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Texas

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Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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nicht genug: Er versuchte immer wieder einen erfahrenen Ölsucher zu finden, der ihn zu einer neuen Ölquelle führen konnte. Auf der Suche nach dem »entscheidenden Vervielfacher« setzte er sich mit Pierre Soult in Verbindung. »Stimmt das, was Sie mir an dem Tag gesagt haben, als wir auf Estupendo Nummer Eins warteten?«
    »Sie meinen über das radikal neue System für Rechenmaschinen?«
    »Ja. Wieviel Geld brauchen Sie?«
    »Wir müssen eine neue Methode zur Herstellung von Silikon-Chips erfinden. Außerdem muß ich ausgezeichnete Fachleute anstellen.«
    »Wieviel brauchen Sie, verdammt?«
    »Fachleute kosten Geld. Vielleicht zwanzig Millionen.«
    »Wenn wir es schon machen, dann auf texanische Art. Sie können mit fünfzig Millionen rechnen.« Sie besiegelten es durch Handschlag. Infolge der weltweiten Entwicklung stellte sich bald heraus, daß diese Investition die beste war, für die Ransom Rusk je Geld ausgegeben hatte.
    Inzwischen ging in Texas eine Veränderung vor sich, die auf lange Sicht noch wichtiger für den Staat werden sollte als das Erdöl und die Grundstücksspekulationen. Sherwood Cobb, der Enkel des verstorbenen Senators aus Waxahachie, hatte zu seinem Bedauern festgestellt, daß die großartige Plantage, die seine Familie südlich dieser schönen Stadt besaß, so schwer vom Baumwollkapselkäfer befallen war, daß es am vernünftigsten schien, wenn er seine gesamte Baumwollproduktion in den westlichen Teil des Staates verlegte, wo das Land immer noch billig und flach war und so hoch lag, daß der Baumwollkapselkäfer die Winter nicht überleben konnte.
    Nancy Nell Cobb, die auf einer Farm aufgewachsen war, hatte starke Zweifel wegen der extremen Trockenheit des
    Gebietes, in dem ihr Mann Baumwolle anpflanzen wollte; denn diese Pflanze braucht viel Feuchtigkeit.
    Cobb breitete eine Karte vor ihr aus, die das Landwirtschaftsministerium den Baumwollpflanzern im Gebiet von Waxahachie zur Verfügung gestellt hatte, um sie dazu zu bewegen, auf die Hochebene zu übersiedeln, und zeigte ihr, daß sich im Boden der acht westlichen Staaten - von South Dakota bis Texas - das größte Wasserreservoir des Landes, wenn man vom Mississippi absah, erstreckte: »Stell es dir wie einen großen unterirdischen See vor, größer als die meisten europäischen Länder. Du mußt nur tief genug bohren, dann stößt du unweigerlich auf Wasser. Es wird das >Ogallala Aquifer< genannt; überall werden riesige Abflüsse eingefangen, und das Wasser wird direkt zu unserer Farm geleitet. In diesem Trockengebiet erzielen Hunderte von Farmern die besten Baumwollernten von ganz Texas, und wir werden es auch versuchen.«
    Um ihr zu zeigen, wo ihr neues Heim liegen würde, weckte er seine Familie eines Morgens um vier Uhr früh, ließ sie in den großen Buick einsteigen und fuhr bei Sonnenaufgang westwärts. Sie bogen nach Fort Worth ab und vermieden so den Morgenverkehr um Dallas.
    Westlich von Larkin begannen die Ebenen, auf denen oft weit und breit kein Baum zu sehen war, und eine gute Weile später gelangten sie auf die Hochebenen, die vollkommen flach und ebenso leer waren. Sie fuhren an Lubbock vorbei und weiter nach Westen, um zu ihren vierundzwanzig Quadratkilometern zu gelangen. Wenn das Grundstück in seinem ursprünglichen Zustand ohne Bewässerung belassen wurde, brauchte man für den Nahrungsbedarf einer Kuh und ihres Kalbes eine Fläche von mehr als zweitausend Quadratmetern.
    Sie waren an diesem Tag fünfhundertsechzig Kilometer gefahren, hatten dabei weder die östliche noch die westliche
    Grenze des Staates berührt und dennoch vier Geländeformen durchquert, die sich so deutlich voneinander unterschieden wie Italien von Portugal: die Schwarzen Prärien von Waxahachie, die Wälder von Larkin, die Tiefebenen mit den Kleinstädten und die Hochebenen von Lubbock. Als sie in die kleine Stadt Levelland einfuhren, die 10 445 Einwohner hatte und in der sie die Nacht verbringen wollten, erklärte Sherwood: »Unsere Farm liegt nördlich von hier. Wenn wir sie richtig bewirtschaften, wird sie eine Goldgrube werden: Boden und Wasser, soviel wir brauchen.«
    Am nächsten Morgen besichtigten sie ihre Farm. Die Landschaft war noch flacher als alles, was sie am Tag zuvor gesehen hatten, und es gab keinen einzigen Baum, keinen einzigen Busch. Der Horizont war so endlos, daß Nancy Nell fragte: »Wie viele Farmen können wir denn von hier aus sehen?« Ihr Mann antwortete scherzhaft: »Sechzehn in Montana und sieben in

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