Texas
schwer, sie aufzustöbern. In ihren
Nachthemden oder schnell übergezogenen Hosen wurden sie, die Spieler, Diebe und Zuhälter, ins Gerichtshaus gebracht, bis sich dort im Keller an die drei Dutzend Übeltäter angesammelt hatten. An die Tür postierte Macnab zwei Männer mit Gewehren und gab ihnen einen Befehl, der die Gefangenen zusammenzucken ließ: »Wenn einer zu fliehen versucht, zögern Sie nicht. Schießen Sie mitten in das Pack hinein!«
Dann ging er ins Büro des Sheriffs und forderte ihn auf, die Polizisten der Stadt zusammenzurufen. Als sie vor ihm standen, fragte er verächtlich: »Warum haben Sie zugelassen, daß solche Verhältnisse in der Stadt eingerissen sind?« Wahrheitsgemäß antworteten sie: »Weil alle es so haben wollten.«
Nachdem er den örtlichen Beamten ein wenig Selbstvertrauen eingeimpft hatte, begab Oscar sich aufs Telegrafenamt und drahtete zum Ranger Hauptquartier: »I ch brauche H il fe stop schickt L one W olf .« Dann stattete er Floyd Rusk einen Besuch ab. »Soviel ich weiß, waren Sie es, der dem Gouverneur geschrieben hat. Erzählen Sie mir, was Sie dazu bewogen hat.«
Dazu war Rusk mehr als bereit: Er sprudelte einen solchen Strom von Informationen und Namen hervor, daß Macnab ihn immer wieder zu mehr Ruhe mahnen mußte. »Aber Sie waren doch einer der Männer, die Dewey Kimbro ausgepeitscht haben, oder nicht?« Und schließlich kam er zur Sache: »Haben Sie irgendeinen Beweis, daß Kimbro Ihre drei Freunde erschossen hat?«
»Sie waren niemals meine Freunde, Ranger Macnab. Der Klan hat sie zufällig für diese Mission eingesetzt.«
»Aber Sie waren doch, wie man mir sagte, der Führer des Klans?« Es war keine Beschuldigung, nur eine Frage, auf die Rusk heftig reagierte: »Ich war niemals der Kleagle, der Anführer. Eigentlich hatten wir gar keinen.«
»Aber warum beschloß Ihre Gruppe überhaupt, Dewey Kimbro auszupeitschen?«
»Na ja, weil er sich unsittlich benahm. Er lebte da mit dieser Frau, dieser Esther, Sie haben sie ja kennengelernt, und wir sagten, er muß damit aufhören oder die Stadt verlassen. Wir waren nicht bereit, unmoralisches Verhalten zu dulden.«
Macnab grinste, soweit er dazu imstande war. »Jetzt scheinen Sie es ja plötzlich doch zu dulden. Alle diese feinen Damen, diese feinen Häuser.«
»Die Zeiten haben sich geändert, Ranger Macnab.«
Wie sehr sie sich geändert hatten, sollte Macnab noch erfahren. Schließlich hatte er noch keinen Montag in Larkin miterlebt und also auch noch keine öffentliche Nuttenversteigerung, und als die Beamten, die sich auf seine Anwesenheit noch nicht so recht eingestellt hatten, mit der Montags-Auktion begannen, hütete sich Oscar, sie zu unterbrechen. Er hielt sich im Hintergrund, erschüttert von dem, was er da zu sehen bekam, und er beschloß, keine weiteren Schritte zu unternehmen, solange er allein war.
Hilfe wurde ihm in der Person eines legendären Texas Rangers zuteil, den man Lone Wolf - Einsamer Wolf - nannte, eines besonders gutaussehenden Mannes Mitte Dreißig namens Gonzaullas, bekannt für seine penible Art sich zu kleiden und für sein übertrieben höfliches Auftreten. Noch bekannter aber war seine Bereitschaft, seinen Revolver mit dem Perlmuttergriff zu gebrauchen - ein Geschenk dankbarer Bürger, die sich dafür hatten erkenntlich zeigen wollen, daß er in ihren Städten Recht und Ordnung wiederhergestellt hatte.
Auch er kam zu Pferd nach Larkin. Nachdem er die Lage sondiert hatte, sagte er zu Oscar: »Bis jetzt hast du alles richtig gemacht, aber jetzt brauchen wir etwas, das die Aufmerksamkeit der Leute erregt.«
»Woran denkst du?« fragte Macnab.
»In solchen Fällen ist der Schandpfahl angezeigt. Beschaffe mir zwei Schaufeln!«
Die beiden Ranger ritten zum Stadtrand, wo sie ein tiefes Loch aushoben und mit Felsbrocken auskleideten. Sie bestiegen ihre Pferde und schleiften einen dreieinhalb Meter hohen Telefonmast heran, den sie in das Loch stellten und mit weiteren Felsbrocken und Steinen einbetteten.
Dann stürmten sie einen Saloon nach dem anderen, eine Spielhölle nach der anderen, schnappten sich all die ungeliebten Typen, ließen sie zum Stadtrand hinausmarschieren und schlossen sie mit Handschellen an Ketten an, die sie um den Telefonmast gelegt hatten. »Und jetzt schaut, wie die anständigen Leute dieser Stadt über euch lachen!« rief Gonzaullas.
Während er Wache stand, eilte Macnab in den Keller des Gerichtsgebäudes und holte die drei Dutzend Männer, die er unter
Weitere Kostenlose Bücher