Teuflischer Pakt - Thriller
dem Sessel auf den Boden.
»Ich stimme mit Ihnen überein, dass es ganz und gar nicht eindeutig ist, und es ist viel zu früh, um aussagekräftige Schlüsse zu ziehen. Trotzdem kann ich Ihnen vielleicht ein paar Dinge sagen, die weiterhelfen. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich laut denke?«
»Nur zu.«
»Unterbrechen Sie mich, wenn es nötig ist.« Sie lehnte sich zurück und legte die Hände hinter den Kopf. »Beginnen wir mit dem ersten Mord, da wir hier mehr wissen. Was sagt uns das Verbrechen? Erster Punkt, das Opfer, Joe Logan, wurde nicht zufällig, sondern gezielt ausgewählt. Wann wurde die Überwachungskamera auf dem Friedhof unbrauchbar gemacht?«
»Einige Tage vorher.«
»Okay. Der Ort wurde vorher gewählt, und es ist durchaus wahrscheinlich, dass der Täter ein paar Probeläufe gemacht hat. Haben Sie das Filmmaterial überprüft?«
»Ja, aber es speichert nur fünfzehn Tage, dann wird es überschrieben. Man sieht, wie jemand hereinkommt und die Kamera besprüht, aber abgesehen davon nichts Verdächtiges.«
»Es ist möglich, dass der Mörder wusste, wie viel der Chip
speichert, und Sie sollten nachfragen, ob sich einer der Mitarbeiter dort vielleicht daran erinnert, dass jemand danach gefragt hat. Wenn nicht, glaube ich nicht, dass er fünfzehn Tage oder mehr zwischen Erkundung und Ausschalten der Kamera gewartet hat. Das ist zu lange.«
»Sie meinen, zu riskant?«
»Ja. Diese Menschen wollen gerne, dass alles läuft wie eine gut geölte Maschine. In fünfzehn Tagen kann zu viel passieren. Meiner Ansicht nach liegen höchstens zwei oder drei Tage dazwischen. Ich schlage vor, Sie schauen sich das Band noch einmal genau an. Wahrscheinlich war er bei Tag da, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dieser Kerl ist gut in dem, was er tut. Auf Ihre Beamten, die sich den Film anschauen, wirkt er vielleicht völlig unschuldig.«
Er nickte. Es wurde oft etwas übersehen, und sie würden das Band noch einmal prüfen, obwohl es bestimmt schwierig war, den Täter unter all den Menschen zu entdecken, die den Friedhof besuchten, es sei denn, er hatte sich auffällig verhalten. Es wäre sinnvoller, wenn sie einen Verdächtigen hätten.
»Nächster Punkt, ohne eine besondere Reihenfolge einzuhalten: Joe Logan und Paul Khan wurden gefoltert. Aber hier werden nicht irgendwelche sadistischen Fantasien ausgelebt wie bei dem letzten Täter, den Sie mit mir besprochen haben. Hier ist die Folter ein Mittel zum Zweck. Die Opfer haben etwas, das der Mörder will. Nach dem, was Sie mir über Logans und Khans Hintergrund erzählt haben, vermute ich, dass es sich eher um Informationen handelt als um etwas von greifbarem Wert, wie Geld oder Drogen.«
»Das vermute ich auch.«
»Gut. Nehmen wir einmal an, Sie liegen mit der Foltermethode auch richtig. Wir alle kennen Waterboarding aus der Zeitung, aber wir neigen dazu zu vergessen, weshalb es benutzt wird. Der Hauptpunkt ist, es hinterlässt keine körperlichen
Spuren, und es führt unglaublich schnell zum gewünschten Ergebnis. Selbst die härtesten Menschen brechen innerhalb von Sekunden zusammen. Also bekommt der Mörder, was er will, die Opfer werden nicht mehr gebraucht, und er tötet sie schnell und effektiv. Eine Kugel in den Kopf, aus nächster Nähe, kein Risiko, dass Logan und Khan überleben und als Zeugen aussagen. «
»Es ist keine Kleinigkeit, einem Mann in die Augen zu sehen und abzudrücken«, sagte Tartaglia. »Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass er in irgendeiner Weise gezögert hat; es sieht also so aus, als hätte er es schon früher getan.«
Harper nickte. »Er ist eiskalt. Wenn man einen Auftragsmörder suchen würde, wäre er der Typ dafür.«
»Vorausgesetzt, man weiß, wo man ihn findet.«
»Ja. Was uns zu einer anderen Frage führt, die wir im Augenblick außer Acht lassen wollen. Der Mörder kennt das Spiel, er ist unbeeindruckt und wird wohl kaum in Panik geraten. So weit ist das Verhalten hundertprozentig konsequent. Spontan könnte man denken, dieser Mensch sei ›effizient‹ wie eine Maschine. Seine Aktionen lassen nichts aus und haben nichts Überflüssiges.«
»So wie Sie es beschreiben, klingt es nach einem Profi.«
»Ja.«
»Aber wie passt dann der Rest dazu? Die E-Mails, die Fundorte und so weiter, das alles ist beinahe amateurhaft theatralisch. «
Sie lächelte. »Darauf will ich gerade kommen. Wenn er fertig ist, würde man erwarten, dass er sich der Leiche schnell und effizient entledigt und sich aus dem Staub
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