Teuflischer Pakt - Thriller
folgte ihr. »Sie sollten nichts auf den Klatsch im Büro geben. Er ist selten wahr.«
»Sie haben recht. Man ist offensichtlich schlecht informiert, und ich werde meine Quelle streichen.« Sie waren den halben Weg die Treppe hinaufgegangen, als sie stehen blieb und sich zu ihm umwandte. »Ich bin wirklich frustriert, weil ich den Fall verliere, wissen Sie.«
»Noch ist es nicht so weit. Der Deal ist noch nicht unter Dach und Fach.«
»Nein, aber das wird er bald sein. Ich sehe die Zeichen an der Wand. Die Obduktion bringt die Entscheidung, das weiß sogar ich, und es ist absolut logisch, wenn Logik hier eine Rolle spielt, was sie sollte.« Sie ging langsam weiter. »Jetzt, wo ich Sie kenne, ist es auch gar nicht so schlimm. Ich weiß, dass Sie gute Arbeit leisten werden.«
»Danke.«
Wieder blieb sie stehen. Diesmal hielt sie ihm die Hand hin. »Waffenstillstand?«
Er ergriff die Hand und nickte. »In Ordnung. Und nun suchen wir Ihnen ein Taxi.«
Einundzwanzig
Am nächsten Morgen schob Tartaglia gähnend die Fensterläden im Schlafzimmer zurück. Geblendet von der Helligkeit blickte er zum Himmel hinauf, der von einem hellen, klaren Blau und wolkenlos war. Er hatte nur wenige Stunden geschlafen, und sein Kopf fühlte sich schwer an, als hätte er eine Schlaftablette genommen. Meistens ging er am Samstagmorgen laufen, doch es war bereits kurz vor sieben. Die Morgenbesprechung fand um acht statt, und er musste noch einige Unterlagen für sein Treffen mit Angela Harper holen. Er duschte, kochte eine Kanne starken Kaffee und erhitzte etwas Milch. Als sie fertig war, füllte er eine große Tasse mit Milchkaffee, öffnete die Hintertür und ging nach draußen. Nebenan war alles ruhig, was, gemessen daran, dass die Musik nicht vor drei Uhr morgens aufgehört hatte, keine Überraschung war. Er war um kurz nach zwei von der Obduktion nach Hause gekommen und beinahe sofort eingeschlafen. Erstaunlich, dass sich keiner der Nachbarn beschwert hatte. Vielleicht gab es für sie, genau wie für ihn, wichtigere Dinge, um die sie sich kümmern mussten.
Die Luft war kühl und frisch. Er setzte sich an den kleinen Gartentisch, legte die nackten Füße auf einen Stuhl und zündete sich eine Zigarette an. Er lehnte sich zurück, ließ sein Gesicht von der Sonne bescheinen, schloss die Augen und lauschte dem Vogelgezwitscher. Er döste, war wieder am Meer in Süditalien, spürte den Sand zwischen den Zehen und das Wasser, das an seinen Füßen leckte, als ein Geräusch auf der anderen Seite der Mauer ihn aufschreckte. Es klang, als gähnte jemand, gefolgt von mehreren lang gezogenen Seufzern, so als strecke sich derjenige.
Er öffnete die Augen und sah das Gesicht einer jungen Frau mit weizenblonden Locken durch eine Lücke im Spalier auf der Mauer spähen.
»Hi«, sagte sie schläfrig und gähnte erneut. »Dachte, ich rieche Rauch. Haben Sie eine Zigarette für mich?«
»Klar.« Er erkannte sie nicht, aber das musste nichts heißen. Er erhob sich, und ihm wurde plötzlich bewusst, dass er nichts außer einem kleinen Handtuch um die Mitte trug. Es war manchmal komisch mit dem Rauchen, dachte er, als er ihr die Zigaretten und das Feuerzeug reichte. Egal wo man sitzt und gemütlich eine Zigarette raucht, auf einmal steht ein wildfremder Mensch vor einem und bittet ohne Hemmungen um eine Zigarette. Und ehe man sich’s versieht, erfährt man seine Lebensgeschichte. Von seiner Schwester hatte er gehört, dass ein Spaziergang mit dem Hund denselben Effekt hatte.
»Gute Party?«, fragte er, als sie mit etwas zittrigen Fingern versuchte, das Feuerzeug zu zünden.
»Ziemlich gut. Ich hab schon seit Jahren keine richtige Zigarette mehr geraucht. Jeder raucht heutzutage leichte.«
»Leichte schmecken nach nichts.«
»Kann schon sein, aber mir wird von den Dingern schwindlig, sie sind so stark. Wenigstens bringt sie mich in Schwung … Genau das, was ich brauche.« Es gelang ihr endlich, eine anzuzünden, und mit zusammengekniffenen Augen zog sie tief daran, dann gab sie ihm das Päckchen und das Feuerzeug zurück. »Das tut gut. Gestern Nacht sind sie uns ausgegangen, und ich habe nicht die Energie, welche holen zu gehen. Ich heiße übrigens Christy.« Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin eine Freundin von Becs und Janelle. Ich bleibe nur ein paar Tage.«
»Ich bin Mark. Ich wohne hier. Sie haben da lauter Grünzeug in den Haaren.«
Stirnrunzelnd kämmte sie sich mit den Fingern durch die Haare und zog ein Häufchen
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