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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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letzten Julitagen bekam er endlich eine Rechtfertigung für sein Erscheinen beim Paseo: Der Zimmermann hatte ihn gebeten, in aller Form für ihn um das Dienstmädchen Juana Muñoz anzuhalten. Nachdem er es getan hatte, sagte er: »Simon möchte, daß ich euch traue. Ist es Euch recht?«
    »Es wäre mir eine Ehre. Meine Eltern werden in die Stadt kommen.«
    Fray Damián besprach alle Einzelheiten der Trauung mit Anselmo Linán, der für die gesellschaftlichen Aufgaben der
    Kirche zuständig war. Zum Schluß sagte Linan: »Fray Damián, der Oberst hat mich wissen lassen, daß er gern mit Euch über die Verstärkung der franziskanischen Präsenz in den nördlichen Gebieten reden möchte.«
    »Ich bin bereit, zu gehen, das versichere ich Euch!«
    »Würdet Ihr mit uns zu Abend essen? Diese Woche?«
    Natürlich nahm der Mönch die Einladung an. Als er zu jenem Abend bei den Lináns eintraf, erfuhr er zu seiner Freude, daß Benita an dem Essen teilnehmen würde. Er saß ihr gegenüber, aber aus Furcht, er könnte seine aufwallenden Gefühle verraten, bemühte er sich, ihr nicht in die Augen zu schauen. Wenn er dann doch einmal einen Blick von ihr auffing, errötete er so tief, daß, so glaubte er, alle am lisch es merken mußten.
    Es wurde vor allem über die leeren Landstriche nördlich des Flusses gesprochen, den die Spanier Rio de las Palmas oder Rio Bravo nannten, neuerdings aber auch Rio Grande del Norte oder kurz Rio Grande. »Das Problem hat nichts mit dem Land selbst zu tun«, erklärte ein Leutnant, »sondern vielmehr mit der Tatsache, daß es uns mit den Franzosen in Louisiana verbindet. Hört auf mich: Eines schönen Tages werden wir wegen dieser Grenzländer Krieg mit den Franzosen haben!«
    Sein Oberst, ein arroganter Mann, lächelte herablassend. »Ihr seid ein kluger Kerl, Tovar«, sagte er. »Ich habe gestern Nachricht erhalten, daß die Franzosen unsere Siedlungen in Los Adaes bereits bedroht haben.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch, daß die Gläser klirrten. »Etwas Besseres konnte Spanien gar nicht einfallen: eine Zusammenarbeit der Fratres in der Mission und der Armee in der Garnison!«
    »Da tätet Ihr aber gut daran, mich mitzunehmen«, scherzte der Oberst, »oder die Indianer fressen Euch bei lebendigem Leib auf.«
    »Es ist die Rettung dieser Indianer, die uns veranlassen wird, nach Norden zu gehen«, erklärte Damián mit fester Stimme. »Wir dienen dem König am besten, wenn wir zuerst Jesus Christus dienen. Aber ohne die Unterstützung von euch Soldaten wären wir Franziskaner in Tejas tatsächlich machtlos.«
    »Die sollt Ihr haben«, versprach der Oberst. »Sobald Ihr bereit seid, Euch auf den Weg zu machen.«
    »Auf Spanien!« brachte der Oberst einen Trinkspruch aus.
    »Auf Tejas!« schlug Fray Damián vor, und auch darauf tranken sie. Denn die Unterwerfung und Besiedlung dieses entlegensten Grenzlandes war ihre erste Sorge; erst wenn es befriedet war und Wohlstand herrschte, konnten sie nach Spanien zurückkehren.
    In den Nächten, die auf diesen Abend folgten, begann Fray Damian die Gefahr zu erkennen, in die er zu geraten drohte, aber er war nicht imstande, sich davor zu schützen. Er dachte sich viele Entschuldigungen dafür aus, daß er bei Sonnenuntergang auf die Plaza ging, um Benila wiederzusehen. Jeden Abend erschien sie ihm hinreißender, und wenn er in seine Schule zurückkehrte und sich auf die harte Strohmatte legte, konnte er nicht schlafen. Manchmal flüsterte er ihren Namen - und sah sich entsetzt um, aus Furcht, ein noch wacher Bruder könnte ihn gehört haben.
    Es wurde noch schwerer, der Versuchung zu widerstehen, als der Zimmermann Simon Garza das Dienstmädchen Juana Muñoz heiratete, denn hinter der Braut stand Benita Linán. Damián riß sich zusammen und brachte die Trauungszeremonie hinter sich. »Simon und Juana, Gott selbst lächelt euch heute zu. Zieht eure Kinder in Liebe und Verehrung zu Jesus Christus auf.« Dabei senkte er den Kopf, denn er wußte, wie ungeeignet er war, im Namen Gottes zu sprechen.
    Fray Damians Vernarrtheit in Benita wurde durch ein ganz unvorhergesehenes Ereignis gemildert. Im Herbst 1721 traf der junge Offizier Alvaro de Saldaña in Vera Cruz ein. In Saldaña, einer Stadt in Nordspanien, hatte sein praktisch denkender Vater sieben Jahre zuvor zu ihm, seinem siebten Sohn, gesagt: »Für dich ist kein Land mehr übrig. Daß du ein geeigneter Rekrut für die Kirche wärst, bezweifle ich. Bleibt also die Armee.« Damians Vater hatte

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