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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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wies den Piloten an, ihn auf der Landepiste von El Estupendo abzusetzen, wo ihn Guzman wie immer mit seinem Kleinlaster erwartete.
    Rusk und Quimper trafen sich in einem Wellblech-Schuppen auf der Ranch. Rusk war der Ältere, Erfahrenere, wenn es um texanische Risikogeschäfte ging, Quimper war eher bereit, sich auf eine vielversprechende Gelegenheit zu stürzen. Auch äußerlich waren sie sehr verschieden. Rusk war hager, Quimper kräftig, und er wirkte wohlhabender. Ransom sprach wenig, während Quimper kaum gebremst werden konnte. »Sie können Ihren Pachtvertrag bekommen, Gentlemen, aber ich bin in mancher Hinsicht meinem Daddy, von dem ich viel gelernt habe, voraus. Nicht auf zehn Jahre, wie früher, sondern nur auf zwei Jahre. Nicht für eineinhalb Dollar pro Hektar, wie er seinen Grund verpachtet hat, sondern für neun Dollar, weil es sich um erstklassigen Boden handelt. Und mein Anteil beträgt nicht ein Achtel, sondern drei Sechzehntel.«
    »Ich habe schon gehört, daß Sie ein elender Bastard sind, Quimper«, stellte Rusk fest, »aber es ist Ihr Land. Also abgemacht.« Sie bekräftigten das Geschäft mit Handschlag. So begann die Erforschung der öden Gebiete nördlich von Stockton.
    Sie überließen es Kimbro, den Ort für die erste Bohrung festzusetzen, beobachteten ihn jedoch aus einiger Entfernung. Diese erzwungene Pause bot Rusk Gelegenheit, seine Bekanntschaft mit einem begabten Mann zu erneuern, der auf den Ölfeldern arbeitete. Es handelte sich um Pierre Soult, den Nachkommen eines Marschalls Napoleons. Er gehörte zu den technischen Genies, die Frankreich in jenen Jahren hervorbrachte.
    Pierre Soult, der letzte aus dieser unternehmungslustigen Generation, hatte schon mit Rusk gearbeitet; dank seinem Genie war folgendes Verfahren entwickelt worden: Man bohrte ein tiefes Loch in die Erde, füllte es mit Dynamit, befestigte in verschiedenen Entfernungen ein Dutzend empfindlicher Detektoren und brachte die Ladung zur Explosion. Die Detektoren zeichneten auf, wie lange die Schallwellen brauchten, um den Boden darunter zu durchdringen, auf eine Granitschicht zu stoßen und wieder zurückzukommen. Eine besonders genaue zeitliche Abstimmung und eine noch genauere Analyse enthüllten die Geheimnisse des Unterbaus, aufgrund derer Soult seinen Kunden verraten konnte, was sich dort unten befand und wie man es am besten erreichte.
    An einem sehr heißen Nachmittag, als die Temperatur vierzig Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit sieben Prozent betrugen und das Echolot in sechstausendsiebenhundert Metern Tiefe keine Spur von Kohlenstoff gezeigt hatte, brach plötzlich unter donnerndem Dröhnen ein so mächtiger Schwall von Erdöl und Gas hervor, daß der ganze Oberbau weggerissen wurde. Ein Funke, den die einstürzenden Stahlträger schlugen, entzündete das Gemisch. Die Flamme war hundert Kilometer weit sichtbar.
    Fünf Mitglieder der Crew verbrannten zu Asche. Erdöl im Wert von einer Million Dollar verbrannte tagelang. Dewey Kimbros Männer versuchten mit allen möglichen Tricks, der wilden Flammen von Estupendo Herr zu werden; sie schütteten tonnenweise Schlamm ins Bohrloch, um den Ölstrom zum Versiegen zu bringen, sie warfen Dynamitstangen hinein, um durch die Explosion die Sauerstoffzufuhr zu unterbinden, aber nichts half. Die Flammen erhellten um Mitternacht den Himmel und leuchteten bei Tag mit der Sonne um die Wette. Red Adair, der Texaner, der auf die gefährliche Aufgabe spezialisiert war, brennende Erdölquellen zum Erlöschen zu bringen, wurde engagiert, und ihm gelang es nach drei Wochen, den ungeheuren Brand zu ersticken.
    Mit den Gewinnanteilen aus dem Estupendo-Feld verdoppelte Quimper sein Vermögen und gehörte jetzt zu den Reichen. Dewey Kimbros Anteil betrug über zwei Millionen, mit denen er sich neue Zähne kaufte, aber nach zwei Jahren war er schon wieder da, durchstreifte die Grenzgebiete und suchte neue Verdienstmöglichkeiten. Er hatte sein Vermögen für die Abfindung nach Scheidungen, für seine vierte Frau und für teure Anwälte ausgegeben, weil er sie nach sieben Monaten wieder hatte loswerden wollen.
    Das Bewußtsein, daß sein Vermögen jetzt knapp unter vierhundert Millionen lag, beeinflußte Ransom Rusks Lebensweise kaum. Er beschäftigte in seinem Haus in Larkin nach wie vor vier mexikanische Diener, doch weil er immer noch jede Bindung an eine Frau vermeiden wollte, gab es in dem Haus nur wenig Gäste. Die meiste Zeit verbrachte er in Fort Worth.
    Aber er hatte noch immer

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