Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
Vom Netzwerk:
Höhlenhaus, als Stephen Austin, der Besitzer des Landes, den Brazos heraufkam, um die Landnahme gesetzlich zu regeln. Er gefiel ihnen auf den ersten Blick. Er war ein ziemlich kleiner Mann Ende zwanzig mit einem spitzen Gesicht und sanften Augen. Er sprach leise, interessierte sich sehr für die Fähre und zeigte sich darüber belustigt, wie die Quimpers Anspruch auf Grund und Boden erhoben hatten. Als er ihre Grenzsteine sah, brach er in schallendes Gelächter aus. »Sie haben es ja faustdick hinter den Ohren! Sie haben sich Ihr Land am Fluß entlang abgesteckt und damit viel zuviel Ufer mit Beschlag belegt. Haben Sie denn noch nie vom Gesetz aller Nationen gehört?«
    »Wovon reden Sie?« fragte Quimper gereizt.
    Austin erklärte es ihm: »Seit den Zeiten Hammurabis haben die Regierungen in allen geordneten Gesellschaften zu ihren Völkern gesagt: >Ihr wollt alle Land. Aber das an Flüsse angrenzende Land darf nur einen kleinen Prozentsatz des ganzen Besitzes ausmachen!< Sie können keinen Anspruch auf einen langen, schmalen Streifen erheben, der es anderen unmöglich macht, den Fluß zu erreichen!«
    »Wie hoch ist der Prozentsatz?« erkundigte sich Jubal.
    »Bei der üblichen spanischen Landzuweisung am Rio Grande waren es neun Dreizehntel eines Kilometers, der an den Fluß angrenzt, bei einer Länge von siebzehn bis zwanzig Kilometern vom Fluß weg. Aber hier oben lassen wir ein Quadrat zu.«
    Amüsiert stellte er fest, daß die Quimpers auch ein größeres Stück Land am gegenüberliegenden Ufer rund um die Anlegestelle ihrer Fähre in Besitz genommen hatten. »Mein Vater hat mich gelehrt, so etwas nicht zuzulassen. Niemand darf Eigentümer beider Ufer eines Flusses sein. Sie könnten in unruhigen Zeiten in die Versuchung geraten, den Verkehr über den Fluß zu sperren.«
    »Was sollen wir denn jetzt tun?«
    »Behalten Sie Ihre Anlegestelle drüben. Behalten Sie auch den Weg, der zur Straße hinaufführt. Und wenn Sie wollen, können Sie sogar einen kleinen Speicher hinbauen.«
    Austin blieb zwei Wochen bei ihnen und zahlte großzügig für die Unterkunft. Er war ein offener Mensch, aber pedantisch, ein unnachgiebiger Verfechter dessen, was er als sein Recht ansah, und ein loyaler mexikanischer Bürger. Höchst anerkennend äußerte er sich über Vater Clooney: »In nüchternem Zustand ist er ein strenggläubiger Mann Gottes, und wir können von Glück sagen, ihn hier in unserer Kolonie zu haben.«
    Doch das religiöse Problem komplizierte sich in den ersten Monaten des Jahres 1824, als Joel Job Harrison von seiner Hütte am Trinity nach Süden kam, um seine heimlichen methodistischen Erweckungsversammlungen abzuhalten. Er quartierte sieh bei den Quimpers ein und rief seine erste Gemeinde in der Schenke zusammen - neun Familien, die zum Katholizismus konvertiert hatten, um Land zu bekommen, in ihren Herzen aber immer noch überzeugte Protestanten waren.
    Als Quimper wissen wollte, was Harrison über Austin dachte, sagte der Pfarrer: »Natürlich beugt er vor Mexiko das Knie. Das muß er auch, sonst verliert er sein Land. In der Öffentlichkeit möchte er als Katholik gelten, denn damit werden seine Eigentumsrechte bestätigt. Aber wie sieht es in seinem Herzen aus? Ich gebe Ihnen meinen rechten Arm, wenn
    Austin kein amerikanischer Patriot, kein loyaler Protestant ist, der nur darauf wartet, Texas in die Union einzugliedern und diese Kolonie und ganz Texas unserer Kirche zu öffnen.«
    Ein anderer Gast logierte zwei Nächte im Höhlenhaus, bevor er nach Nueva Orleans aufbrach. In gebrochenem Englisch gab er seinen Namen mit Benito Garza an; er war achtzehn Jahre alt und stammte aus der kleinen Stadt Bravo unten am Rio Grande. »Ich überquere Fluß und fange Maultiere. Am Trinity ich mich treffen mit Mr. Ford. Er kommt mit fünfzig oder sechzig Maultieren aus San Antonio. Wir gehen zusammen.«
    Garza gefiel den Quimpers, denn der junge Mann war so begeistert, daß seine Überschwenglichkeit ansteckend wirkte: »Mr. Ford feiner Kerl. Er mir geben Geld, ich ihm verschaffen Maultiere in Mexiko. Vielleicht ich kann kaufen gleich hier vier oder fünf.«
    Die Quimpers kannten niemanden in der Gegend, der Maultiere gezüchtet hatte, aber sie versprachen dem jungen Garza, auf die siebzehn Tiere, die er schon hatte, aufzupassen, während er sich am Fluß entlang umsah. Am dritten Tag erschien der unbändige junge Mann wieder, vier gute Tiere im Schlepptau. »Irgendwo ich immer welche finden.«
    Am letzten Abend, den

Weitere Kostenlose Bücher