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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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die, obwohl noch nicht annähernd ausgewachsen, schon die Größe eines Gnus besaß, fletschte die Zähne und schlich sich noch ein paar Schritte näher heran. »Ich sagte, halte Hal von mir fern.« Das Letzte, was er wollte, war, gegen diesen Köter zu kämpfen. Wenn er Caras geliebtem Vieh etwas antat, war er fällig.
    »Dann musst du mit mir nach Griechenland zurückkommen.«
    »Damit du mich wieder ausknocken kannst? Das kannst du vergessen.«
    »Es ist doch nur zu deinem eigenen Besten.« Ares’ Ton war nüchtern, als wäre es keine große Sache, den eigenen Bruder gefangen zu halten. Aber Ares war schon immer ein Soldat gewesen, von Geburt an darauf gedrillt, alles zu tun, um eine Schlacht um jeden Preis zu gewinnen … selbst wenn der Preis das Leben seines Bruders war. Ares war auch von Anfang an bereit gewesen, Pestilence zu töten, da fiel es ihm zweifellos nicht allzu schwer, Than gefangen zu halten.
    »Zu meinem eigenen Besten?«, wiederholte Than grimmig. »Ich habe acht Monate eingesperrt in meinem eigenen Kopf verbracht und wäre vor Langeweile beinahe krepiert.«
    »Darum haben wir dir doch den Fernseher hingestellt. Filme. Musik. Limos und Cara haben dir vorgelesen –«
    »Und du meinst, das ist genug? Hast du eine Ahnung, wie viele Folgen von
Two and a Half Men
man sich ansehen kann, ehe einen der unwiderstehliche Drang überkommt, sich die Augen auszureißen? Ich schon, und es sind garantiert weit weniger, als du denkst.« Than atmete tief ein und begann, auf und ab zu gehen, denn die Alternative wäre ein mittleres Blutbad gewesen. »Was habt ihr euch nur dabei gedacht?«
    »Wir dachten, es würde dich davon abhalten, komplett auszurasten.«
    »Möchtest du vielleicht mal sehen, wie ich komplett ausraste?«, knurrte Than und schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass ein tiefer Riss in dem alten Holz aufbrach. »Ihr habt ein ungeheures Geheimnis vor mir verborgen, Ares. Ein Geheimnis von der Größe eines Babys.«
    Ares wurde zu Thanatos’ Befriedigung ziemlich blass. »Than … was hast du getan?«
    Nicht viel. Ich habe nur gedroht, die Mutter meines Kinds und die Hälfte der Aegis-Ältesten umzubringen.
»Das geht dich gar nichts an.«
    »Wo ist sie?«
    Than ignorierte die Frage. Er hielt sein Schwert so fest, dass seine Hand schmerzte. »Warum habt ihr es mir nicht gesagt? Limos und du, ihr habt monatelang an meinem Bett gesessen. Und in dieser ganzen Zeit habt ihr nicht einmal so was gesagt wie ›Hey, du wirst übrigens Vater‹ oder ›Oh Mann, du hast diese Wächterin geschwängert‹. Es wäre gut gewesen, es zu wissen.«
    Ares stieß frustriert die Luft aus. »Verdammt, Than. Das ist doch nichts, was man jemandem erzählt, der nicht reagieren kann. Du hättest daliegen müssen, ohne die Möglichkeit, Fragen zu stellen, während dir wer weiß was durch den Kopf geht.«
    »Und wessen Schuld ist das?«, gab er zurück.
    Flackerndes Licht tanzte in Ares’ dunklen Augen und verschleiert jeden verräterischen Hinweis darauf, was sein Bruder wohl denken mochte. »Wir hatten geplant, dich erst dann zu wecken, wenn das Baby auf der Welt war. Dann wollten wir entscheiden, was wir dir sagen würden.«
    »Entscheiden, was ihr mir sagen würdet?« Thanatos runzelte die Stirn. Dann sog er scharf die Luft ein, als ihm die Bedeutung der Worte klar wurde. »Ihr hattet überhaupt nicht vor, es mir zu sagen, oder?« Er hatte das Gefühl, die Erde unter ihm würde sich bewegen, so sehr erschütterte ihn das Ausmaß des Verrats seiner Geschwister. »
Ihr hattet nicht vor, mir zu sagen, dass ich Vater geworden bin.
«
    »Doch, das wollten wir schon, aber bei dem Plan geht es nicht nur um dich.« Ares hielt die Hände in einer beruhigenden Geste hoch, die so was von nicht beruhigte. »Wenn Pestilence das mit Regans Schwangerschaft rausfindet, ist das Kind in Lebensgefahr.«
    Verdammter Mist – okay, ja, da hatte er wohl recht. Den hatte er eine Zeit lang ganz aus den Augen verloren, aber Ares hatte recht. »Pestilence würde mich nur zu gern mithilfe eines Kindes verletzen.«
    »Es geht um weit mehr«, sagte Ares. »Wir glauben, dass das Baby dein
Agimortus
ist.«
    Natürlich. Than hatte die letzten Monate damit verbracht, sich zu fragen, wieso sein Siegel nicht zerbrochen war, und versucht herauszufinden, was es zerbrechen würde. Jetzt ergab die Wärme, die er in Regans Nähe spürte, einen Sinn. Er fühlte seinen
Agimortus
.
    »Wie bist du nur frei gekommen?«, fragte Ares. »Die nächste Dosis

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