Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
Vom Netzwerk:
geben, und verabschiedeten sich freundlich. Sie überquerten die Plaza, klopften an die Tür von Don Ramón de Saldaña - eines in solchen Dingen erfahrenen Mannes - und baten ihn, seinen Sklaven Natán um Don Veramendi zu schicken. Die vier nahmen in Don Ramóns blühendem Garten Platz. Trinidad, die mit Getränken, kandierten Früchten und Kuchen hin und her eilte, fing einige Gesprächsbrocken auf.
    »Seinen Papieren zufolge kam er ursprünglich aus Philadelphia. Was wissen wir über Philadelphia?« Ihre gesamte Information in puncto Philadelphia ging dahin, daß es angeblich die größte Stadt der neuen Nation im Norden war. Sie war der wichtigste Schauplatz der vor kurzem stattgefundenen Revolution gegen England gewesen. Und sie hatte einen ausgezeichneten Hafen.
    »Was wissen wir denn überhaupt von den Vereinigten Staaten, die uns so hart zu bedrängen scheinen?« Sie wußten, daß es dreizehn Staaten gab; vielleicht waren es in den letzten Jahren auch mehr geworden. Einer der Herren wußte zu berichten: »Man hat mir erzählt, daß sie alle Protestanten sind und daß viele Staaten uns Katholiken gar nicht einreisen lassen.«
    »Mr. Marr ist der erste Bürger der Vereinigten Staaten, den wir kennengelernt haben - und kein besonders vertrauenswürdiger«, sagte der Richter.
    »Ich denke, wir müssen zu dem Schluß kommen, daß er ein Spion ist«, meinte der Hauptmann.
    »Spion? Welches Ziel sollte er verfolgen wollen?«
    »Allgemeine Informationen sammeln, die alle Armeen brauchen«, antwortete ihm der Hauptmann. »Warum sonst hat er wohl alle Straßen unserer Stadt ausspioniert?« »Er hat sich nach einer Unterkunft umgesehen«, beantwortete Don Lázaro diese Frage.
    »Ich meine dennoch, wir haben da einen sehr gefährlichen Mann in unserer Mitte«, sagte der Richter, und er wollte schon gewisse Schutzmaßnahmen vorschlagen, als Vater Ybarra mit rotem Kopf hereinplatzte; er war offensichtlich verärgert, weil man ihn zu einer so wichtigen Sitzung nicht zugezogen hatte.
    »Warum wurde ich nicht benachrichtigt?« schnaubte er, und nachdem Trinidad ihm ein Glas Wein gebracht hatte, das er gereizt entgegennahm, fügte er hinzu: »Bei einer Beratung wie dieser muß ich anwesend sein. Schließlich bin ich es, der dem Vizekönig über die Lage hier oben berichten wird.«
    »Wir haben uns ganz zufällig getroffen«, log der Hauptmann. »Der Richter und ich haben seine Papiere überprüft, wie es unsere Pflicht war.«
    »Was hat er denn für Papiere?«
    »Es ist nichts an ihnen auszusetzen. Er ist von der Hauptstadt autorisiert, in unserer Provinz Handel zu treiben. Die Zölle hat er pünktlich erlegt.«
    »Wird er Katholik werden?« wollte Ybarra wissen. »Das Gesetz sagt, daß er es werden muß.«
    »Wenn er Land haben will, muß er das wohl«, wich der Richter aus. »Aber als Kaufmann. Ich bin nicht sicher, was das Gesetz in diesem Fall vorschreibt.«
    »Aber er muß doch auf jeden Fall spanischer Bürger werden«, drängte Ybarra.
    »Auch in diesem Punkt bin ich mir nicht sicher. Steht diesbezüglich etwas in seinen Papieren, Hauptmann?«
    »Nichts Konkretes.«
    »Wißt Ihr, was ich denke?« schaltete sich abermals Ybarra ein. »Ich denke, er ist ein Spion, den die Amerikaner hergeschickt haben, um herauszufinden, wo sie uns angreifen können.«
    Der Richter sah den Hauptmann an, und der sagte listig: »Wir glauben, daß Ihr recht habt. Wir müssen ihn alle beobachten.«
    Vater Ybarra, der jetzt glaubte, die Beamten auf seiner Seite zu haben, stieß triumphierend hervor: »Sowie er Land erwerben will, bekommt er es mit mir zu tun. Weil wir doch Nichtkatholiken das Recht, Land zu erwerben, nicht zugestehen. Ist das richtig?«
    »Völlig richtig«, sagte der Richter, fügte jedoch gleich hinzu: »So lautet das Gesetz, aber es läßt sich leicht umgehen.«
    »Wie denn?«
    »Ausländer heiraten unsere Frauen und kommen so in den Besitz von Land.«
    »Ein Mann wie Marr wird sich nie niederlassen«, meinte der Priester, »so gern er auch Land haben möchte.«
    Wie er doch irrte! Nach knapp einer Woche fragte Mr. Marr schon in seinem langsamen, geduldigen Spanisch, wie man es anstellen müsse, in Bejar Land zu erwerben. Und mit der Zeit akzeptierte Bejar ihn. Ein Insulaner begann ihm die Umgebung zu zeigen, wobei er ihm jeweils sagte, wem was gehörte. »So weit Ihr sehen könnt und dann noch zweimal soviel gehört Gertrudis Rodriguez.« Bei einem anderen, zwei Tage dauernden Ausflug hieß es: »Dieser große Besitz

Weitere Kostenlose Bücher