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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Lächeln. Sein Junge war schon jetzt ein richtiger Rabauke.
    Aber auch Regan war nicht übel. Sie wich nicht einen Zentimeter vor dem Ansturm der Dämonen zurück; eine Hand lag beschützend auf ihrem Bauch, die andere war stets bereit zuzuschlagen, während die Finger ihren Dolch umklammerten. Und als ein Dämon mit zehn Meter langen, peitschenartigen Tentakeln eine davon auf Than schleuderte und ihm eine Wunde an der Wange beibrachte, stieß Regan mit einem wilden Knurren mit ihrer Klinge zu und trennte das betreffende Glied ab, sodass der Dämon kreischend in die Dunkelheit zurückflüchtete.
    Mann, ihre Wildheit machte ihn ganz schön an. Sie mochte im neunten Monat schwanger sein, aber sie war offensichtlich immer noch in ihrem Element, hier unten in einer Höhle mitten in einem Kampf gegen Dämonen. Es war seltsam, aber in diesem Augenblick hätte er sie einerseits am liebsten in Luftpolsterfolie eingepackt, um sie zu beschützen, und sie andererseits gern ausgezogen, um endlich mit seinen Monaten der Lust anzufangen. Nur dass er diesmal ganz gewiss nicht allein zum Höhepunkt gelangen wollte.
    Der Kampf war in weniger als zwei Minuten vorbei, aber Than hatte das Gefühl, dass dies erst der Anfang war. Wie sich herausstellte, sollte er recht behalten. Dieses Szenario wiederholte sich noch viermal, ehe sie eine grob behauene Steintreppe erreichten, die in eine Höhle hinabführte, welche mit bunten Fliesen ausgeschmückt war, die zu derben Mosaiken zusammengestellt worden waren.
    »Was ist das?« Limos trat in die Mitte eines Bilds, das einen Höllenhengst darstellte, der einen Dämon in Stücke riss.
    Thanatos verflocht seine Finger mit Regans, während er sie vorsichtig um andere Darstellungen herumführte, die meistens Gewalt- oder Sexszenen zeigten, manche auch beides zusammen.
    »Tritt nicht darauf«, warnte Than sie leise. »Dies ist ein Ort der Anbetung.«
    »Die Dämonen auf diesen Bildern sind Gottheiten.« Ares umrundete behände das Bild eines gehörnten Dämons mit einem Dutzend Augen, der angeblich zu einer Mahlzeit gleich drei Elefanten verspeiste. »Sie könnten zum Leben erwachen.«
    Regan zerrte an Thans Hand. »Ähm … und wenn ich auf das da trete? Erwachst du dann zum Leben?«
    Er folgte ihrem Blick – und sog harsch die Luft ein. Oh,
Scheiße
.
    Wraith hockte sich hin und starrte Thans Ebenbild an, das sich, aus Hunderten leuchtenden Fliesen zusammengesetzt, vor ihm auf dem Boden erstreckte. »Alter. Warum saugst du denn da am Hals von diesem Kerl? Und warum knien diese Vampire vor dir?«
    Ihm brach der kalte Schweiß aus. »Weiß ich doch nicht.«
    Limos rammte ihr Schwert mit solcher Wucht in seine Scheide, dass sie das Gleichgewicht verlor, wenn auch nur für eine Sekunde. »Falsche Antwort, Than. Ich habe immerhin tausend Jahre Erfahrung im Lügen. Mittlerweile erkenne ich eine Lüge auf tausend Meilen gegen den Wind. Und deine Antwort, lieber Bruder, stinkt.«
    Thanatos stieß einen Fluch aus. »Erinnerst du dich noch an deine Hochzeit, Limos? Als du uns angefleht hast, dir deine Geheimnisse zu lassen?«
    Die Wangen seiner Schwester leuchteten dunkelrot, und als sie den Blick abwandte, packte ihn tiefe Scham. Damals hatte er nicht verstanden, warum sie so viel vor Ares und ihm geheim gehalten hatte, aber jetzt, wo seine eigene Vergangenheit ihn einzuholen drohte, kapierte er es endlich. Nur, dass er nicht sich selbst beschützte. Er beschützte Tausende von Leben.
    »Thanatos.« Ares trat neben Limos. »Was auch immer es ist, wir können helfen.«
    Nein, das konnten sie nicht, aber noch ehe er anfangen konnte zu erklären, zog Wraith los und boxte mit der Faust durch ein Steinpaneel an der Vorderseite des Altars.
    »Da«, sagte er. »Schriftrollen.« Wie zur Hölle fand dieser Dämon solches Zeug nur immer so leicht?
    Regan ging sofort zu den Schriftrollen, ein eifriges, neugieriges Leuchten in den Augen. Offenbar liebte sie solche Sachen. Neue Dinge zu finden, Geheimnisse zu lösen … bewundernswerte Züge, aber gefährlich, wenn man selbst das Geheimnis bewahrte, dem sie hinterherschnüffelte.
    Überaus behutsam zog sie die Rollen heraus und legte sie auf den Altar. »Sie sind sehr empfindlich«, sagte sie, als sie mit den Fingern über deren glatte Oberfläche fuhr. »Diese hier …« Ihr Finger hielt bei der mittleren von fünf Rollen inne. »Der Autor ist schrecklich wütend. Augenblick mal. Thanatos?«
    Than gesellte sich zu ihr; ein Unheil verkündender Schauer tanzte sein

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