Texas Queen
einfach. Geh!”
Clay verließ das Zimmer, und einen Moment sah Niki auf die geschlossene Tür und wünschte, er würde zurückkommen. Andererseits wollte sie ihn nicht mehr sehen, doch gleichzeitig …
Sie ließ sich in die Kissen fallen und blickte zur Zimmerdecke. Nur ein einziges Mal wollte sie von einem Mann hören, dass sie klug sei, aber dieses Kompliment ging natürlich immer an Dani. Oder charmant, reizend und liebenswürdig, doch das war eher Toni. Aus Erfahrung hatte sie gelernt, Männern zu misstrauen, die sie nur wegen ihrer Schönheit bewunderten, und Clay war der Schlimmste von ihnen, denn er hatte sie auch noch dazu gebracht, sich in ihn zu verlieben.
Und wie! Wütend auf sich selbst schlug sie mit der Faust auf das Bett neben sich. “So ein verdammter Mist”, stieß sie hervor. Sie konnte sich selbst nicht erklären, wie es dazu hatte kommen können.
Clay trat aus dem Zimmer auf den Flur und stieß fast mit Eve zusammen, die ihn fragend ansah. Bevor er ein Wort sagen konnte, legte sie den Finger auf die Lippen und deutete den Flur entlang.
Er folgte ihr, denn er wollte nicht, dass Niki hiervon erfuhr. Es wäre ihr sicher unendlich peinlich zu wissen, dass Eve mitbekommen hatte, wie er aus ihrem Zimmer kam.
Eve öffnete die Tür ihres Zimmers und ließ Clay eintreten, bevor sie ihm folgte und die Tür wieder schloss.
“Na, na, na”, gurrte sie. “Ich wusste ja, dass du mir ein ergebener Angestellter bist, aber das hier …”
“Lass das, Eve.” Es klang drohend, aber er wollte auf keinen Fall, dass Eve seine Beziehung zu Niki in den Schmutz zog. Dazu bedeutete Niki ihm zu viel.
Erstaunt sah Eve ihn an. “Tut mir leid, ich wollte niemandem zu nahe treten.” Sie ließ ihre Handtasche auf den Schreibtisch an der Wand fallen.
“Okay, vergessen wir das Ganze.”
“Nicht so hastig.”
“Eve …” Aber was sollte er ihr sagen? Sie hatte ihn nur mit einer Jeans bekleidet aus Nikis Zimmer kommen sehen. Das war ziemlich eindeutig, dennoch wollte er ihren Verdacht nicht bestätigen. Andererseits war es vielleicht sinnvoll, wenn er ihr klarmachte, dass das, was zwischen Niki und ihm lief, nichts mit den geschäftlichen Zielen von Mother Hubbard zu tun hatte.
“Sieh mal”, sagte er. “Ich bin müde und will ins Bett. Denk, was du willst, aber wenn du glaubst, ich sei ständig ausschließlich zum Nutzen von Mother Hubbard aktiv, dann irrst du dich. Irgendwo ziehe ich auch die Grenze. Glaubst du wirklich, ich würde zu solchen Mitteln greifen? Hältst du mich für so verkommen?”
Er verließ das Zimmer, und Eve hielt ihn nicht auf.
9. KAPITEL
Als Niki nach dem Lunch gerade den Aufenthaltsraum säuberte, kam Eve mit ihrer Ledertasche herein. Wie üblich war sie perfekt geschminkt und frisiert. Sie trug ein türkisfarbenes Seidenkostüm. Irgendetwas schien sie zu beschäftigen, das verriet ihre gerunzelte Stirn.
“Haben Sie heute schon etwas von Travis Burke gehört?”, wollte sie von Niki wissen.
“Nein. Wollte er denn anrufen?”
Eves Stimmung verdüsterte sich noch mehr. “Einer von uns sollte sich jedenfalls beim anderen melden.” Sie räusperte sich. “Na ja, macht nichts. Eigentlich bin ich hier, um mich zu verabschieden.”
“Sie fahren schon?” Diese Neuigkeit erleichterte und bedrückte Niki zugleich. Immerhin war Eve eine sehr unterhaltsame Person.
“Leider. Die Pflicht ruft.” Eves Lächeln wirkte mitreißend, und sie richtete sich entschlossen auf. “Überlegen Sie sich Ihre Entscheidung mit dem Wettbewerb sehr genau. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist noch nicht gesprochen, meine Liebe.”
“Ach, was muss ich denn noch sagen, um das zu beenden?” Niki folgte Eve zur Haustür. Clay stand in der Nähe von Eves Sportwagen, und sofort setzte Nikis Herz einen Schlag lang aus.
“Sie sollten lieber auf Mother Hubbard hören.” Eve sprach in strengem Tonfall, zwinkerte Niki aber gleichzeitig zu. “Wie auch immer, ich bin jedenfalls sicher, dass wir uns bald wiedersehen.”
Aber frühestens, wenn dieser elende Wettbewerb gelaufen ist, hoffte Niki inständig. “Vielleicht. Kommen Sie gut nach Hause.” Sie schloss die Tür hinter sich und überlegte, dass es ihr am liebsten wäre, wenn Eve blieb und dafür Clay verschwand.
Doch das glaubte sie selbst nicht.
Wütend knallte Eve ihre Tasche in den Kofferraum und sah Clay verärgert an. “Na los”, forderte sie ihn auf. “Gib mir den Rest, wenn ich schon am Boden bin.”
“Ich gebe niemandem den
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