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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mehr als dreihunderttausend Kilometer auf dem Tachometer hatte. Er knallte schräg gegen einen Baumstumpf, so dass sein Heck herumgerissen wurde. Die Reifen gruben sich ins Erdreich, und der Truck überschlug sich. Männer wurden wie Stoffpuppen herausgeschleudert. Raul schaffte es, in seinem Sitz zu bleiben, als die Welt vor seiner Windschutzscheibe wieder und wieder rotierte. Das Seitenfenster wurde zertrümmert, aber was auch immer das Glas durchstoßen haben mochte, es verfehlte ihn. Ein brutaler Stoß nach dem anderen schüttelte den Truck durch und drohte ihm das Gehirn aus dem Schädel zu prügeln. Aber dann wurde er ein letztes Mal getroffen, und alles war still. Was von dem Pick-up noch übrig war, lehnte an einem Baumstumpf, und die Lawine aus Baumstämmen kam schließlich zur Ruhe.
    »Du bist ja ein wahrer Meisterschütze, Tex«, hörte Juan aus seinem Funkgerät.
    Er drehte sich um und sah den Truck mit seinem Team auf sich zukommen. Wenn er irgendetwas für die Männer empfand, die er gerade getötet oder verwundet hatte, dann brauchte er nur an das niedergebrannte Dorf zu denken, und schon wusste er, dass er der Welt einen Gefallen getan hatte.
    Mike Trono saß hinter dem Lenkrad und neben ihm Mark Murphy. Jerry stand auf der Ladefläche und streckte, als der Truck nahe genug herangekommen war, einen Ellbogen aus, um Cabrillos Arm unterzuhaken und ihn auf die Ladefläche zu heben. Juan klopfte auf das Dach des Führerhauses, und Mike gab Gas.
    Sie brauchten zwei Minuten, um sich durch die Haarnadelkurve zu schlängeln und zu der Stelle zurückzukehren, wo die Soldaten der Neunten Brigade von der Straße geschleudert worden waren. Die Verletzten stöhnten qualvoll. Die Toten lagen in derart unnatürlichen Haltungen herum, dass es schwerfiel zu glauben, sie besäßen überhaupt Skelette. Keiner der echten Angehörigen der argentinischen Spezialtruppe wunderte sich aber offenbar über die Anwesenheit weiterer unbekannter Männer, die ihre Uniformen trugen. Sie waren nur froh, dass so schnell Hilfe eingetroffen war. Juan ging neben einem von ihnen in die Hocke und legte dem Mann eine Hand auf die heile Schulter. Die andere Schulter war völlig zerschmettert.
    »In welchem Wagen befand sich der Satellitentrümmer?«, fragte er auf Spanisch.
    »Auf der Ladefläche … von unserem«, antwortete der Soldat mit zusammengebissenen Zähnen und presste die Lippen so fest zusammen, dass sie fast weiß waren.
    »Im ersten?«
    »Nein. Im zweiten.«
    Juan wandte sich zu seinen Männern um. »Numero dos«, sagte er und hielt zwei Finger hoch – für den Fall, dass Tronos Spanischkenntnisse tatsächlich so gering waren, wie er behauptete.
    Sie brauchten zehn Minuten, um die Energiezelle zu finden. Es war ein silbernes, rechteckiges Objekt, etwa einen halben Meter lang und ungefähr so dick und so breit wie ein Lexikon. Die Oberfläche bestand aus irgendeiner geheimnisvollen Legierung, deren Zusammensetzung Murph möglicherweise kannte, Juan aber nicht weiter interessierte. Für ihn war einzig und alleine wichtig, dass sie die Zelle hatten, zumindest im Augenblick, und nicht die Argentinier. Er staunte darüber, dass sie trotz der unsanften Behandlung, die sie soeben hatte erdulden müssen, nur eine winzige Delle auf einer Seite aufwies. Murph ging sorgfältig mit dem Gammastrahlendetektor darüber.
    »Sie ist sauber, Juan«, verkündete er. »Keine stärkere Strahlung als die, die sie schon die ganze Zeit abgegeben hat.«
    »Da bin ich ja beruhigt«, sagte Pulaski. »Vielleicht möchte ich später mal nämlich noch mehr Kinder haben. Und ich hasse es, wenn den kleinen Rangen Tentakel oder Flossen wachsen.« Er wandte sich an Cabrillo. »Was nun?«
    Juan kratzte sich die Bartstoppeln, die sein Kinn bedeckten. Er konnte erkennen, dass im Basislager das Chaos ausgebrochen war. Der Unfall war von allen beobachtet worden, und die Reservesoldaten der Neunten Brigade beeilten sich, den Berghang hinaufzusteigen, um den Verletzten zu helfen. Holzfäller rannten zu ihren Fahrzeugen, um sich an der Hilfe zu beteiligen.
    Ein verschmitztes Grinsen huschte über Cabrillos Gesicht. Die drei wichtigsten Aktivposten im Kampf – und dabei ist es gleichgültig, ob es nur zwei Männer sind, die einander gegenüberstehen, oder ganze Armeen, die in einer Schlacht aufeinandertreffen – sind Anzahl, Überraschungsmoment und Verwirrung. Mit Ersterem konnte er nicht aufwarten, der Zweite war bereits verbraucht, und jetzt hatte der Dritte seine

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