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Texas

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Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Demütigung, die das Team im Panther Park erlitten hatte, wurde für Rusk zu einer fixen Idee. Während er im ganzen Staat nach einem Coach suchte, »wie ich ihn mir vorstelle«, hörte er immer wieder von einem Mann an einer kleinen Schule in der Nähe von Austin; Leute, die etwas von Football verstanden, versicherten ihm: »Dieser Cotton Hamey, das ist einer, der nicht mit sich spaßen läßt. Er reißt einem Jungen auch schon mal den Arsch auf, wenn er nicht spurt.« So ließ Rusk drei seiner Freunde von Larkin anreisen, damit sie sich dieses Genie einmal ansahen.
    Sie wußten sofort, daß Hamey ihr Mann war: nur einen Meter siebzig groß, aber ein einziges Muskel- und Energiebündel. Sein Spitzname lautete »Tiger«.
    »Könnten Sie Paul Tyson übernächstes Jahr schlagen?« fragte Rusk. Hamey antwortete: »Geben Sie mir die Pferdchen, und ich gebe Ihnen die Meisterschaft.«
    »Der Job gehört Ihnen«, sagte Rusk, und kurz nachdem die Ölproduzenten nach Larkin zurückgekehrt waren, bestätigte der Schulrat die Bestellung Cotton Hameys als Lehrer für texanische Geschichte. Nebenbei würde er auch ein wenig coachen.
    Jetzt lag es an den reichen Ölmännern, für die »Pferdchen« zu sorgen. Sobald Hamey seiner Pflichten an der kleinen Schule in Austin enthoben war, übersiedelte er nach Larkin. Dort angekommen, übergab er Rusk sofort eine Liste mit den Namen junger Burschen, die in verschiedenen Teilen Texas’ wohnten und die er gern im Antelopes-Dress sehen würde, wenn die Saison im September anfing.
    So begannen also nun die Ölherren das Land zu durchstreifen, um die Eltern dieser jungen Männer zu besuchen, den Vätern gute Stellungen auf den Ölfeldern und den Müttern Beschäftigung im örtlichen Krankenhaus oder in Läden anzubieten.
    Am Abend vor dem ersten Spiel rief Cotton Hamey seine Sponsoren zusammen. »Wir haben da ein Problem. Wir dürfen keines dieser ersten Spiele zu hoch gewinnen. Waco soll nicht wissen, daß wir es auf sie abgesehen haben.«
    Cotton Hamey ließ also in den ersten sieben Spielen gegen die kleineren Teams der Gegend nicht zu, daß Larkin High seine wahre Klasse zeigte; das typische Resultat lautete 19 zu 6. In diesem gemächlichen Tempo gewann Larkin High die Bezirksmeisterschaft und kam automatisch ein zweites Mal ins Finale gegen die Supermänner aus Waco.
    Die großen Zeitungen machten sich schon im voraus über diese Begegnung lustig, wiesen darauf hin, daß mit dem System etwas nicht stimmen könne, wenn in zwei aufeinanderfolgenden Jahren ein so wenig qualifiziertes Team wie Larkin gegen ein Superteam wie Waco ins Finale kommen konnte, und alle Sportredakteure brachten lange Rückblicke auf die Katastrophe am Ende der letzten Saison.
    Weil die Larkin Antelopes einen so schlechten Ruf hatten, kamen diesmal wesentlich weniger Zuschauer nach Fort Worth, aber die, die zu Hause geblieben waren, versäumten eines der historischen Matches im Texas Football. Nach einem unglaublich dramatischen Spiel lautete das Ergebnis: Waco 22, Larkin 19.
    Floyd war über das verlorene Spiel keineswegs verärgert. Im Gegenteil - auf der Heimfahrt lief er immer wieder durch den ganzen Zug, umarmte alle, die ihm begegneten, Zuschauer, Spieler, seine Freunde aus der Ölbranche, und verkündete: »Das ist der schönste Tag in meinem Leben!« Mit Freudentränen in den Augen lief er auf Coach Hamey zu und rief: »Ich brauche die Namen von weiteren fünfzehn jungen Kerlen, die wir im nächsten Herbst einsetzen könnten. Ich will Waco niederbügeln!«
    »Ich auch«, rief Hamey, und schon eine Woche später erhielt Rusk eine Liste mit den Namen von achtzehn Highschoolspielern. Noch vor dem 1. Januar hatten Rusk und seine Freunde mehr als ein Dutzend dieser Burschen nach Larkin County gebracht. Der Endstand im Jahr darauf: Larkin 26, Waco 6.
    Während Floyd Rusk die Siege seiner Antelopes genoß, feierte seine Mutter Siege mit ihren Longhorns.
    Im Jahre 1927 wurde man sich in Washington der Tatsache bewußt, daß die Longhorns auf den Prärien des Westens ebenso vom Aussterben bedroht waren wie die Wandertauben und die Büffel, und man beschloß, endlich etwas zu unternehmen. Ein großes Büffelschutzgebiet in den Wichita Mountains in Oklahoma, nicht weit von der texanischen Grenze, sollte die reinrassigsten Zuchttiere aufnehmen, die zu finden waren. Doch dann mußte man feststellen, daß es in den ganzen Vereinigten Staaten nur mehr weniger als drei Dutzend geprüfte Longhornkühe gab und keinen

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