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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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einfach nur da; sein Kopf hing reglos vor den breiten Schultern. Schließlich sank er gegen eine Säule und starrte an die geflieste Decke empor. »Nachdem wir verflucht worden waren …«
    »Wir sind alle dem Wahnsinn anheimgefallen«, sagte Ares. »Du hast nie davon gesprochen, was du getan hast.«
    »Das liegt daran, dass ich es nicht konnte. Ihr habt mich nach meinen Fängen gefragt. Die habe ich zusammen mit dem Fluch erhalten.« Er stieß einen gedehnten Seufzer aus. »Ich brauchte Blut. An die ersten paar Jahre erinnere ich mich kaum noch, nur daran, dass ich hungrig war. Ich lief Amok, habe Blut von Menschen getrunken … ich habe ganze Dörfer vernichtet. Was ich nicht wusste, war, dass diejenigen, von denen ich so viel getrunken hatte, sich nicht mehr von dem Blutverlust erholen konnten. Aber sie starben nicht sofort, sondern litten tagelang an einem Fieber, ehe sie schließlich den Tod fanden. Und danach erhoben sie sich erneut als Vampire. Tagwandler.«
    »
Sein Hunger ist seine Bürde
«, murmelte Regan. »Aus deiner Prophezeiung. Wir haben uns immer gefragt, was das bedeuten sollte.«
    Than nickte. »Jetzt wisst ihr es.«
    »Verdammt«, flüsterte Limos. »Ich hatte angenommen, es handle sich um deinen Hunger nach Wissen. Nachdem du die ganze Welt immer nach Büchern und so einem Mist absuchst.« Sie warf einen kurzen Blick auf das Mosaik von Than auf dem Boden. »Dann hast du also all diese Tagwandler geschaffen, oder können sie sich fortpflanzen?«
    »Das ist der entscheidende Punkt«, sagte Than. »Nur ich bin in der Lage, Tagwandler zu schaffen, aber die Tagwandler … sie schufen die Nachtwandler.«
    »Heilige Scheiße«, platzte es aus Wraith heraus.
    Regan wäre um ein Haar aus der Haut gefahren. Sie hatte seine Anwesenheit ganz vergessen. Vermutlich, weil er irgendwo in den Schatten lauerte. »Dann bist du ja so was wie mein … Großvater.«
    Thanatos warf ihm einen finsteren Blick zu.
    Wraith hob die Hände. »Bleib cool, Opa. Du sollst mich ja nicht auf den Schoß nehmen oder so.«
    »Warum hast du es uns denn nicht erzählt?«, fragte Limos.
    »Das konnte er nicht«, antwortete Ares. »Wenn unsere Siegel gebrochen wären, hätten wir diese Information dazu benutzen können, die Vampire gegen ihn aufzuhetzen oder ihn durch sie verletzen können … da gibt es eine Menge Möglichkeiten.«
    Thanatos nickte. »Harvester warnte mich. Ich solle es vor allen geheim halten, einschließlich meiner Geschwister. Nur Engeln und gefallenen Engeln ist es erlaubt, eine neue Spezies zu erschaffen. Nicht autorisierte Spezies würden vernichtet werden.«
    »Also hast du eine Legende darüber ersonnen, wie Vampire entstanden sind«, überlegte Wraith. »Und es war nicht einmal eine richtige Lüge, da du von einem Engel abstammst.«
    »Wie ist es dir gelungen, die Tagwandler am Reden zu hindern?«, fragte Ares.
    Regan starrte auf den toten Tagwandler, dessen Körper nach wie vor intakt war, da er sich auf sheoulischem Boden befand. Langsam dämmerte es ihr. »Die Tattoos«, sagte sie. »Die stellen eine Art Bann dar, habe ich recht?«
    »Ja.« Than wischte sich Blut von der Stirn, hinter dem glatte, frisch abgeheilte Haut zum Vorschein kam. »Ich ließ sie alle mit einem Schweigebann versehen, sodass keiner von ihnen über seine Herkunft reden kann. Das Problem sind die Tagwandler, die irgendwo da draußen leben. Wir nennen sie Wildlinge. Ich habe versucht, sie alle zu sammeln, aber im Verborgenen existieren noch Clans. Einige weigern sich, sich vor die Wahl stellen zu lassen, entweder mir zu dienen oder vernichtet zu werden.«
    Wraith stieß ein Schnauben aus. »Ist ja komisch.«
    »Es ist ein hoher Preis«, gab Than zu, »aber die Alternative ist, dass die gesamte Vampirspezies ausgelöscht werden könnte, wenn die Wahrheit über ihren Ursprung herauskommt. Und das schließt Hybride wie Dhampire oder Halbblüter wie dich ein.«
    »Ich bin eigentlich gar kein Halbblut«, wandte Wraith ein. »Eher so was wie eine Laune der Natur. Aber meine Gefährtin gehört zu den Beißern, und darum sind meine Lippen versiegelt.«
    »Vielleicht spielt das inzwischen auch gar keine Rolle mehr.« Thans Stimme war hart. »Die Wildlinge scheinen zu rebellieren und meine Dienerschaft angesteckt zu haben. Wenn die Apokalypse erst ausbricht, gelten die alten Regeln sowieso nicht mehr, worauf sie vermutlich zählen.«
    Limos versetzte dem toten Vampir einen Fußtritt. »Ich frage mich, ob Pestilence wohl etwas mit dieser Rebellion

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