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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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hat.«
    »Leider ja.« Deckers Stimme klang erschöpft, seine Augen waren müde. »Schlimmer noch, er verfügt jetzt über die Adressen sämtlicher Aegiszellen weltweit.«
    »Oh Gott«, sagte sie heiser. »Das wird ein unvorstellbares Gemetzel.«
    »Die gute Nachricht ist, dass die Informationen verschlüsselt sind«, sagte Decker. »Uns bleibt noch etwas Zeit, wenn auch vielleicht nur ein paar Tage.«
    Danach würden Wächter möglicherweise zu den aussterbenden Arten zählen.
    Thanatos stürmte in die Bibliothek und verspürte sofort ein Gefühl der Unruhe. Arik und Limos saßen auf der Couch; Ky hatte sich auf einen der Sessel hindrapiert. Irgendjemand, vermutlich Arik, hatte Thans Erste-Hilfe-Ausrüstung gefunden und sich um Kynans Verletzungen gekümmert, aber sein Gesicht hatte die gräuliche Farbe einer toten Schleimschnecke, und er benötigte offensichtlich dringend einen Arzt.
    Aber wo zur Hölle war Regan? »Wo ist sie?« Die Frage klang eher wie ein Blaffen, aber Thanatos war es scheißegal, ob er überdreht oder unwirsch klang oder vielleicht ein klein wenig zu erregt, weil Regan nicht anwesend war.
    »Sie ist im Schlafzimmer«, antwortete Limos ruhig. »Ich glaube, sie musste sich übergeben.«
    Thanatos wollte sofort wieder durch die Tür eilen, doch Arik rief ihn zurück. »Nicht, Mann. Gib ihr ein paar Minuten. Immerhin hat sie dank deines Bruders eben erst eine Menge Kollegen und Freunde verloren.«
    »Das war mein Bruder. Nicht ich.«
    »Idiot.« Arik piekste Than mit einem Bleistift in die Brust. »Du willst fünftausend Jahre alt sein und hast immer noch keine Ahnung von den Menschen.«
    Than blickte auf den Stift hinab und überlegte kurz, ob er seinen Schwager nicht vielleicht damit zu Schaschlik verarbeiten sollte. »Weil ich nicht mit Menschen rumhänge.«
    »Vertrau mir einfach mal«, sagte Arik, und Limos nickte zustimmend. »Dein Bruder, den du retten willst, hat gerade Regans Welt zerstört. Du bist vermutlich der Letzte, den sie jetzt sehen will. Oder zumindest der Vorletzte. Pestilence gebührt da wohl der erste Platz.«
    Than begriff immer noch nicht, warum er für Pestilences Handlungen verantwortlich gemacht werden sollte, aber er würde auf den Menschen hören, da Arik Regan besser kannte als er. Was ziemlich ärgerlich war.
    Limos lehnte sich vor und legte die Ellbogen auf die Knie. »Diese Leute haben mir gerade ein paar echt wichtige Sachen über deine Prophezeiung mitgeteilt.« Sie stieß einen langen Seufzer aus. »Verdammt, Than, vielleicht ist ein Ende von all diesem Mist in Sicht.«
    Than hörte Ky zu, der ihm die Prophezeiung über den Schrei eines Babys vortrug – und die Tatsache, dass
Deliverance
Pestilence töten würde, wenn er ihm ins Herz gestoßen wurde, solange dieser geschwächt war. Das ergab durchaus Sinn, aber gefiel Than nicht. Er wollte seinen Bruder retten, nicht töten.
    »Was ist mit diesem Halley’schen Kometen oder Stern des Verhängnisses?«, fragte Than. »Ich habe in einem meiner Schreine einen Hinweis darauf gefunden, dass ich meinen Bruder retten kann, wenn ich Deliverance zu einer bestimmten Zeit benutze. Was, wenn sich die Sache mit dem Stern genau darauf bezieht?«
    Ky rieb sich die Augen und fluchte. »Daran hatte ich gar nicht gedacht.«
    »Das spielt auch keine Rolle«, sagte Arik. »Der Komet kommt erst 2061 zur Erde zurück. So lange können wir nicht warten.«
    Arik sagte das so lässig, als käme es gar nicht in Betracht zu warten, um Reseph zu retten, und das machte Than stinksauer. Ja, er hatte es kapiert. Wirklich. Faul auf dem Hintern rumzusitzen und ein halbes Jahrhundert zu warten, während Pestilence die Menschheit abschlachtete und sich Dämonen grauenhafte Schlachten lieferten, war nicht wirklich eine Option. Aber verdammt noch mal! Reseph war Thans Bruder, und der Mann, der er einmal gewesen war, hatte ein bisschen mehr Respekt verdient.
    Anstatt Arik mit einem gezielten Hieb durch das Zimmer zu katapultieren, wandte sich Than zu Kynan um und hielt ihm das Buch hin, das er aus dem Gewölbe im Keller geholt hatte, in dem er seine wertvollsten Gegenstände aufbewahrte. »Das ist eine Geschichte der Engel. Ich hab ein paar Abschnitte über
qeres
angestrichen.«
    »Verdammt.« Kynan nahm das Buch. »Das haben wir überhaupt nicht. Wo hast du das her?«
    »Hab’s in einer Grabkammer außerhalb von Babylon gefunden.«
    Ky zog eine dunkle Augenbraue hoch. »Ist wohl schon länger her.«
    »Das könnte man sagen.« Than blickte einen

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