Texas Queen
Rest”, sagte er. “Ich bin nur gekommen, um mich von dir zu verabschieden.”
“Na schön. Auf Wiedersehen.” Sie öffnete die Fahrertür. “Wenn das alles ist, dann …”
“Natürlich ist das nicht alles.” Entnervt trat er einen kleinen Stein weg. “Ich habe mich gestern Nacht nicht gerade vorbildlich benommen, als ich dich im Flur getroffen habe.”
“Da hast du allerdings recht. Du hast dich ziemlich unmöglich aufgeführt.”
“Ja, es ist nur so, dass meine Beziehung zu Niki niemanden außer uns beiden etwas angeht.”
“Prima. Dann reden wir geschäftlich.” Sie stieß ihm mit dem Finger gegen die Brust. “Entweder wird Niki meine Cowgirl-Queen, oder ich vergesse die gesamte Kampagne und fange wieder an, meine Firma von einer netten alten weißhaarigen Lady verkörpern zu lassen. Das heißt leider auch, dass du, mein Junge, dann wieder auf der Straße stehst.”
Bei dieser Drohung verkrampfte sich Clays Magen. “Übertreibst du da nicht ein bisschen?”
“Ich denke, ich sollte ganz offen mit dir sein.” Ihr Ton war kühl. “Ich mag dich, Clay, aber hier geht es ums Geschäft. Wir haben die Sache mit dem Rodeo-Champion ausgereizt. Nur wenn Niki mitmacht, bist du mir noch von Nutzen.”
Das war doch die Höhe! “Eve, hast du eigentlich schon vergessen, dass noch elf andere Frauen an diesem Wettbewerb teilnehmen?”
“Findest du denn, dass sich eine von denen mit Niki vergleichen kann?”
“Nein, aber ich …” Erschrocken unterbrach er sich selbst. Was hatte er eigentlich sagen wollen? Dass er Niki kannte? Mit ihr geschlafen hatte? Sie liebte?
Als er nicht weitersprach, ergriff Eve wieder das Wort. “Das Beste ist für mich gerade gut genug”, stellte sie nüchtern fest. “Und damit steht auch fest, worin deine Aufgabe besteht. Der Wettbewerb findet heute in einer Woche statt. Enttäusche mich nicht.”
Sie stieg in ihr Auto, startete den Motor und ließ das Seitenfenster herunter. Aus eisblauen Augen heraus sah sie Clay an. “Und wenn du diesen Mistkerl Travis Burke siehst, dann kannst du ihm von mir ausrichten, dass er …”
Der Rest ging zum Glück im Motorenlärm unter. Aber Clay konnte sich dennoch gut vorstellen, was Eve über Travis dachte. Nur den Grund dafür konnte er sich nicht erklären.
Keine Viertelstunde später kam Travis zur Bar-K-Ranch galoppiert, sprang aus dem Sattel und stürmte sofort zum Haupthaus.
Niki ging gerade vom Pool aus zum Haus.
Die Vordertür flog auf, und Travis kam wieder aus dem Haus auf die Veranda. Clay folgte ihm.
“Wo ist sie?” Travis sah sich nach allen Seiten um. “So ein Mist! Ich bin gekommen, so schnell ich konnte, aber wie es aussieht, bin ich zu spät.”
“Wenn du Eve Hubbard suchst, dann hast du sie knapp verpasst.” Niki stützte die Hände in die Hüften und sah Travis prüfend an. “Was geht denn hier vor, Travis?”
“Es ist alles ein Missverständnis.” Er lief die Stufen hinunter. “Hat sie eine Nachricht für mich hinterlassen?”
“Nein, sie fragte nur, ob du angerufen hast.”
“Verdammt!” Er blickte sich immer noch nach allen Seiten um, als halte er das alles für einen schlechten Scherz. “Mein verdammter Pick-up hatte einen Platten, und ich hatte keine Zeit, den Reifen zu wechseln. Auf der XOX muss es mindestens fünfzehn Fahrzeuge geben, aber glaubst du, ich finde ein einziges, wenn ich es brauche?”
Clay lachte. “Und da sind Sie auf ein Pferd gesprungen?”
“Sonst hätte ich zu Fuß gehen müssen”, regte Travis sich auf.
“Jedenfalls hast du sie verpasst.” Niki sah ihn mitfühlend an. “Komm doch rein und trink ein Glas Limonade. Dann geht’s dir bestimmt gleich besser.”
“Das bezweifle ich.”
“Ich kann Ihnen Eves Nummer in Dallas geben”, bot Clay an. “Oder die Nummer vom Handy.”
“Die brauche ich jetzt auch nicht mehr.” Travis straffte die Schultern und holte tief Luft. “Wenn es ihr wichtig gewesen wäre, hätte sie auch gewartet. Oder sie wäre zur XOX gefahren.” Er schüttelte den Kopf. “Was soll’s! Ich reite wieder nach Hause.”
Er ging zu seinem Pferd, ergriff den Sattelknauf und schwang sich hoch. In diesem Moment sah er wie der typische Westernheld aus, und Niki war überzeugt, wenn Eve ihn jetzt sehen würde, wäre sie wie Wachs in seinen Händen.
Das Leben ist wirklich ungerecht, überlegte sie und wandte sich der Treppe zu. Clay stand oben auf der Veranda und blickte ihr nachdenklich in die Augen. Niki blieb stehen und wartete
Weitere Kostenlose Bücher