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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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vergewissern, ob seine Befehle befolgt wurden. Er vertraute darauf, dass seine Männer schon dafür sorgen würden. Er rannte zum Führerhaus des Yarders, einem umgebauten Bagger, dessen Ausleger durch den Kabelturm ersetzt worden war. Vor herumfliegenden Holztrümmern wurde der Lenker im Führerhaus anstelle der Fensterscheiben von einem Drahtkäfig geschützt. Die Führerhaustür stand offen, der Yarderführer saß entspannt auf seinem Sitz und hielt eine Zigarette zwischen dem Zeige- und Mittelfinger der linken Hand. Er hatte nichts davon bemerkt, wie das Team der Corporation aufgetaucht war, und auch nicht die Befehle gehört, da der Dieselmotor im Leerlauf laut blubberte. Daher war seine Überraschung groß, als Juan ins Führerhaus fasste und den Mann aus seinem Sitz hob. Er landete auf dem zerfurchten Erdboden, wobei ihm der Aufprall sämtliche Luft aus den Lungen presste.
    »Murph«, rief Juan. »Komm her und schau dir an, wie man dieses Ding bedient.«
    Als ausgebildeter Ingenieur hatte Mark ein intuitives Gespür dafür, wie technische Einrichtungen funktionierten – offenbar war dies eine Folge seiner Lieblingsbeschäftigung als Kind, die darin bestanden hatte, Dinge auseinanderzunehmen und wieder zusammenzusetzen, ein Hobby, das seine Eltern in dem Augenblick unterbanden, als sie einmal nach Hause kamen und den Porsche-Oldtimer seines Vaters in seine Einzelteile zerlegt vorfanden.
    Murph überließ es Jerry und Mike, die Holzfäller in Schach zu halten, kam eilends herüber und schwang sich ins Führerhaus.
    »Mike«, rief Juan, während er zum Rand der Lichtung rannte, von der aus man auf etwas hinabblicken konnte, das einst ein üppiger Urwald gewesen war, sich dem Betrachter jedoch jetzt nur noch als qualmende Mondlandschaft darbot. »Such die Schlüssel des dritten Pick-ups, und lass den Motor an.«
    Die Chokerleine des Yarders lief über ein Rollensystem, welches das dicke Seil anheben oder absenken konnte, so dass ein Baumstamm, wenn er freigerückt wurde, nicht an den Stümpfen bereits gefällter Bäume hängen blieb.
    Juan vergewisserte sich, dass die Maschinenpistole sicher auf seinem Rücken hing, und rief Mark über Funk. Er stieg in die Schlinge der Chokerleine und hielt sich mit einer Hand fest. »Kannst du dir denken, was ich vorhabe?«
    »Ich soll dich am Seil den Berghang hinunterlassen und dich auf dem Pick-up mit der Energiezelle absetzen.«
    »Nicht ganz«, erwiderte Cabrillo und erklärte Mark, was er wirklich wollte.
    »Mann, du bist wirklich verrückt. Inspiriert vielleicht, aber auch verrückt.«
    Murph leistete sich nur einen Fehlversuch, als er sich mit der Funktion der Kontrollen einer eigentlich simplen Maschine vertraut machte. Der Trick war, die Kontrollen gefühlvoll zu bedienen. Behutsam setzte er die Chokerschlinge in Gang, deren geflochtenes Stahlseil sich im Gehäuseblock, der am Yarderseil befestigt war, langsam aufwickelte.
    Cabrillo wappnete sich für den Ruck, wenn sich das Chokerseil spannte, und machte dem Waffenspezialisten ein stummes Kompliment, als er sanft in die Luft gehievt wurde. Wie ein Skiläufer, der den Lift am Ausstieg nicht verlassen hatte und wieder abwärtsfuhr, begann Juan den Berghang hinabzuschweben und gewann dabei an Tempo, während Mark das Geschehen am Berghang verfolgte und dabei im Kopf komplizierte Berechnungen anstellte, um Juan punktgenau ins Ziel zu bringen.
    Juan schwebte in knapp zwanzig Metern Höhe über einen Berghang, der von den Holzfällern völlig kahl geschlagen worden war. Er kam sich wie an einer Seilrutsche vor, und wäre die Szenerie schöner gewesen, er hätte für die Fahrt sogar bezahlt. Gestrüpphaufen schwelten auf beiden Seiten des Yarderseils, so dass er das Gefühl hatte, über einen Höllenschlund hinwegzusegeln. Dann überquerte er die Straße hinter dem Dreier-Konvoi, der zum Basislager unterwegs war. Die Pick-ups hatten einen beträchtlichen Vorsprung vor dem vollgeladenen Sattelschlepper, genau so, wie er es auch erwartet hatte. Der zweite Punkt, an dem das Seil die Straße überquerte, war zweihundert Meter entfernt und befand sich genau über der Haarnadelkurve, die die Pick-ups soeben hinter sich ließen.
    Falls einer der Soldaten, die sich an der Seitenwand der Ladefläche festhielten, hochblicken sollte, hätte sich Juan völlig ungeschützt über ihnen befunden. Er wäre dann nichts anderes als ein menschliches Ziel. Mark musste seine Berechnungen geändert haben, denn die Chokerwinde wurde gerade

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