Texas
einzelnen Räume zimmern«, kündigte Jubal an.
»Ein Höhlenhaus?« protestierte Mattie. »Nicht für mich!«
»Mattie, auf diese Weise brauchen wir nur eine ganze und zwei halbe Wände statt vieren zu bauen und ein halbes Dach statt einem ganzen.«
»Aber wir werden wie in einer Höhle leben«, jammerte Mattie. Jubal beruhigte sie: »Das tun viele. Und ich verspreche dir, sobald ich einmal Zeit habe, schlage ich die restlichen Stämme und baue dir ein richtiges Haus.«
Aber er und Vater Clooney waren noch nicht einmal mit den zwei großen Eckpfosten fertig, als ihnen schon klar wurde, daß diese Arbeit für ihre primitiven Äxte, aber auch für ihre begrenzten Kräfte zuviel war. Darum beschränkten sie sich darauf, die zwei Eckpfosten einzurammen und sie durch eine Palisadenwand aus an einem Ende zugespitzten Schößlingen miteinander zu verbinden, die nebeneinander in die Erde getrieben wurden.
»Jetzt binden wir alles zusammen«, ordnete Jubal an, als der Außenteil des Höhlenhauses fertig war. »Yancey, Mattie reißt Weinreben herunter.« Als diese in Mengen neben der Baustelle lagen, begannen alle, sie durch die Schößlinge zu schlingen, die dann mit schwerem roten Lehm beworfen wurden; so entstand eine feste Wand.
Aus dickeren Reben webten sie das Dach und bewarfen es mit Erde; Gras sollte darauf wachsen und es undurchlässig machen. »Jetzt haben wir ein Haus, halb in der Luft, halb in der Erde«, sagte Jubal. »Warm im Winter, kühl im Sommer«, aber Mattie fügte hinzu: »Und Tag und Nacht dunkel. Und voller Rauch.«
»Keine Angst, Matt, eines Tages bekommst du ein besseres.« So zogen die Quimpers in ihr Haus mit dem Lehmboden, drei hastig zusammengezimmerten Stühlen, drei Holzbetten, einem wackligen Tisch und Haken, an die sie ihre Kleider hängen konnten. Es war nicht das, was Mattie sich erträumt hatte, und als sie es betrat, gelobte sie sich: »Wir kommen da wieder raus. Wir kriegen einmal ein richtiges Haus.«
Kaum war Vater Clooney aufgebrochen - in seiner Tasche der Brief, in dem Jubal Quimper seinen Anspruch auf das Land geltend machte, wo die Goliad-Straße den Brazos River kreuzte -, ging Jubal das Projekt an, das ihm ein mageres und unregelmäßiges Einkommen sichern sollte: Er begann Bäume zu fällen, und nach Wochen harter Arbeit besaß er ein brauchbares Floß, aus dem er eine Fähre machte, um Reisende über den Brazos zu befördern. »Quimpers Fähre« wurde sie bald genannt.
Doch was die meisten Reisenden davon im Gedächtnis behielten, das war nicht Jubals Fähre, sondern die von seiner Frau gebotene Gastlichkeit, denn sie betrieb eine Art Schenke.
Im Herbst dieses ersten, schwierigen Jahres streifte Jubal eines Tages im Wald umher und sah plötzlich einen ziemlich großen Baum mit zarten grünen Blättern; am Stamm hafteten einige Fruchthüllen, Überbleibsel vom vergangenen Jahr. Ein Nußbaum, dachte Jubal und hob den Blick. Verschwenderisch verstreut über die schweren Zweige sah er Büschel von langen, rundlichen Nüssen. Es waren Pekannüsse, immer noch in ihrer grünen Fruchthülle. Als er eine pflücken wollte, stieß er unabsichtlich gegen den Baum, und ein Wasserfall von Nüssen prasselte auf ihn herab. Aufgeregt packte er die unerwartete Ernte zusammen, stopfte sich die laschen damit voll und lief zu seinem Haus zurück. »Matt«, schrie er, »Gott hat uns Nahrung für den ganzen Winter geschenkt!«
An klaren Herbsttagen ging Quimper oft auf die Suche nach Hickorybäumen, schüttelte die Äste, sammelte die gefallenen Nüsse, die so reich an Nährstoffen waren, und schleppte sie nach Hause. Seine Frau machte Feuer und tauchte die Nüsse in warmes Wasser, um die Schalen weich zu machen und die Kerne zu befeuchten, die auf diese Weise leichter herauszulösen waren.
Der Fährbetrieb spielte sich allmählich ein. Jubal hatte die Fähre gebaut und anfangs auch selbst gefahren. Als aber immer mehr Reisende die Schenke aufsuchten, mußte er sich tagsüber nach Fleisch umsehen und nachts mit den Fremden Karten spielen. Er war meist zu beschäftigt, um überzusetzen, so daß er diese Aufgabe immer öfter seiner Frau überließ. Mit der Zeit begann sie, die Fähre als ihr Eigentum zu betrachten und es ihrem Mann, aber auch ihrem Sohn zu verübeln, wenn sie sich in den Betrieb einmischten, der ihr kleine Geldbeträge einbrachte, die sie zur Seite legte, um einen Beitrag für ein richtiges Haus leisten zu können.
Sieben Monate lebten die Quimpers schon in ihrem
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