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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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rotieren, bis es nur noch ein verwischter Fleck war. Fähig, viertausend 20-mm-Tungstenstahlgeschosse pro Minute zu verfeuern, konnte die Waffe genügend Wasser verdrängen, um den Torpedo zu erreichen, während er auf das Schiff zukam. Sie hatten einmal einen ähnlichen Angriff im Persischen Golf vereitelt, als ein iranisches U-Boot einen Torpedo in Marsch gesetzt hatte – um sie zu treffen.
    »Kontakt. Sonar. Ihr Fisch ist wieder aktiv. Oh, nein!«
    »Was ist?«
    »Er ist bei dreihundert Fuß.«
    Juan begriff sofort, was das bedeutete. Im Gegensatz zu ihrer letzten Auseinandersetzung mit einem Kilo-Klasse-U-Boot, die bei geringer Wassertiefe stattgefunden hatte, stand dem chinesischen Kapitän im Ozean genügend Raum zur Verfügung, um den Torpedo in die Tiefe zu dirigieren und ihn von unten angreifen zu lassen, also dort, wo ein Schiff am verwundbarsten ist – nämlich am Kiel. Ein modernes Schiff kann zwar auch mit einer schweren Explosion in seiner Flanke noch halbwegs manövrierfähig bleiben – man braucht sich nur die USS Cole anzusehen –, aber ein Treffer an der Unterseite seines Rumpfs zerstört das Rückgrat des Schiffes und hat zur Folge, dass es in zwei Hälften zerbricht und innerhalb weniger Minuten sinkt.
    »Wer gewinnt das Rennen?«, fragte Cabrillo.
    »Deren Fisch hat vor unserem einen Vorsprung von einhundertfünfzig Yards und ist vier Knoten schneller. Er trifft uns eine ganze Minute früher, als unser Fisch beim Gegner einschlägt.«
    Cabrillo überlegte und verwarf eine Option nach der anderen. Es blieb ganz einfach keine Zeit, sich durch ein Manöver in Sicherheit zu bringen, und die See war zu rau, als dass die Oregon ihre hohe Geschwindigkeit als Vorteil hätte nutzen können.
    »Waffenstation, Kollisionsalarm auslösen. Eric, ich übernehme die Steuerung.«
    Über dem elektronischen Jaulen des Alarms war noch ein anderes mechanisches Geräusch zu hören.
    Max, der das Schiff besser kannte als jeder andere, begriff als Erster, dass Juan die großen Moon-Pool-Tore geöffnet hatte. Er begriff schnell, was der Chef beabsichtigte. »Hast du den Verstand verloren?«
    »Hast du eine bessere Idee? Wenn dieser Torpedo einen Aufschlagzünder hat und nicht auf ein Annäherungssignal reagiert, besteht eine reelle Chance, dass wir die Sache durchziehen können.«
    »Und wenn er direkt unterm Kiel explodiert?«
    »Ob die Tore offen oder geschlossen sind, das würde nichts ändern.« Cabrillo wandte sich an Linda. »Du bist jetzt mein Navi. Bring mich in Position.«
    »Was soll ich tun?« Sie hatte noch immer nicht verstanden, um was es ging.
    »Fädle diesen Torpedo in die Nadel. Er soll direkt unter dem Moon Pool hochkommen. Mit ein wenig, nein, eher mit einer ganzen Menge Glück wird das Ding fliegen, wenn es eindringt. Dabei müssten seine Lenkdrähte reißen. Danach ist es nicht mehr als ein totes Papiergewicht.«
    »Du bist verrückt«, sagte sie und sah Max an. »Das ist er wirklich.«
    »Ja schon, aber es könnte tatsächlich funktionieren.«
    Sie konzentrierte sich wieder auf ihr Display. »Tiefe immer noch dreihundert. Abstand tausend Yards.«
    Der Torpedo behielt seinen Kurs bei und blieb in der Tiefe, während er die Oregon verfolgte. Wegen der Lenkdrähte, die bis zum U-Boot reichten, konnte der Chinese keine Ausweichmanöver gegen die beiden Torpedos, die auf ihn zuhielten, durchführen. Juan musste es dem chinesischen Kapitän lassen: Er hatte Nerven. Wären die Rollen vertauscht gewesen, er hätte sich schnellstens verzogen, sobald er festgestellt hätte, dass er angegriffen wurde.
    »Entfernung vierhundert Yards. Tiefe unverändert. Zeit bis zum Kontakt etwa vierzig Sekunden.«
    Der chinesische Kommandant würde die Tiefe des Torpedos erst ändern, wenn er sich direkt unter dem Schiff befand, und dann würde er ihn zum tödlichen Treffer senkrecht nach oben lenken.
    »Entfernung einhundert Yards. Tiefe unverändert. Juan, er befindet sich etwa zwanzig Fuß an Steuerbord von unserer Mittelachse.«
    Cabrillo aktivierte die Manövrierdüsen, um die Oregon quer durchs Wasser zu schieben. Bei der wogenden See wäre mehr als eine Menge von dem Glück nötig, das er beschworen hatte. Es war, als würde ein Faden in eine Nadel eingefädelt werden, nur dass die Hand, die die Nadel hielt, heftig zitterte.
    »Das ist gut. Okay, er kommt hoch. Tiefe zwei-fünfzig. Entfernung zwanzig Yards.«
    Die Sonarkuppel an der Unterseite des Rumpfs befand sich dreißig Fuß hinter dem Bug. Cabrillo musste

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