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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wählte die Nummer der Oregon und bat, mit Dr. Huxley verbunden zu werden.
    »Jules, hier ist Juan.«
    »Hey, wo seid ihr gerade?«
    »Ob du es glaubst oder nicht, auf einem Mississippidampfer.«
    »Dann ist es bei euch doch sicher warm und sonnig, nicht wahr?« Der Neid in der Stimme der leitenden Ärztin war kaum zu überhören.
    »Gerade ist die Sonne untergegangen, aber es sind immer noch um die fünfundzwanzig Grad.«
    »Und du rufst an, um damit zu prahlen und uns zu quälen. Das ist ziemlich gemein, sogar für dich, Chef.«
    »Hör mal, hattest du schon Gelegenheit, dir die Proben anzusehen, die Murph von Wilson/George mitgebracht hat?«
    »Noch nicht.«
    »Dann teste sie auf Prionen.«
    »Prionen … ernsthaft? Glaubst du, Andy Gangle hatte Rinderwahnsinn?«
    »Eine Variante davon, ja genau, und ich glaube, sie wurde von etwas auf ihn übertragen. Prionen sterben doch nicht, oder?«
    »Es sind lediglich Proteine, also leben sie eigentlich nicht im klassischen Sinn. Aber ja, in gewissem Sinn sterben sie auch nicht ab.«
    »Demnach könnte man sich mit Prionen infizieren, wenn sie in den Blutkreislauf gelangen, indem man sich zum Beispiel mit dem Knochen einer Leiche, die damit befallen ist, eine Verletzung zufügt, nicht wahr?«
    »Theoretisch ja«, antwortete Julia, ohne zu zögern. »Woher hast du diese Idee?«
    »Von einem chinesischen Schiff, das sich an einem Ort befindet, wo es eigentlich nichts zu suchen hat. Tu mir einen Gefallen und sag Mark und Stoney, sie könnten aufhören, die Karte zu studieren. Ich habe die Bucht gefunden.« Er beließ es dabei und kehrte zu Max und Tamara zurück, die gerade über einen Scherz lachte, den Hanley eben gemacht hatte.
    »Worum ging es?«, fragte Max.
    »Um die Frage, was die Nahrung auf der Silent Sea möglicherweise verunreinigt haben könnte.« Kannibalismus war auf vielen pazifischen Inseln weit verbreitet, und wenn er recht hatte, dann wusste er, welches Fleisch die Chinesen ertauscht hatten. »Was für eine Fracht führte das Schiff mit sich?«
    »Sie war von Gold und Gewürzen bis hin zu Seide und Jade mit allem beladen, was von den Chinesen als wertvoll betrachtet wurde. Sie verlangten bei ihrem Handel das Beste von den Eingeborenen, die sie auf ihrer Reise trafen, daher hatten sie auch nur das Beste geladen, um es ihnen anzubieten. Was hat Admiral Tsai sonst noch aufgeschrieben?«
    »Ich habe eine Übersetzung davon in meiner Kabine. Es wäre mir eine Freude, Ihnen eine Kopie zu überlassen.«
    Nur weil die Band aufgehört hatte zu spielen, konnte Juan das dumpfe Dröhnen starker Motoren hören. Noch ehe er aufsprang, wusste er, was es war. Seine plötzliche Aktion alarmierte Max.
    Juan eilte zur Seitenreling des Heckraddampfers und starrte auf das dunkle Wasser hinunter. Der Himmel war noch hell genug, so dass er ein schlankes Vierzig-Fuß-Boot erkennen konnte, das an der Natchez Belle längsseits gegangen war. Darin saßen vier Männer in dunkler Kleidung mit Skimasken, die die Gesichter verhüllten. Unzählige Warnrufe hallten zu diesem Zeitpunkt durch seinen Kopf, Erklärungen, was ihre hartnäckige Verfolgung bedeutete. Aber er hatte keine Zeit, sie zu sortieren und länger darüber nachzudenken.
    Einer der Männer war bereits über die schmale Lücke vom Zigarettenboot auf das unterste Deck des schwerfälligen Vergnügungsdampfers gesprungen.
    Sie waren zu viert. Einer musste im Boot bleiben, was bedeutete, dass drei Männer auf die Belle umsteigen würden. Juan und Max hatten schon prekärere Situation gemeistert, aber dennoch musste er an die Sicherheit der anderen Passagiere denken. Nach dem, was er mit den Argentiniern erlebt hatte, wusste er, dass sie jederzeit auch auf harmlose Bürger schossen.
    »Max, bleib bei ihr. Springt doch einfach in den Fluss, wenn ihr müsst.«
    Hanley hatte die Pistole noch nicht gezogen, aber seine Hand steckte bereits griffbereit in der Jacke.
    »Was ist los?«, fragte Tamara, als sie die Anspannung ihrer neuen Bekannten bemerkte.
    »Sie sind in Gefahr«, antwortete Max. »Sie müssen uns vertrauen.«
    »Aber ich kenne …«
    Max schnitt ihr das Wort ab. »Keine Zeit. Bitte, vertrauen Sie mir einfach.«
    Juan war zur Haupttreppe gerannt, die zu den tiefer gelegenen Decks führte, als er von unten Schreie hörte. Er vermutete, dass die Argentinier jetzt vollzählig an Bord waren und mit Waffen herumfuchtelten. Dann sah er Passagiere, die in heller Panik zur Treppe stürmten. Niemals würde er sich durch diesen Mob

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