Thai Juwelen
nachgedacht. Ich sitze hier allein in Deutschland und du bist in Thailand. Ich weiß nicht, wann du zurückkommst und du weißt es auch nicht. Ich mag dich, aber so möchte ich nicht leben.«
»Was heißt das?«
»Ich werde in deiner Wohnung nicht weiter wohnen. Ich gehe in meine eigenen vier Wände zurück. Ich mag dich, bestimmt! Sei mir nicht böse, ich halte es für besser so.« »Du hast einen neuen Freund?«
»Nein, das ist es nicht. Ich will hier nicht auf dich warten und hoffen, dass du dich hin und wieder telefonisch meldest.
Vielleicht bist du ja bald wieder hier, aber du wirst wieder fahren. Immer werde ich auf dich warten müssen. Ich kenne solche Männer wie dich.
Ich möchte ein eigenes Leben führen, nicht nur auf einen Mann warten. Wir sollten gute Freunde bleiben, aber mehr nicht. Versteh mich bitte.«
»Schade, aber ich verstehe dich.«
»O.k. Ich ziehe hier aus. Solange du in Thailand bist, werde ich hin und wieder in deine Wohnung gehen und deine Blumen pflegen. Auch deine Post werde ich öffnen und dir wichtige Dinge telefonisch mitteilen. Du brauchst dir also um deine Wohnung keine Sorgen zu machen. Wenn du wieder in Deutschland bist, gebe ich dir deinen Schlüssel zurück. Erzähl mir von deiner Reise, es interessiert mich. Aber, sei mir nicht böse, das war’s dann mit uns, o.k.?«
»Ja, ich verstehe dich sehr gut. Ich danke dir für die Blumenpflege und für das Bearbeiten meiner Post. Ich bin dir nicht böse, ich verstehe dich wirklich.«
»Danke! Grod?«
»Ja.«
»Grod, ich mag dich wirklich, aber es ist besser so. Tschüß - und alles Gute in Thailand.«
Dann legte sie auf. Ihre Stimme klang so, als weine sie ein wenig. Astrid war ein liebes Mädchen. Es war ein scheiß Tag.
Grod widmete sich wieder seiner Spielpartnerin. Aber er hatte jetzt keinen Spaß mehr an diesem dämlichen Spiel. Schließlich reichte es ihm.
»Lass mich bezahlen«, sagte er der Kleinen, mit der er spielte. Dann nahm er Lai an die Hand.
»Komm jetzt!«
»Ich habe noch gar nicht ausgetrunken.«
»Das macht nichts. Du bist ja nicht bei mir, um dich zu betrinken. Außerdem bin ich dein Gesprächspartner, oder?«
»Entschuldige bitte.« Brav trottete sie neben ihm her, bis in sein Hotel.
Hier begann sie erst einmal, ausgiebig zu duschen. Dann endlich, fast wäre Grod schon eingeschlafen, kam sie zu ihm.
In ein Handtuch gewickelt, legte sie sich zu ihm ins Bett. Das Handtuch zog er ihr weg und begann, ihre kleinen Brüste zu streicheln.
»Eigentlich hatte ich an deiner Bar ein ganz anderes Mädchen gesucht, aber sie war wohl nicht da. Ich war früher eine Zeit lang mit ihr zusammen.«
»Wen hattest du denn gesucht?«
»Sie hieß Samrak.« Grod wartete auf die Reaktion von Lai.
»Samrak arbeitet nicht mehr bei uns, sie ist jetzt verheiratet. Manchmal kommt sie aber noch, um mich zu besuchen. Wir sind nämlich gute Freundinnen. Gerade letzte Woche war sie bei uns an der Bar. Sie hat jetzt sehr viel Geld.«
Diese Antwort verschlug Grod fast die Sprache. Samrak war tot, in Deutschland ums Leben gekommen. Lai musste eine andere Samrak meinen.
»Sie war hier? Ich dachte, sie sei in Deutschland.« »Nein, in Deutschland war sie nicht. Mir jedenfalls ist nichts davon bekannt, dass sie nach Deutschland wollte.« »Du meinst Samrak aus dem Issaan, ja?«
»Ja, sie stammt aus ›Nong-Haan‹, in der Nähe von UdonThani. Sie wohnt zusammen mit ihrem Mann in Phuket.« Das passte haargenau auf die Samrak, deren Spur er verfolgte. Diese war jedoch tot. Bis zu ihrem Tode war sie wahrscheinlich in Deutschland gewesen. Sie konnte seit mindestens einem Vierteljahr nicht mehr in Thailand gewesen sein. Grod war jetzt hellwach. Irgend etwas stimmte nicht, aber er schien auf der richtigen Spur zu sein. Vor Überraschung hatte er aufgehört, Lais Brüste zu streicheln.
»Hast du selbst mit ihr gesprochen?«, fragte er sicherheitshalber noch einmal.
»Ja, natürlich. Sie hat sogar eine Nacht in meiner Wohnung übernachtet. Es war spät geworden und sie wollte nicht mehr nach Hause gehen. Ich wohne auch bei ihr, wenn ich nächste Woche zu ihr in den Issaan fliege. Ich habe ein wenig Angst, denn ich bin noch nie mit einem Flugzeug geflogen.«
»Wieso fliegst du in den Issaan? Du sagtest doch, sie wohnt in Phuket.«
»Samrak ist sehr oft zu Hause im Issaan. Ihre Familie lebt dort. Sie hat dort auch ein Haus.«
Grod verstand die Welt nicht mehr. Samrak lebte, oder war es doch eine andere Samrak, von der Lai sprach.
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