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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Cabrillo und reichte dem Waffengenie seine Tasse.
    Nachdem sie sich umgezogen hatten, versammelten sie sich in der morschen Hütte. An einen der Pfähle gebunden und gefährlich tief im Wasser liegend war ihr Flussfahrzeug, ein mattschwarzes Ridged Hulled Inflatable Boat, kurz RHIB. Es war im Grunde nichts anderes als ein Boot mit Glasfiberboden und aufblasbaren Fendern rund um das Dollbord, die dazu dienten, seinen Auftrieb zu erhöhen. Zwei schwere Außenbordmotoren waren am Heckspiegel befestigt. Die einzige Annehmlichkeit für die Besatzung war ein Stand-up-Cockpit mit kugelsicheren Glasscheiben in der Mitte des Fünfundzwanzig-Fuß-Decks. An Bord der Oregon war es dergestalt modifiziert worden, dass es sich zusammenklappen ließ.
    Sie hatten das RHIB per Luftfracht in einem Stahlcontainer nach Paraguay bringen lassen und die Kiste dort direkt auf einen gemieteten Sattelschlepper geladen. Juan hatte zwar keine Ahnung, ob die Argentinier die Flughäfen ihrer Nachbarn von Agenten auf verdächtige Aktivitäten beobachten ließen, aber wenn er zur Führung der Militärjunta gehört hätte, wäre etwas Derartiges sofort veranlasst worden. Der Lastwagen fuhr zu einer abgelegenen Stadt, etwa achtzig Kilometer flussaufwärts von der argentinischen Grenze entfernt, und dort wurde das Boot mitsamt der übrigen Ausrüstung, die sie mitgebracht hatten, ausgeladen. Ihr augenblicklicher Standort befand sich knapp fünfzig Kilometer südlich der Stadt.
    Juan hatte sich für den Fluss als Zugangsweg entschieden, anstatt per Helikopter auf argentinisches Territorium vorzudringen, weil die Radarüberwachung an der Grenze einfach zu undurchlässig war, selbst wenn sie im Tiefstflug die Grenze überwunden hätten, und weil ein Seitenarm dieses Flusses weniger als acht Kilometer entfernt von ihrem Suchgebiet verlief. Der entscheidende Punkt war, dass sich die Wolkendecke, die er auf den Bildern gesehen hatte, als die Qualmwolke eines riesigen Holzfällerbetriebs in nächster Nähe der Stelle entpuppte, wo die Satellitentrümmer aufgeschlagen sein mussten. Die Gefahr, entdeckt zu werden, schien einfach zu groß.
    Er hatte einiges aus dem Zweiten Weltkrieg gelernt, vor allem aus dem sogenannten Unternehmen Greif zu Beginn der Ardennenschlacht, in dessen Verlauf während der ersten Stunden der Kampfhandlungen Englisch sprechende Kommandosoldaten durch die feindlichen Linien dringen sollten, um Verkehrsschilder zu entfernen, den Verkehr umzuleiten und unter den Truppen der Alliierten Verwirrung zu stiften. Cabrillo erinnerte sich vor allem an den Bericht eines SS-Unteroffiziers, der am Unternehmen Greif teilgenommen hatte. Er räumte darin ein, dass das Überschreiten der Linien während der Schlacht der gefährlichste und heikelste Teil des Plans war, weil die Soldaten mit Feuer aus beiden Richtungen zu rechnen hatten. Sobald er die andere Seite erreicht hatte, so schrieb der Deutsche, führte er seine Befehle ohne die geringste Furcht aus, da er wusste, dass ihn seine Verkleidung und seine Kenntnisse der englischen Sprache perfekt schützten. Er war seinerzeit auch nicht in Gefangenschaft geraten, sondern wurde erst später während der Verteidigung Berlins gegen die Russen verwundet.
    Cabrillo hatte nicht den geringsten Wunsch, in ein Kreuzfeuer nervöser Grenzwächter zu gelangen, daher würde er – anstatt diese besondere Linie zu überqueren – unter ihr hindurchschlüpfen.
    Das RHIB war bis zum Rand mit Eisenplatten beladen – und zwar waren es jede Menge davon, genug, um die Frachtkosten, hätte man das Boot unbeladen auf die Reise geschickt, zu vervierfachen. Mark Murphy und Eric Stone hatten die genaue Menge errechnet, um Juans Nummer durchzuziehen, und nun würden sie herausfinden, ob seine beiden firmeneigenen Genies recht hatten.
    Wortlos machten sie sich an die Arbeit. Jerry und Mike installierten die Motorabdeckungen und achteten darauf, dass sie wasserdicht waren, während Mark noch einmal überprüfte, ob all ihre Tauchsäcke voll technischer Ausrüstung und Waffen sicher und unverrückbar befestigt waren. Nachdem er die offene Kabine daraufhin inspiziert hatte, ob irgendetwas darin beim Tauchen beschädigt werden könnte, verteilte Juan die vier Draeger-Kreislauftauchgeräte. Im Gegensatz zu Tauchflaschen erzeugten diese in Deutschland hergestellten Geräte keine verräterische Blasenspur. Sie funktionierten, indem Kohlendioxid aus dem geschlossenen System herausgefiltert und Sauerstoff aus einem kleinen Drucktank

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