Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler

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erhofften, aber das Schlimmste befürchteten. Seit er den Auftrag von Langston Overholt angenommen hatte, wusste Juan, dass keine Zeit gewesen war, einen angemessenen Plan zu entwickeln, und das bereitete ihm jetzt zunehmend Sorgen. Sie standen zwei Trupps der bestausgebildeten Soldaten Argentiniens gegenüber und hatten nicht mehr als vier Maschinenpistolen und das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Die Chancen, die Energiezelle in ihren Besitz zu bringen, ohne mit den Soldaten zusammenzutreffen, waren gleich null. Und die Wahrscheinlichkeit, die Zelle tatsächlich zu übernehmen und nach Paraguay zu fliehen, schätzte er nicht viel höher als zwanzig zu achtzig ein.

6
    Als Juan und die anderen den Rand des oberen Holzschlagplatzes erreichten, hatten die Soldaten der Neunten Brigade ihren wertvollen Fund bereits auf die Ladefläche eines Pick-ups gehievt und waren gerade im Begriff, in den Wagen zu steigen. Die Hälfte der Soldaten nahm einen zweiten Truck. Die Eigentümer der Fahrzeuge waren klug genug, nicht zu protestieren.
    Von dort, wo sie am Rand des Dschungels kauerten, war die Entfernung zu den Argentiniern nicht besonders groß, sie betrug etwa vierhundert Meter. Das Team hatte zwar Maschinenpistolen, die im Nahkampf von vernichtender Wirkung, auf diese Entfernung jedoch so gut wie nutzlos waren. Juan vermutete, dass die Neunte Brigade die bösartig aussehende MP-5 eher wegen ihres Einschüchterungsfaktors an ihre Männer verteilte als wegen ihres Nutzens in Kampfsituationen.
    Juan musste eine Entscheidung treffen und ging in Gedanken schnell seine Optionen durch. Ein Frontalangriff wäre Selbstmord gewesen, und die Möglichkeit, sich ohne Energiezelle in den Dschungel zurückzuziehen, erschien genauso unattraktiv. Sie waren schon zu tief in die Affäre verstrickt, um jetzt noch zu scheitern, und aufgeben war ein Wort, das auch nur in Erwägung zu ziehen Cabrillo sich nicht sehr oft gestattete. Deshalb war die Corporation in dem, was sie tat, eben auch das Beste, was die Welt zu bieten hatte. Und Tatsache war, dass ein großer Teil ihres Erfolgs Juans Fähigkeit zu verdanken war, dass er sich schnell auf wechselnde Situationen einstellen konnte und oft eine dritte Möglichkeit fand, die niemand sonst je in Erwägung ziehen würde.
    Ideen schossen ihm durch den Kopf und wurden sofort wieder als undurchführbar verworfen – ganz gleich wie schnell er eine neue hervorbrachte, die Dinge entwickelten sich weiter. Die Soldaten der Neunten Brigade hatten auf den Ladeflächen der Pick-ups ihre Plätze eingenommen, Abgase wallten bereits in die Luft. Neben ihnen schoss ebenfalls Qualm aus den Zwillingsauspuffrohren eines Sattelschleppers, dessen Last aus Baumstämmen so frisch war, dass ihre Rinden von Baumharz glänzten.
    »Chef?«, fragte Mark Murphy im Flüsterton. Er hatte noch nie erlebt, dass Cabrillo so lange brauchte.
    Juan hob eine Faust, um Fragen zu unterbinden, und kroch dann im hohen Gras vorwärts, das wie ein Bordstein zwischen dem Dschungel und dem aus festgestampfter Erde befestigten Ladeplatz wuchs, den die Holzfäller zu diesem Zweck gerodet und eingeebnet hatten. Er erreichte die andere Seite und schaute den Berghang hinab zu der einspurigen Fahrstraße, die sich wie eine Schlange um seine Flanke wand. Darüber glänzte, anscheinend so dünn wie ein Spinnfaden, das Stahlseil des Yarders.
    Die beiden mit Lehm bespritzten Pick-ups setzten sich in Bewegung, während das Führerhaus des Sattelschleppers erzitterte, als der Fahrer den Gang einlegte und sich anschickte, ihnen zu folgen.
    Da war es, dachte er. Nicht gerade perfekt, aber besser als nichts.
    Er verließ die Deckung und winkte seinen Männern zu, ihm zu folgen. Sie brachen aus dem Dschungel und spurteten hinter Cabrillo her. Es war wie die letzte Runde eines Wettlaufs, wenn die Erschöpfung sich verflüchtigt und der Körper auf das chemische Signal reagiert, dass jetzt oder nie heißt. Das Dutzend Holzfäller, die sich in der Nähe des barackengroßen Yarders aufhielten, sahen vier weitere Angehörige der Neunten Brigade aus dem Dschungel auftauchen. Offenbar waren sie irgendwie von den anderen getrennt worden und rannten nun hinter ihren Kameraden in den soeben gestarteten Pick-ups her.
    Sie schöpften keinen Verdacht, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging, bis einer der neuen Soldaten sein Gewehr in Anschlag brachte und brüllte: »Runter! Alle auf den Bauch und unten bleiben!«
    Juan wartete nicht, um sich zu