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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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der Geruch von brennendem Buschwerk wurde intensiver. Das Holzfällerlager war nur noch ein paar Kilometer weit entfernt.
    Juan gab sich alle Mühe, einen Weg durch das Unterholz zu finden, und als er so etwas wie eine größere Lichtung ein Stück vor sich erkennen konnte, machte er den Fehler, darauf zuzueilen, anstatt sie zuerst einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Er trat zu dem gleichen Zeitpunkt auf die Lehmstraße, als ein Sattelschlepper vorbeidonnerte, dessen Motorenlärm durch die Kurve gedämpft wurde, durch die er soeben gefahren war. Wäre Juan nur eine Sekunde später aus dem Dickicht aufgetaucht, hätte der Fahrer ihn gesehen, allerdings nicht rechtzeitig genug, um zu bremsen.
    Cabrillo erstarrte und ruderte mit den Armen, um zu verhindern, dass er mit einem letzten Schritt unter die massigen Reifen des leeren Schleppers geriet. Die Rungen, mit denen die mächtigen Stämme, die der Wagen zum Fluss brachte, auf der Ladefläche fixiert wurden, rasten nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt vorbei, und der Sog, den sie in der feuchten Luft erzeugten, drohte ihn gegen den rasenden Stahl zu zerren.
    Dann aber war der Wagen vorbei, und zurück blieb eine Staubwolke. Juan machte, was durchaus sein letzter Schritt hätte sein können, und stieß zischend die Luft aus, die angehalten zu haben er gar nicht bemerkt hatte. Sein Training verdrängte augenblicklich die Angst und den Schock, und er warf sich flach auf die mit tiefen Rillen durchzogene Straße – für den unwahrscheinlichen Fall nämlich, dass der Fahrer gerade in seinen Rückspiegel sah. Cabrillo blieb reglos liegen, bis der Laster außer Sicht war, dann ging er wieder zurück und begab sich in Deckung.
    »Das war knapp«, bemerkte Murph unnötigerweise.
    Juan wusste, dass ihn sein Gefährte hänselte, aber er ging nicht darauf ein.
    Als sie sicher sein konnten, dass keine weiteren Laster aus dem Nichts heranrasen würden, überquerte das Team eilig die Straße, wobei Mike Trono mit einem hastig abgeschnittenen Ast ihre Fußspuren verwischte.
    In sicherem Abstand von der Straße holte Juan dann den Gammastrahlendetektor hervor. Das Gerät war für das Militär konstruiert, also so simpel wie möglich. Die Elektronik hatte man in einem mattschwarzen Kasten von der Größe eines alten Kassettenrecorders untergebracht. Dieser Kasten hatte einen Ein/Aus-Schalter, eine rote Kontrolllampe und ein einfaches Anzeigeinstrument mit einer einzigen Zeigernadel. Wenn die rote Lampe aufleuchtete, fing das Gerät Gammastrahlen auf, und indem der Benutzer es in einem Bogen von dreihundertsechzig Grad herumschwenkte und den Ausschlag der Nadel beobachtete, konnte er feststellen, in welcher Richtung sich die Strahlenquelle befand.
    Juan schaltete den Detektor ein. Er gab einen Piepton von sich, um anzuzeigen, dass er arbeitete. Doch die Kontrolllampe blieb dunkel. Sie waren von der abgestürzten Energiezelle immer noch zu weit entfernt, um die geringe Gammastrahlung, die sie aussandte, aufzuspüren.
    So drangen sie weiter in die Berge vor und überquerten dabei mehrmals die Straße, die sich in Serpentinen den Berg hinaufwand. Der Rauchgeruch war nun kein schwacher Hauch mehr, sondern die Luft füllte sich mehr und mehr damit. In den Senken und Tälern wogten weiße Wolken wie giftige Gase von einem chemischen Angriff.
    Mark machte den Vorschlag, den nächsten Lastwagen anzuhalten und um eine Mitfahrgelegenheit zu bitten – und er meinte dies nur halb im Scherz. Juan wusste, dass die Männer allmählich müde wurden, und entschied, dass sie sich, sobald sie die NASA-Zelle sicher in dem Schutzbehälter mit dem Tragegeschirr hätten, ein sicheres Versteck suchen sollten, um dort die Nacht zu verbringen. Am nächsten Morgen könnten sie zum Boot zurückkehren und auf schnellstem Weg aus Argentinien verschwinden.
    Es war Mittag, als sie den Berggipfel erreichten. Sie näherten sich der Kuppe vorsichtig auf dem Bauch, um vom Tal unten aus nicht gesehen zu werden. Was sie erwartete, war eine Szene, die aus der Hölle hätte stammen können.
    Wo früher mal ein urweltlicher Wald gestanden hatte, erstreckte sich nun kilometerweit eine Wüste aus Schlamm und Buschwerk. Scheiterhaufen – so hoch wie Heuhaufen – schleuderten dicke Rauchsäulen in den Himmel, während gelbe Planierraupen durch die Landschaft kurvten und ganze Bäume in ihren mechanischen Mäulern mitschleppten. Inmitten des Chaos und so klein wie Ameisen waren da Männer, die von Baumgruppe

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