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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wohl die Psychopathen-Version des Ringwerfens, aber Jorge hatte es niemals so gesehen.
    Er war zu jung gewesen, um aktiv eingesetzt zu werden, als die Briten die Islas Malvinas zurückeroberten, aber er war von Kriegsveteranen ausgebildet worden und betrug sich seitdem wie ein Mustersoldat. Als die Neunte Brigade gegründet wurde, nachdem General Corazón den Aufstand gegen den schwachen ehemaligen Präsidenten angeführt hatte, war Jorge Espinoza einer der Ersten gewesen, die sich freiwillig dazu gemeldet hatten. Seine Ausbildung war nicht einfacher als die der jüngeren Männer gewesen, die jetzt unter seinem Befehl standen. Dafür hatte er für immer ihre absolute Gefolgschaftstreue errungen.
    Er war jetzt stellvertretender Kommandeur der gesamten Brigade unter General Philippe Espinoza, seinem Vater, der aus seinem Ruhestand zurückgekehrt war, um diese Position zu bekleiden. Jegliche Gerüchte über Vetternwirtschaft verstummten angesichts der absoluten Skrupellosigkeit und Effizienz, mit welcher der jüngere Espinoza seine Pflichten wahrnahm.
    Und er war ein Kommandeur, der es liebte, aus der ersten Reihe zu führen. Deshalb war er ja auch hier, tief in der Amazonasregion seines Landes, und unterhielt sich mit Holzfällern über etwas, das sie in der Nähe ihres Arbeitsplatzes hatten vom Himmel fallen sehen. Das Wrackteil, das sie ihm gezeigt hatten, sah tatsächlich wie ein Teil einer amerikanischen Rakete aus. Es bestand aus Aluminium, sorgfältig vernietet, so dass auf seiner Oberfläche nicht der geringste Makel zu sehen war. Die Ränder waren schartig, wie bei einer Explosion abgerissen, und die weiße Farbe wies Kratzspuren auf.
    Die Junta betrachtete die Bergung jedes Teils der Rakete als günstige Möglichkeit, die Vereinigten Staaten in Verlegenheit zu bringen. Sie wussten nicht, welche Nutzlast sie befördert hatte. Die NASA sprach von einem Wettersatelliten, doch die herrschenden Generäle konnten die Möglichkeit nicht ignorieren, dass sein Zweck wohl eher die Spionage hätte sein sollen.
    »Wir glauben, dass ein weiteres Teil auf der anderen Seite des Berges heruntergekommen ist«, sagte der Vorarbeiter und deutete auf den zur Hälfte kahlen Hügel hinter ihnen. Die Anwesenheit so vieler brauner Mützen machte ihn zwar nervös, aber er hielt es für seine Pflicht, das Militär zu informieren. »Die Stelle befindet sich hinter diesen Männern, die oben auf dem Berg arbeiten. Einige wollten sich auf die Suche machen, aber ich bezahle sie fürs Holzfällen und nicht fürs Suchen nach irgendwelchen Trümmern. Es war schon schlimm genug, dass sie eine Stunde damit verschwendet haben, diesen Schrott aus dem Morast auszugraben.«
    Espinoza sah zu seinem Adjutanten, Leutnant Raul Jimenez, hinüber. Im Gegensatz zu dem Major, der von seiner Großmutter väterlicherseits hellbraunes Haar und blaue Augen geerbt hatte, verriet Jimenez’ eher dunkle Erscheinung seine baskischen Vorfahren. Die beiden Männer bildeten praktisch seit dem Beginn ihrer militärischen Ausbildung ein Team. Der Rangunterschied beruhte nicht so sehr auf voneinander abweichenden Fähigkeiten, sondern eher darauf, dass Jimenez nicht von der Seite seines Freundes weichen wollte, um ein eigenes Kommando zu übernehmen.
    Sie brauchten keinerlei Worte zu wechseln, um zu wissen, was der andere dachte.
    »Trommeln Sie so viele Leute zusammen, wie Sie in einer Viertelstunde schaffen können«, befahl Jimenez. Er hatte die Stimme eines Ausbilders, wenn sie sofortigen Gehorsam fordert. »Wir bilden eine Schützenlinie und bewegen uns den Berg hinauf, bis wir finden, was die Yanquis im Dschungel verloren haben.«
    Das einzige Anzeichen, dass sich der Vorarbeiter der Holzfällerfirma über den Befehl ärgerte, war, dass er sich unter seinem schmuddeligen Hut den Kopf kratzte, bevor er nickte. »Alles für die Neunte Brigade.«
    Die Zivilisten entfernten sich, um ihre Männer zu rufen, und ließen Espinoza mit seinem Adjutanten allein zurück. Beide Männer zündeten sich Zigarillos an und teilten sich dazu ein einziges Sturmstreichholz. »Was meinen Sie, Jefe?«, fragte Jimenez und blies eine Rauchwolke aus, die sich mit dem Dunst vermischte, der bereits über dem Holzfällerlager hing.
    »Wir werden finden, was die Männer gesehen haben«, sagte Major Espinoza. »Die einzige Frage ist nur, ob es unsere Mühe auch wert ist.«
    »Wann immer wir der Welt zeigen können, dass die Amerikaner nicht unfehlbar sind, freut sich das

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