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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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für die Zerstörung einer ganzen Rasse verantwortlich sein und hoffte verzweifelt, dass Regans Schriftrollen ausschließlich Informationen über ihren Vater enthalten würden.
    Er packte Regans Hand und hielt sie fest, wie er es immer getan hatte, seit er Dariq tot im Kerker gefunden hatte. Und seit sie zugegeben hatte, dass ihr etwas an ihm lag. Und seit sie ihm ein unschätzbar kostbares Buch überreicht hatte. Und seit ihm bewusst geworden war, was für ein Arschloch er gewesen war, indem er sie von ihren Aegis-Kollegen isoliert hatte.
    Je besser er sie kennenlernte, umso klarer wurde ihm, dass die Aegis alles war, was sie kannte, und alles, was sie hatte. Er wollte ihr nur zu gern mehr geben, wusste aber nicht, wie. So wie er auch nicht wusste, ob sie es von ihm annehmen würde. Also hatte er nachgegeben und Ky gesagt, er solle ihr einige Wächter zuteilen.
    Sie hatte ihm ihrerseits einen wahren Schatz gegeben, ein Buch, das er schon seit Jahrhunderten vergebens suchte. Zweifellos betrachtete es auch die Aegis als Schatz; nein, er wusste sogar ganz genau, für wie wertvoll sie es hielten, denn kurz bevor Than sie alle durch ein Höllentor hierhergebracht hatte, hatte Ky angerufen.
    »Regan hat nur sehr wenig, das sie ihr Eigen nennen kann, und sie hat ihren wertvollsten Besitz, ein Gebet, das von der Hand eines Engels niedergeschrieben wurde, eingetauscht, um dir dieses Buch zu beschaffen.«
    Dass Regan dies ihm zuliebe getan hatte, hatte ihn tief erschüttert. Er war unsicher, wie er darauf reagieren sollte. In den letzten fünftausend Jahren hatte er zahlreiche Geschenke erhalten, meist von seinen Geschwistern, aber dieses Buch, das mit den Zeilen begann:
Meine Schwester Lilith war fest entschlossen, mit dem Engel Yenrieth zu verkehren, aber nicht, wenn ich ihn zuerst in die Finger bekam
, bedeutete ihm von allen am meisten.
    Jede neue Information über Yenrieth war für ihn wertvoller als Gold.
    Und das hatte Regan ihm geschenkt.
    Außerdem würde sie ihm bald einen Sohn schenken, was noch weitaus wertvoller war als alle Bücher in seiner Bibliothek zusammen.
    Er achtete darauf, dass sie immer in seiner Nähe war, vermutlich näher als unbedingt notwendig. Sie entfernten sich von dem Ort an der Öffnung zu dem unterirdischen Tunnel, zu dem er sie gebracht hatte. Wie in von Dämonen genutztem Land üblich, waren die Passagen aus Stein und festgestampfter Erde von einem überirdischen Leuchten matt erhellt. Thanatos konnte so gut sehen wie bei Tageslicht, aber Regan, ohne ihren von der Aegis mit Magie versetzten Schmuck, musste die Augen zusammenkneifen. Es war nur ein weiterer Grund, sie in seiner Nähe zu halten, vor allem, da der Boden der Passage steinig und uneben war. Dank des Babys war sie vermutlich immun gegen Verletzungen durch Dämonen, aber ein Sturz könnte ihr oder dem Baby durchaus gefährlich werden.
    Wraith und Ares gingen vorne, und Limos kam hinter Than und Regan. »Wie weit müssen wir gehen?«, erkundigte sich Limos, und Regan schüttelte den Kopf.
    »Keine Ahnung. Die gezeichnete Karte, die ich in den Schriften des Vampirs gesehen habe, war nicht sehr präzise.«
    »Toll.« Wraith schleuderte den Wurfstern in die Luft und fing ihn zwischen zwei Fingern wieder auf. »Dann könnten wir also tagelang hier rumwandern –«
    »Scheiße!« Ares wich seitlich aus und entging so knapp einer Axt. Die scharfe Klinge fuhr pfeifend durch die Luft, gefolgt von dem Knurren ihres Trägers.
    Im nächsten Augenblick schien der Tunnel vor ihnen lebendig zu werden, als Dutzende verschiedener Dämonenspezies um sie herum ausschwärmten, über die Wände und die Decke kletterten und oberhalb ihrer Köpfe durch die Luft flogen. Ein blutiger Kampf brach aus, aber Than hatte nicht vor, sich auf ein Spiel einzulassen. Ihm standen Tausende Seelen zu seiner Verfügung, und sie sehnten sich nach Freiheit.
    Er ließ hundert von ihnen los. Ihre eifrigen Schreie gesellten sich zu dem Knurren und Grunzen der Dämonen, die von seinen Geschwistern malträtiert wurden. Wraith schnitt durch die Reihen der Dämonen wie ein Fangzahn durch Fleisch; sein Status als Gesegneter bewahrte ihn vor jeglichem Schaden – solange keine gefallenen Engel auftauchten. Neben ihm streckte Regan immer wieder die Hand aus, um jeden Dämon zu berühren, der es wagte, ihr zu nahe zu kommen, sodass dieser gleich darauf fassungslos zurückgeschleudert wurde, ohne dass er auch nur ahnte, was mit ihm passiert war.
    Than gestattete sich ein kleines

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