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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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untergehenden Sonne abhielt. Einige Passagiere saßen dort, und mehrere andere hatten es sich auf Sofas in der Nähe gemütlich gemacht. Doch auf niemanden passte Tamara Wrights Beschreibung. Weiter vorn, im Schatten der falschen Schornsteine der Natchez Belle, war ein versenkter Hot Tub zu sehen, der groß genug schien, um zehn Personen Platz zu bieten. Ebenso wie die Bar war auch er bei den Passagieren beliebt, aber auch dort gab es keine Spur von Dr. Wright.
    »Was denkst du?«, fragte Max.
    »Ich denke, wir werden wohl nach Natchez mitfahren«, erwiderte Juan.
    »Dann können wir uns auch zum Dinner umziehen.«
    Die Männer hatten sich gar nicht erst die Mühe gemacht, Anzüge einzupacken, daher mussten sie sich mit frischen Oberhemden und den Sportjacken zufriedengeben, die sie trugen. Als sie ihre Kabine verließen, wurde die Gangway gerade seitlich neben das Schiff geschwenkt. Eine altmodische Dampfpfeife – oder zumindest eine elektronische Version davon – signalisierte, dass sich der Heckraddampfer zum Ablegen anschickte.
    Während sich zahlreiche Passagiere an der oberen Reling drängten oder auf ihren Balkonen standen, um Vicksburg zum Abschied zuzuwinken, streiften Cabrillo und Hanley durch die Natchez Belle und hielten nach Tamara oder dem argentinischen Kommandotrupp Ausschau. Sie fanden aber keinen von beiden.
    Dennoch waren die Männer einigermaßen erleichtert. Wenn die Argentinier nämlich kämen, was sie zweifellos tun würden, geschähe das nicht, bevor sie ihr nächstes Etappenziel erreichten. Bis dahin würde Tamara wohl begreifen, welche Gefahr ihr drohte, und sie könnten sie vom Schiff herunterschmuggeln. Für diesen Fall hatte sich Cabrillo bereits einen Plan zurechtgelegt.
    Sie begaben sich wieder in die Bar auf dem Hauptdeck, wo sich die meisten Passagiere vor dem Dinner einen Drink gönnten und der Hausjazzband zuhörten. Nach dem Essen war ein Konzert mit dem legendären Jazzpianisten Lionel Couture angekündigt.
    Max schlug Juan plötzlich mit dem Handrücken gegen die Brust und deutete in eine Richtung. »Ich glaube, ich habe mich verliebt.«
    Die meisten Passagiere, die sie gesehen hatten, waren ältere Ehepaare, die das Erbe ihrer Kinder verbrieten, daher verstand Cabrillo nicht, wovon sein Freund da sprach. Er glaubte auch nicht, dass er den schnurrbärtigen Barkeeper in seinem weißen Dress meinte. Zumindest hoffte er, dass es nicht so war. Der Barkeeper wechselte den Standort, und Juan hatte nun einen ungehinderten Blick auf die Frau, die auf der gegenüberliegenden Seite saß.
    Jetzt endlich verstand er. »Das ist sie doch, nicht wahr?«, fragte er.
    »Sieh dir die Halskette an. Genauso wie Perlmutter sie beschrieben hat.«
    Tamara Wright musste zu ihrer Zeit eine hinreißende Schönheit gewesen sein, und jetzt, mit Mitte fünfzig, war sie noch immer eine bemerkenswerte Frau. Sie hatte faltenlose milchkaffeebraune Haut und schulterlanges Haar, das so schwarz wie eine Rabenschwinge war. Sie lachte über etwas, das der Barkeeper gesagt hatte, und zeigte die weißesten Zähne, die Juan je gesehen hatte. Sie trug ein gemustertes Kleid mit Spaghettiträgern, die ihre gebräunten Arme unterstrichen.
    Er hatte sich eher eine verschlossene Akademikerin vorgestellt, als St. Julian sie zum ersten Mal erwähnt hatte, und nun gab er gerne zu, dass er sich gründlich geirrt hatte.
    Juan musste sich beeilen, um mit Max’ Elefant-im-Porzellanladen-Methode, sich ihr zu nähern, mitzuhalten.
    »Dr. Wright«, sagte Max so galant er es vermochte. »Mein Name ist Max Hanley.«
    Ein verwirrter, aber erfreuter Blick verlieh ihrem Lächeln genau die richtige Intensität. »Tut mir leid. Kennen wir uns?«
    Ehe Max mit etwas anfangen konnte, das sich möglicherweise als ausgedehnte Attacke auf ihre Tugend entpuppen konnte, ergriff Juan das Wort. »Nein, Ma’am. Sie kennen uns nicht, aber wir sind gekommen, weil St. Julian Perlmutter sagte, dass Sie hier seien.«
    »Sie kennen St. Julian?«
    »Ja, das tun wir, und er meinte, Sie hätten umfangreiche Kenntnisse über einen chinesischen Admiral, die er selbst, sosehr es ihn schmerzte, das zuzugeben, nicht besäße.«
    Jetzt zeigte sie aufrichtiges Interesse. »Wer sind Sie?«
    »Cabrillo. Mein Name ist Juan Cabrillo, und vor zwei Tagen haben mein Begleiter und ich auf dem Grund des sogenannten Pine Island Treasure Pit eine Schrifttafel entdeckt, die dort von Admiral Tsai Song im Jahr 1498 zurückgelassen wurde.«
    Ihr Mund klappte für einen

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