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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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innerhalb der Schneekatzen-Reichweite von Wilson/George, vielleicht auch noch näher.«
    »Wie kannst du das wissen?«
    »Weil ich der Chef bin.« Juan war wirklich erschöpft. »Tu mir einen Gefallen und überprüf die Flugpläne von Jackson-Evers auf irgendwelche Privatjets, die zwischen, sagen wir, Mitternacht und heute Mittag von dort gestartet sind.«
    In der Zeit vor den Terroranschlägen des 11. September 2001 hätte er diese Informationen der hübschen Angestellten am allgemeinen Luftfahrt-Schalter allein mit seinem Charme entlocken können. Aber das ging heute nicht mehr.
    »Warte einen Moment.« Über die Verbindung konnte er Stones Finger über die Tastatur fliegen hören.
    Juan folgte damit einer Eingebung, derer er sich einigermaßen sicher war.
    »Eine letzte Firewall«, murmelte Eric geistesabwesend. Dann folgte ein triumphierendes: »Ich hab’s. Okay, es gab zwei. Einer war ein Charter der Atlantic Aviation nach New York City, der heute Morgen um neun Uhr gestartet ist. Der andere war ein Privatjet, der einen Flugplan für Mexico City eingereicht hat und um ein Uhr dreißig heute Nacht abhob.«
    »Was kannst du mir über die Maschine sagen?«
    »Warte. Das liegt in einer anderen Datenbank.« Er brauchte weniger als eine Minute. »Das Flugzeug gehört einer Gesellschaft, die auf den Cayman-Inseln registriert ist.«
    »Eine Scheinfirma?«
    »Ohne Zweifel. Es wird ein wenig dauern, um … eine Sekunde. Ich seh mir mal seine Flüge davor an. Die Maschine landete vor drei Tagen in den Vereinigten Staaten, von Mexico City kommend, auf dem Seattle-Tacoma International.«
    »Und ist gestern hierhergeflogen«, beendete Juan für ihn. Das war ihre Maschine, und wenn sie nach Mexico City flogen, dann nur, um dort aufzutanken. »Danke, Eric.«
    Juan wandte sich an Max. »Sie bringen sie nach Argentinien.«

19
    Das Pferd war ein großer Araberhengst mit derart angespannten Muskeln, dass die Adern reliefartig unter dem glänzenden Fell hervortraten. Er war schweißbedeckt, schnaubte heftig und war dennoch bereit, durch die argentinische Landschaft zu stürmen, wobei seine Hufe einen donnernden Trommelwirbel auf dem Untergrund erzeugten. Die Gestalt auf seinem Rücken bewegte sich kaum im Sattel. Ihr Schlapphut flatterte im Wind, an einem Band um ihren Hals.
    Maxine Espinoza war eine hervorragende Reiterin und galoppierte zum Fluss, acht Kilometer von der Villa entfernt, als hätte sie es auf den Gewinn der Triple Crown abgesehen. Sie trug eine lohfarbene Reithose und ein weißes Oxford-Oberhemd, das sie so weit aufgeknöpft hatte, damit der Wind ihre Haut streichelte. Ihre Stiefel sahen abgetragen aus und erzählten von unzähligen Stunden im Sattel und etwa ebenso viel Zeit, die sie liebevoll geputzt und poliert wurden.
    Es war jener vollkommene Augenblick am späten Nachmittag, wenn die Sonne den Boden unter einem vereinzelten Baum sprenkelt und so tief steht, dass das Gras wie poliertes Gold schimmert.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung zu ihrer Linken, und dann wandte sie den Kopf schnell genug, um miterleben zu können, wie sich ein Habicht mit seiner Abendmahlzeit in den rasiermesserscharfen Klauen vom Boden in den Himmel schwang.
    »Ha, Concorde«, rief sie und fasste die Zügel fester.
    Das Pferd schien diese wilden Ritte genauso zu lieben wie seine Herrin und streckte den Schritt. Sie waren eines Geistes und existierten eher als Zentaur denn als zwei getrennte Wesen.
    Erst als sie sich dem Waldstreifen näherte, der beide Seiten eines Flüsschens säumte, wurde sie langsamer. Maxine drang mit gemäßigtem Schritt in die Senke ein, während der Hengst unter ihr seine Lungen schnaufend durch die geblähten Nüstern mit Luft füllte.
    Sie konnte den Fluss über Steine plätschern und Singvögel in den Baumwipfeln zwitschern hören. Dann duckte sie sich unter einem Ast und lenkte Concorde tiefer in den Wald hinein. Dies war ihr Refugium, ihr ganz besonderer Lieblingsplatz auf dem riesigen Gut. Das klare Wasser würde den Durst des Pferdes stillen, und am Ufer wuchs dichtes Gras, in dem sie schon unzählige Male die Mittagshitze verschlafen hatte.
    Sie schwang ein Bein über Concordes Rücken und ließ sich aus dem Sattel gleiten. Sie brauchte sich keine Sorgen zu machen, dass er sich entfernte oder zu viel trank. Er hatte hervorragende Manieren. Aus der Satteltasche holte sie eine Decke aus feinster ägyptischer Baumwolle. Gerade machte sie Anstalten, sie auf der Grasfläche auszubreiten, als

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