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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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verwandelte. Juan hängte sich die MP-5 auf den Rücken und zog stattdessen eine der FN-Pistolen. Im Gegensatz zu der Maschinenpistole waren deren Patronen mit Bleigeschossen versehen. Seine nassen Schuhe quietschten zwar, doch er vermutete, dass das Gehör des Schützen im Augenblick beeinträchtigt war.
    Er schob den Kopf um die Ecke, so dicht wie möglich über dem Fußboden, und lockte einen weiteren Schuss hervor, der wahrscheinlich viel zu hoch einschlug, jedoch die Position des Argentiniers verriet. Er versteckte sich hinter der Tür am Ende des Flurs. Licht brannte in dem Raum dahinter, und Juan konnte die Umrisse des Fußes in dem Spalt zwischen Fußboden und unterer Türkante erkennen. Er legte seine Automatik auf den Teppichläufer und gab zwei schnelle Schüsse ab. Die leeren Patronenhülsen wirbelten dicht an seinem Gesicht vorbei.
    Der Schrei hallte fast genauso laut wie die Pistolenschüsse. Die Kugel traf den Fuß des Schützen und zertrümmerte die empfindlichen Knochen. Während er auf einem Fuß herumhüpfte, feuerte Cabrillo abermals. Diese Kugel streifte die Unterkante der Tür, hatte aber noch genügend kinetische Energie, um in Fleisch einzudringen. Der Argentinier stürzte zu Boden und stöhnte laut vor Schmerzen, die von den zerschossenen Füßen ausgehend durch seinen Körper rasten. Linc reagierte schnell, wobei er den unsichtbaren Schützen mit schussbereiter Pistole in Schach hielt.
    Er glitt in den Raum, überprüfte mit einem automatischen Rundblick sämtliche Ecken und beförderte die Waffe des gefällten Argentiniers mit einem Fußtritt in sichere Distanz. »Wir holen Sie in einer Sekunde hier raus, Ma’am«, sagte er zu Tamara Wright, die mit Handschellen an das Bett gefesselt und geknebelt war. Sie trug immer noch dasselbe Kleid, das sie auch schon an Bord der Natchez Belle getragen hatte.
    Juan kam gleich hinter ihm herein, und als sie den Chef erkannte, verflüchtigte sich die panische Angst in ihren Augen. Er nahm ihr den Knebel ab und warf ihn zu Linc hinüber, der ihn sofort dem verwundeten Schützen in den Mund stopfte, um seine Schmerzlaute zu ersticken.
    »Wie konnten Sie …? Wie haben Sie …?« Tamara war derart überwältigt, dass sie keine vollständige Frage über die Lippen brachte.
    »Später«, war alles, was Juan antwortete.
    Linc trug einen schweren Bolzenschneider in einer Scheide auf dem Rücken. Er zückte ihn wie ein Samurai, der sein Katana zieht. Er brauchte nur ein Zehntel seiner Kraft, um die Kette zu durchtrennen, die Tamara an das Bett fesselte. Die Handschellen würden sie ihr auf der Oregon abnehmen.
    »Wurden Sie misshandelt oder verletzt?«, fragte Juan.
    »Hm, nein. Das nicht. Sie haben mir nur ständig Fragen gestellt über …«
    »Später«, wiederholte er. An sie heranzukommen war der leichtere Teil der Operation. Sie alle wieder nach draußen und zurück zum Schiff zu bringen wäre der schwierige. »Können Sie schwimmen?«
    Sie konnte ihn wegen dieser völlig zusammenhanglosen Fragen nur stumm anstarren.
    »Können Sie?«
    »Ja, warum? Ach, vergessen Sie’s. Ich weiß schon: später.«
    Juan bewunderte ihren Kampfgeist und konnte in jeder Hinsicht verstehen, dass Max von ihr fasziniert war und sie um ein Rendezvous bitten wollte. Tamara Wright verfügte über eine innere Kraft, die nicht einmal die letzten Schreckenstage hatten mindern können.
    Er aktivierte seine Kommunikationsverbindung. »Lagebericht.«
    Lindas elfenhafte Stimme füllte sein Ohr. »Der Portier hat telefoniert, nachdem er die Schüsse hörte. Ich vermute, wir haben höchstens eine Minute, bis die Cops eintreffen.«
    Cabrillo schätzte sogar weniger. »Wir sind unterwegs.«
    »Mark ist bereit.«
    Die drei Amerikaner zogen sich auf die gleiche Weise zurück, wie Juan und Linc in das Apartment eingedrungen waren. Der Kranhaken baumelte direkt vor dem geborstenen Fenster. Linc hob Tamara über die messerscharfen Glasreste im Fensterrahmen und setzte sie auf eine stählerne Platte, die das Kranseil dicht über dem Haken umgab. Während es für die Menschen ein idealer Sitzplatz war, bestand ihr eigentlicher Zweck aber in einem Jahrhunderte andauernden Krieg zwischen Ungeziefer und Seeleuten, die Ratten daran zu hindern, am Kranseil emporzuklettern.
    Lincoln kletterte direkt nach ihr auf die Platte, schirmte ihren Körper ab und hielt sie fest. »Keine Sorge, Onkel Franklin ist bei Ihnen.«
    »So einen Onkel hab ich mir immer gewünscht«, sagte sie.
    Sobald Juan seine durch

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