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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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…«
    »Verschwinden Sie!«, schnappte er.
    »Nein. Wirklich.« Juan bückte sich, um den Aufschlag seiner Jeans hochzukrempeln und die Socke nach unten zu schieben. Seine Beinprothese war mit fleischfarbenem Plastik umhüllt, das auch bei dem trüben Licht immer noch künstlich wirkte.
    James Ronish schien ein wenig besänftigt. »Also, das finde ich … noch einer mit einem Holzbein. Was ist denn passiert?«
    »Es wurde von einem chinesischen Kanonenboot in den wilden Tagen meiner Jugend weggeschossen.«
    »Sagen Sie bloß. So was nenne ich Zufall. Kann ich Ihnen ein Bier anbieten?«
    Ehe sie antworten konnten, wurde die quietschende Fliegentür draußen geöffnet, und jemand klopfte.
    Cabrillo sah besorgt zu Max hinüber. Er hatte niemanden vorfahren hören, aber bei dem Regen, der auf das Haus hämmerte, war es durchaus möglich, dass es ihm entgangen war. Und wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass ein alter Griesgram wie Jim Ronish an einem Abend zwei Besucher hatte?
    Dann befahl er sich, ganz ruhig zu bleiben. Dies hier war keine Mission. Sie lieferten lediglich einem harmlosen alten Mann, der mitten im Nirgendwo lebte, ein paar Informationen. Max hatte recht gehabt, Juan brauchte wirklich Urlaub.
    »Verdammt. Was ist das denn?«, brummelte Ronish. Er griff nach dem Türknauf.
    Juans Instinkte arbeiteten auf Hochtouren. Irgendetwas war absolut nicht in Ordnung. Aber ehe er ihn aufhalten konnte, hatte Ronish die Tür geöffnet. Ein Mann stand draußen im Regen, das nasse Gesicht glänzend im Licht der Lampe über der Tür.
    Der Mann und Cabrillo erkannten einander augenblicklich, und während der eine kritische Mikrosekunden verbrauchte, um diese Erkenntnis zu verarbeiten und sich darüber klar zu werden, welche logischen Schlussfolgerungen sich daraus ergaben, reagierte der andere.
    Juan war froh, eine Glock mitgenommen zu haben. Sie hatte keine Sicherung, die ihn hätte bremsen können. Er riss die Pistole aus dem Holster unter seiner Windjacke und feuerte über Ronishs Schulter. Die Kugel traf den Türrahmen und stanzte ein größeres Stück Holz heraus.
    Der argentinische Major, an dem sich Cabrillo im Holzfällerlager vorbeigeschwindelt hatte, verschwand mit einem Satz außer Sicht. Der Knall der Automatik war in der Enge des Vorraums ohrenbetäubend gewesen, doch Juan konnte draußen Stimmen hören. Der Major war also nicht allein.
    Cabrillo ignorierte das Bestreben seines Gehirns, zu begreifen, was soeben geschehen war. Er sprang vor und schlug die Tür zu. Das Schloss gehörte zum Billigsten, was man kaufen konnte, und trotzdem verriegelte er es. Jede Sekunde konnte zählen.
    Max warf sich gegen einen völlig benommenen James Ronish, so dass sie zusammen auf dem Fußboden landeten. Dabei legte Hanley den Arm über den Rücken des alten Mannes. Cabrillo huschte geduckt durch die Küche, fand den Lichtschalter und knipste die Lampe aus. Dann ging er ins Wohnzimmer und stieß die Stehlampe einfach um. Die matte Birne platzte mit einem leisen Knall. Als Nächstes schaltete er den Fernseher aus und tauchte das Innere des Hauses damit in vollständige Dunkelheit.
    »Was ist hier los?«, jammerte Ronish.
    »Meine wilde Jugend kommt zurück und sucht mich heim«, murmelte Cabrillo und kippte eine mottenzerfressene Couch als zusätzliche Deckung um.
    Sekunden vertickten. Max half Ronish hinüber, um hinter Juans behelfsmäßige Schanze zu kommen.
    »Wie viele?«
    »Mindestens zwei«, sagte Juan. »Der an der Tür ist ein Offizier der Neunten Brigade.«
    »Als du auf ihn geschossen hast, dachte ich mir schon, dass er kein Gardinenverkäufer sein wird.«
    Das Panoramafenster zerbarst unter einem mörderischen Trommelfeuer. Glassplitter regneten auf die Männer herab, während sie sich hinter die Couch duckten. Die dünnen Hauswände boten den Hochgeschwindigkeitsgeschossen keinen Widerstand, so dass qualmende Löcher im Holz aufklafften. Die Kugeln flogen durchs Wohnzimmer und wurden erst gestoppt, als sie in den Bäumen auf Ronishs Hinterhof stecken blieben.
    »Das sind Gewehre«, sagte Max. Mittlerweile hatte er seine Pistole herausgeholt und betrachtete sie zweifelnd. Der Dichte des Kugelhagels über ihren Köpfen nach zu urteilen waren sie nicht nur waffen-, sondern auch zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen.
    »Besitzen Sie irgendwelche Waffen?«, fragte Juan.
    Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass der alte Mann prompt antwortete. »Ja, eine .357er in meinem Nachttisch und eine 30.06 im Schrank. Das

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