Texas Queen
angespannt darauf, dass er etwas sagte.
Das tat er schließlich. “Die Zeit wird langsam knapp.”
Wofür? Für uns? Ihr Herz schlug rasend schnell, doch sie rührte sich nicht. “Und was willst du mir damit …”
“Mir wird allmählich klar, dass ich diesmal vielleicht nicht meinen Willen bekomme.”
“Wovon redest du überhaupt?”
“Na, von dem Wettbewerb. Wovon sonst?” Er wirkte verärgert. “In sechs Tagen werden alle Teilnehmerinnen auf Eves Ranch außerhalb von Dallas erwartet.”
“Ich wünsche ihnen allen viel Glück.” Niki stieg die Stufen hinauf und ging an ihm vorbei ins Haus.
Clay folgte ihr. “Es ist immer noch Zeit, Niki. Verdammt, lass mich nicht hier einfach so stehen!” Er hielt sie am Oberarm fest. “Ich denke, ich habe dich in den vergangenen Wochen ein wenig kennengelernt, aber wieso du dich in diesem Punkt so hartnäckig weigerst, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Es muss an deiner Sturheit liegen.”
Sie sah Clay nur zornig an. “Es ist mehr als das.”
“Nein, du bist doch keine kleine verschüchterte Frau, die rot wird, wenn die Leute sie ansehen. Und ich kann nicht glauben, dass die Vorstellung, das nächste Jahr mit mir zu verbringen, so abstoßend für dich ist.”
“Ich bin dir keinerlei Erklärung schuldig.” Niki presste die Lippen aufeinander.
Clay ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. “Damit bleibt mir als einzig mögliche Erklärung …” Erst in diesem Moment wurde es ihm wirklich klar. “Deine Angst vor Pferden.”
Jetzt riss sie sich doch los. “Kannst du dir nicht vorstellen, zu welchen Problemen es führen kann, wenn man eine Cowgirl-Queen wählt, die Angst vor Pferden hat?”
“Darüber kannst du hinwegkommen.”
“Das will ich aber gar nicht.” Sie fuhr herum und ging mit gesenktem Kopf zur Küche. Sie schämte sich wegen ihrer Angst vor Pferden, aber mittlerweile lebte sie so lange damit, dass der Gedanke, sich dieser Angst zu stellen, sie vor Entsetzen fast lähmte.
“Ich kann dir helfen.” Es fiel Clay leicht, mit ihr Schritt zu halten. “Du hattest nur einen ungünstigen Start, das ist alles. Ihr habt doch so eine nette ruhige Stute, die perfekt geeignet ist, um …”
“Nein!” Keinen Augenblick länger hielt Niki das aus. Sie fuhr zu ihm herum. “Wenn ich dir doch sage, dass ich nichts mit Pferden zu tun haben will, wieso verstehst du das nicht? Bitte sprich mich niemals wieder darauf an.”
Clay hörte ihre Schritte auf der Treppe, doch mit seinen Gedanken war er ganz woanders. Irgendwie musste er Niki dazu bringen, dass sie es noch ein einziges Mal mit dem Reiten probierte.
Zwei Tage später rief Eve Clay an. “Und? Neuigkeiten?”, fragte sie ganz direkt.
“Nein.” Er gab es nur ungern zu, aber er konnte auch nicht lügen.
Eve seufzte. “In diesem Fall muss ich dir ganz offiziell mitteilen: Keine Niki, dann auch kein Clay.”
Sein Magen verkrampfte sich. “Heißt das, du hast einen Killer auf mich angesetzt?”
“Sehr witzig. Ich meine damit, dass die bisherige Werbekampagne ausläuft und damit auch deine Arbeit als Sprecher der Firma.”
Clay schwieg. Was sollte er schon dazu sagen? Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er an der neuen Kampagne auch gar nicht teilnehmen wollte, wenn Niki nicht die Cowgirl-Queen war.
“Und? Hast du gehört, was ich gesagt habe?”
“Jedes Wort, Eve. Wenn Niki ihre Meinung nicht ändert, dann schadet das mir noch mehr als dir.”
“Ich wusste, dass du es irgendwann begreifst.” Eves Stimme bekam wieder einen einschmeichelnden Klang. “Wir werden es überleben und mit irgendeiner anderen Werbekampagne weitermachen. Du dagegen brauchst das Einkommen.”
Aber bei Weitem nicht so sehr, wie ich Niki brauche, dachte er. Niki, die sich jetzt in ihrem Schlafzimmer verbarrikadiert und mich mit einem Blick um den Verstand bringen kann. Niki, die …
“Ich hasse es, wenn du so verbissen schweigst”, regte Eve sich auf. “Du hast doch noch nicht aufgegeben, oder?”
“Nein, das habe ich nicht.” Doch im Grunde war er davon überzeugt, dass es für ihn keine Aussicht mehr gab.
“Gut. Gib dein Bestes. Sag ihr, dass ich bereit bin, über den Vertrag, die Prämien und die Geschenke zu verhandeln.”
“Wenn sie einwilligt, dann bestimmt nicht wegen irgendwelcher Geschenke und Prämien.”
“Weswegen denn dann? Was auch immer sie will, gib es ihr.” Eve lachte bitter. “Wir können tun, was in unserer Macht steht, aber mehr auch nicht,
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