Thanatos
aus seiner Tasche. Nachdem er einen Knopf gedrückt hatte, legte er das Telefon auf Thans Schreibtisch. Lance und Val begrüßten sie über den Lautsprecher.
»Können wir reden?«, fragte Val.
»Im Augenblick sind nur Aegi anwesend«, antwortete Ky.
»Gut«, sagte Val. »Was ist bei euch los?«
Regan setzte sich auf. »Ich wollte den Jungs gerade sagen, dass sie mich mit zurücknehmen sollen. Ihr werdet meine Hilfe brauchen –«
»Das Beste, was du im Moment tun kannst, ist, in Sicherheit zu bleiben«, sagte Kynan. »Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber ich denke, du solltest besser hier bei Than bleiben.«
Regan drehte sich der Magen um. »Was? Machst du Witze? Ich kann nicht hierbleiben.«
»Kynan hat recht«, sagte Decker. »Sosehr ich es auch hasse, wir können nicht riskieren, dich herumreisen zu lassen.«
»Doch, das könnt ihr.« Ihre Stimme brach. »Ihr müsst
.« Du wirst mir zu Gefallen sein. Jede. Nacht.
Oh Gott. »Ich kann doch in einem regionalen Hauptquartier bleiben.«
»Regan.« Kynans militärischer Kommandoton riss sie aus ihren Gedanken, und ihr wurde klar, dass sie kurz davorstand, in Panik zu geraten. Und Unsinn redete. »Wenn Thanatos das Baby spüren kann, dann kann er dich auch finden. Wir dürfen nicht riskieren, dass er deinetwegen kommt und Pestilence ihm erneut folgt.«
»Er wird damit einverstanden sein, mich nicht aufzuspüren. Er wird es verstehen.«
Arik stieß ein Schnauben aus. »Thanatos? Verstehen? Aber wir sprechen schon von demselben Kerl, oder?«
»Ich sehe das genauso«, sagte Kynan. »Wenn du Gem wärst, würde ich dich auch nicht aus den Augen lassen. Er wird dich sicher nicht fortlassen.«
»Aber hier wimmelte es nur so vor Vampiren«, rief sie ihnen in Erinnerung. »Und nur für den Fall, dass ihr es vergessen habt: Einer von denen hat versucht, mich umzubringen.« Sicher, Thanatos hatte erklärt, dass dieser Vampir keiner der seinen gewesen war, aber in diesem Moment hätte sie jedes Argument vorgebracht, nur um von hier fortzugelangen.
»
Versucht
«, sagte Decker. »Du hättest ihn mit deiner Kraft töten können. Du bist schließlich durchaus in der Lage, dich selbst zu verteidigen.«
Konnte sie es wagen, ihnen zu verraten, dass ihre Fähigkeit sie im Stich gelassen hatte? Vielleicht war es ja nur ein Zufall gewesen. Außerdem würde das sowieso niemandes Meinung ändern. Schlussendlich hatten sie recht. Sosehr sie es hasste, war sie vermutlich hier am sichersten, zumindest vorerst.
Vals Stimme drang knisternd über den Lautsprecher. »Das wird dich außerdem in die einzigartige Lage versetzen, die Tagwandler zu studieren.«
»Ja«, stimmte Lance ein. »Dann kannst du dich wenigstens nützlich machen.«
Sie starrte hasserfüllt auf das Telefon, als könnte Lance ihren Gesichtsausdruck sehen. »Als ob ein Baby auszutragen, das die Welt retten könnte, noch nicht genug wäre.«
Sie konnte beinahe hören, wie Lance mit den Schultern zuckte. »Wenn der Hosenscheißer erst mal draußen ist, bist du wieder überflüssig.«
»Halt’s Maul, Arschloch«, sagte Kynan.
Decker stand auf, als ob er bereit wäre, durch den Lautsprecher zu kriechen und jemanden gewaltig in den Hintern zu treten. »Du bist so ein dämlicher Idiot.«
»Ist schon gut«, sagte Regan. »Wir sind alle gestresst.« Aber verdammt noch mal – Lance hatte einen Nerv getroffen.
Sicher, sie war seine plumpen Sticheleien gewöhnt, aber diesmal hatte er voll ins Schwarze getroffen. Sie hatte noch nie das Gefühl gehabt, so viel beitragen zu können wie die anderen Ältesten, und sie vermutete, dass ihre Fähigkeiten der einzige Grund waren, aus dem sie befördert worden war. Das und die Tatsache, dass sie sie, wie Lance ihr einmal erzählt hatte, im Auge behalten wollten. Diese Fähigkeit, Menschen die Seele auszusaugen, war gefährlich, und sie wollten sie an der kurzen Leine halten.
»Fick dich doch«, murmelte Lance. »Ich wollte doch nur sichergehen, dass sie was Nützliches zu tun hat. Will ja nicht, dass sie so endet wie ihre Mama.«
Der ganze Raum explodierte vor Flüchen; aus allen Ecken wurden Beschimpfungen auf Lance geschleudert, sodass Regan nicht hätte sagen können, welche Schmähung von wem kam. Sie war nicht ihre Mutter. Ja, sie würde ihr Kind aufgeben, damit es ein besseres Leben haben konnte, aber sie würde sich nicht umbringen. Sogar in den ersten beiden Monaten nach dieser grauenhaften Nacht mit Thanatos, als sie kopfüber in einen
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