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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Luft so dicht, dass man nicht mehr als dreißig Meter weit blicken konnte, und jeder Atemzug fühlte sich an, als inhaliere man Rasierklingen. Juan wusste, dass sie nur ein kleines Zeitfenster hatten, um ihre Flucht zu inszenieren. Sobald der argentinische Major begriff, dass er ausgetrickst worden war, würden die Reservetruppen wie die Scharen der Hölle den Berg herabgestürmt kommen. Er fuhr weiter in Richtung der geparkten Chopper.
    Die Maschinen waren EC-135-Eurocopter, ein mittelgroßer Allzweckhubschrauber mit einer zehnjährigen Geschichte erfolgreicher Einsätze in nahezu allen Bereichen. Diese Exemplare waren abgerüstete Truppentransporter, deren Türen modifiziert worden waren, um dort Kaliber-.30-Türgeschütze installieren zu können. Bei einem der Hubschrauber stand eine hintere Abdeckklappe offen, der Pilot aber befand sich halb vergraben in den Eingeweiden der Maschine. Juan vermutete, dass er gerade dabei war, den Defekt zu reparieren, den Leutnant Jimenez erwähnt hatte.
    Er hielt auf den zweiten Hubschrauber zu. Der Pilot dieses Vogels hatte ein Halstuch um Mund und Nase gebunden, um den Qualm so gut wie möglich aus der Luft zu filtern, und lümmelte sich schlafend in seinem Sitz. Cabrillo hatte eine Idee: Es war sicher besser, einen gut ausgebildeten Feind zu benutzen als einen amateurhaften Gefährten. Er betätigte die Hupe, die sich als einziges Teil des alten Vehikels entpuppte, in dem noch ein wenig Leben steckte.
    Der Mann schreckte aus dem Schlaf und schob seine Sonnenbrille hoch. Er riss die Augen weit auf, als er all die blutigen Erscheinungen von dem alten Pick-up herabsteigen sah.
    »Wir brauchen sofort einen Flug«, rief Juan dem Piloten zu und half Mike Trono, der sich wie Quasimodo persönlich vorwärtsbewegte.
    »Nicht ohne die Genehmigung des Majors«, erwiderte der Pilot.
    »Funken Sie ihn an«, verlangte Juan in scharfem Ton. »Er war es ja, der meinte, wir sollten sofort abfliegen. Aber lassen Sie schon mal die Turbinen an, damit wir keine Zeit verlieren.«
    Der Pilot machte keinerlei Anstalten, die Turbinen des Eurocopters zu starten. Stattdessen griff er nach seinem Helm mit dem integrierten Kommunikationssystem. Cabrillo sah zum Berghang hinüber. Bei dem Qualm in der Luft war es schwierig, Genaueres zu erkennen. Es schien aber nicht so, als hätten die ersten Fahrzeuge des Rettungskonvois die Unfallstelle schon erreicht. Trotzdem entschied er, dass sie jetzt genug Zeit vergeudet hatten.
    »Starten Sie die Maschinen sofort.« Das eisige Klirren in Juans Stimme reichte aus, um den Piloten zum Einlenken zu bewegen.
    »Immer sachte, Amigo. Ich bringe Sie und Ihre Freunde schon von hier weg.« Er legte den Helm behutsam wieder auf den Kopilotensitz und schickte sich an, den Hubschrauber startbereit zu machen.
    Juan drehte sich zu seinen Männern um. »Miguel«, sagte er, während er Mike Trono zunickte und dann auf das Cockpit deutete. Trono begriff sofort, dass Cabrillo wollte, dass er den Piloten überwachen sollte, für den Fall, dass er sie austricksen wollte. Der Pilot sollte auf jeden Fall denken, dass dies schwer verwundete und völlig verängstigte Kameraden waren, die dringend ärztliche Betreuung brauchten. Erst später würde er begreifen, dass er gekidnappt wurde.
    Die restlichen Männer stiegen in den Heli und schnallten sich in den Leinensitzen an. Jerry legte die Energiezelle vorsichtig auf den Kabinenboden und fand einige Gummiseile, um sie vor dem Verrutschen zu sichern.
    Im Cockpit startete der Pilot über einen Schalter die Turbinen. Einem großen Knall folgte sofort das ständig lauter werdende Heulen des Haupttriebwerks. Nach wenigen Sekunden stimmte auch der zweite Motor in den Lärm mit ein. Es würde länger als eine Minute dauern, bis die Maschinen die richtige Temperatur erreicht hätten, um das Getriebe zuzuschalten und die Rotoren anlaufen zu lassen.
    Juan schaute den Berg hoch. Mittlerweile musste der Konvoi die verletzten Männer erreicht haben. Er fragte sich, wie lange es dann wohl noch dauern würde, bis der Major begriff, was wirklich geschehen war. Eine ganze Stunde, das wäre richtig schön, dachte Cabrillo sehnsüchtig, aber Tatsache war, dass der argentinische Offizier einen recht fähigen Eindruck machte. Eher könnten sie von Glück reden, wenn sie starteten, bevor sie beschossen wurden.
    Ein metallisches Knarren ertönte, als sich die Rotoren in Bewegung setzten. Langsam erst, dann immer schneller peitschten sie die rauchgesättigte

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