. Donovan fragte sich, ob Logan die meiste Zeit in seinem Schlafzimmer verbracht hatte.
»Wissen Sie, ob er irgendetwas hiergelassen hat, was mit seinem Computer zu tun hat?«, fragte Chang, während sie sich setzten.
»Was meinen Sie?«
»Eine externe Festplatte oder einen Memory Stick zum Beispiel. «
Burton schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Soweit ich weiß, hat er all diese Dinge mitgenommen.«
»Dann hat er also nichts hier in Ihrer Obhut gelassen?«
Burton schien verwirrt. »Außer dem Koffer und der Truhe nicht, nein.«
»Irgendwelche Notizbücher oder andere schriftliche Unterlagen?
«, fragte Donovan. »Es ist nämlich so, dass uns einige seiner Dateien fehlen.«
»Wie ich schon sagte, wenn er irgendetwas hiergelassen hat, ist es in der Truhe. Er hat sein Zimmer gründlich leergeräumt, bevor er ging.«
»Gut. Vielen Dank. Wir schauen uns das an, wenn wir wieder im Büro sind. Hat er überhaupt mit Ihnen über seine Bücher gesprochen?«
»Manchmal. Ab und zu waren wir zusammen im Pub etwas trinken. Und natürlich besitze ich Indian Summer , das er für mich signiert hat, aber ich bin leider noch nicht dazu gekommen, es zu lesen.«
»Ich meinte über das zweite Buch.«
Burton schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Er hat an irgendetwas gearbeitet, aber eigentlich nicht darüber geredet. Ich hatte den Eindruck, er war
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