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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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mit den roten Strähnen war noch feucht, und ihre Hände fummelten wild an den Bändern ihres Bademantels, der mit Totenköpfen verziert war.
    »Ich habe das Telefon klingeln gehört. Wer war das? Gibt’s was Neues von Idess?«
    »Nein.« Seine Stimme war tiefer und noch rauer als sonst, und das nicht nur, weil er erschöpft war, nachdem er erst vor einer halben Stunde von dem Chaos im
Underworld General
nach Hause gekommen war. »Das war Regan.«
    Er ließ das Handtuch fallen, das er sich um die Hüften gebunden hatte, nachdem er mit Gem geduscht hatte. Sie waren nach Hause gekommen, um sich zu waschen und nach ihrer Tochter Dawn zu sehen, die Gott sei Dank mit Shades Gefährtin Runa und deren Drillingen hier bei ihnen zu Hause gewesen war, als Pestilence über das UG hergefallen war. Es war pures Glück, dass Eidolon die Kindertagesstätte vor ein paar Tagen geschlossen hatte, auch wenn das nichts damit zu tun hatte, die Kinder vom Krankenhaus fernzuhalten. Sie hatten nur mehr Platz für die Patienten gebraucht, die immer zahlreicher ins UG strömten.
    »Geht es ihr gut?«
    »Vorerst ja.« Er zog seine Jeans und ein Sweatshirt an. »Aber ich muss nach Schottland.«
    »Warum? Ich hatte gehofft, du könntest bei Dawn bleiben, während ich mich auf den Weg zurück ins UG mache.«
    Er küsste sie zart auf die Stirn und wünschte, er könne genau das tun. In diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als seine Tochter im Arm zu halten und sie vor all dem Grauen zu beschützen, das in ihr Leben eingedrungen war.
    »Es ist ein Notfall. Ein paar von den Ältesten haben Riesenmist gebaut, und ich brauche dringend Antworten, ehe die Reiter ausrasten und uns alle umbringen.«
    »Wenn ihre Siegel brechen?«
    Er riss die Schranktür auf und drehte das Schloss des Waffensafes, der darin versteckt war. »Nein. Eher noch heute.« Sobald der Safe offen war, riss er einen Waffenharnisch heraus. »Ich brauche einen Hexer oder Exorzisten. Ich nehme an, du kennst nicht zufällig einen?«
    Gem sank aufs Fußende der Matratze, als hätten ihre Beine ihren Dienst versagt. Was durchaus möglich war. Sie arbeitete nun schon seit Wochen beinahe nonstop. Es machte ihn wütend, dass seine Frau und er so erschöpft waren, dass sie keine Zeit hatten, irgendetwas anderes zusammen zu unternehmen als zu schlafen. Sicher, sie hatten eben erst gemeinsam geduscht, aber aktiv geworden war nur die Seife.
    »Du glaubst also, dass die Aegis unter Besessenheit oder einem feindlichen Zauber leidet?«
    »Das ist die einzige Erklärung.« Jedenfalls die einzige, die er in Erwägung ziehen würde, weil die Vorstellung, dass seine Freunde und Kollegen abtrünnig geworden waren und vorgehabt hatten, ein unschuldiges Kind zu ermorden, ihm einfach nicht in den Kopf gehen wollte.
    Gem seufzte. »Im
Underworld General
arbeiten ein paar Leute, die sich mit so etwas auskennen, aber du wirst nicht wollen, dass die über euer neues Hauptquartier Bescheid wissen.«
    »Ich werde Wraith fragen. Bei all den Artefakten, die er im Laufe der Jahre schon gefunden hat, ist doch bestimmt auch eins dabei, das einen Zauber brechen kann.«
    Nachdem er alle nötigen Waffen an ihrem jeweiligen Ort untergebracht hatte, sah er noch einmal nach ihrer Tochter und gab Gem einen Abschiedskuss, der, wie er hoffte, alles vermittelte, was er für sie fühlte. Lores Schmerz, als er erfahren hatte, dass Pestilence Idess entführt hatte, war Kynan noch frisch im Gedächtnis; er hatte den Entsetzensschrei des Dämons noch im Ohr. Ky war nicht sicher, was er tun würde, wenn sich Gem in einer solchen Gefahr befände, aber schon bei dem Gedanken zog sich ihm das Herz zusammen.
    Er rief Wraith in der Viertelstunde an, die es dauerte, zum nächstgelegenen Höllentor zu fahren, das sich in einem dünn besiedelten Vorort von New York befand. Dann begab er sich an einen entlegenen Strand in Schottland. Keine fünf Minuten später tauchte Wraith auf, in seinem mitgenommenen Ledermantel, Jeans und Kampfstiefeln. Als der Dämon aus dem Tor trat, das in einer steilen Felswand verborgen war, klopfte er auf den Rucksack, den er über einer Schulter trug.
    »Ich hab hier Zaubertränke, diverse Pülverchen und so ’n paar Dingsbumse aus Metall. Irgendwas davon sollte uns eigentlich helfen, deine Leute zu entzaubern.«
    Ky machte sich auf den Weg den felsigen Pfad hinauf zu dem Fahrzeug, das er auf einem nahe gelegenen Feld geparkt hatte, da das Höllentor, das sie gerade verlassen hatten, das der

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