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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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über etwas anstellen, das vielleicht nur in Mythen und Legenden existierte.
    »Ich würde im Moment nichts ausschließen.« Shakas Finger glitten ganz sanft über die glatte Oberfläche seines Stabes, um ihn sicherer im Griff zu haben. » Wir haben am eigenen Leib erfahren, dass die Gremlins wirklich existieren, warum sollte es da nicht auch irgendwo einen Drachen geben? Was wissen wir denn im Grunde von Adamantina? Dass sie zu den zwölf Gaben gehört, die die Götter einst auf der Welt verborgen haben, dass Talon sie außerhalb der Grenzen von Raum und Zeit geschaffen hat, dass nur die dorthin gelangen können, die ihrer würdig sind, und dass bislang noch keiner diese Festung gefunden hat. Doch
das bedeutet nicht, dass sie nicht existiert. Vielleicht hat bisher noch keiner nach ihr gesucht, der dessen würdig war.«
    Thix lächelte verächtlich. Er musste einfach die bissige Bemerkung loswerden, die ihm auf der Zunge lag, sonst wäre er geplatzt : »Dann ist es ja ungeheuer wahrscheinlich, dass ausgerechnet wir sie finden werden! Schauen wir uns doch an: Wir sind Verbrecher, Halsabschneider, Diebe, Betrüger – kurz: großartig würdige Wesen! Warum sollte sich die Festung ausgerechnet uns zeigen?«
    » Worte haben viele Bedeutungen«, meinte Ametista und fuhr sich durch die Haare. »Auch würdig kann vieles heißen. Wir versuchen schließlich, die acht Reiche zu retten, und die Prophetin hat gesagt, dass nur wir es versuchen können. Wenn wir zuvor nach Adamantina müssen, um wenigstens den Hauch einer Chance zu haben, wäre es doch widersinnig, wenn die Festung sich weigern würde, vor unseren Augen zu erscheinen.«
    Das klang einleuchtend, und Thix begriff, dass, so absurd die ganze Angelegenheit auch war, sich dahinter doch eine Logik verbergen musste. So gesehen schien allein die Tatsache, dass sie einander in der kurzen Zeit ihrer erzwungenen Gemeinschaft noch nicht umgebracht hatten, schicksalhaft zu sein. Er drehte die leere Schale in seinen Händen, in der sein Heiltrank gewesen war, und wünschte, er hätte noch mehr davon, weil die Schmerzen in den Beinen zurückkehrten.
    »Diese Magie hat mich erledigt«, brummte er.
    »Man sollte niemals Zaubersprüche wiederholen, wenn man ihre Bedeutung nicht kennt, sich nicht an den genauen Wortlaut erinnert oder sich nicht im Klaren darüber ist, was sie anrichten können«, erklärte Shaka, und Thix hatte wieder das Gefühl, dass der Dämon sich über ihn lustig machte. »Eigentlich sollte man niemals Zaubersprüche in den Mund nehmen, wenn man kein Magier ist. Das ist die erste Lektion, die ich dir erteilen kann, Thix Velinan, und es wird auch deine einzige bleiben. Ich hoffe, du ziehst die richtigen Lehren daraus.«

    Ja, dachte Thix zornig. Eine ganz sicher: Ich muss schleunigst lernen, wie man mit Magie richtig umgeht. Aber er hütete sich davor, diese Worte laut auszusprechen. Zum einen wollte er nicht wieder eine Debatte vom Zaun brechen, bei der Shaka sich nur aufregen würde, zum anderen hielt er es auch nicht für besonders klug, seine Pläne mit Leuten zu besprechen, denen er nicht über den Weg traute. Daher beschränkte er sich darauf, ergeben den Kopf zu senken, und hoffte, dass er überzeugend genug wirkte, obwohl er sich sicher war, dass sowohl Shaka als auch Ametista viel zu scharfsinnig waren, um darauf hereinzufallen. »Ich bin durchaus in der Lage, aus meinen Fehlern zu lernen«, sagte er.
    »Das ist sehr vernünftig von dir, Thix Velinan«, dröhnte es laut und freundlich von irgendwoher aus den Bäumen. Diese Stimme kannte der Elbe nur allzu gut. Sogleich hielten alle drei nach dem Magus Ausschau und der Riese im Druidengewand tauchte auch zwischen den Büschen auf. Ein breites Lächeln lag auf seinem Gesicht.
    »Wo sind die anderen?«, fragte Ametista und sah sich weiter nach den vertrauten Gesichtern um. »Hast du sie nicht mitgebracht ?«
    Der Magus schüttelte den Kopf, und Thix wunderte sich darüber, dass er so gar nicht bei der Sache zu sein schien. Bislang hatte er den Magus immer nur finster und nachdenklich erlebt, doch jetzt wirkte er fast amüsiert, was eigentlich nicht anging, denn ein Abgesandter der Götter besaß wohl kaum Sinn für Humor.
    »Ich hatte keine Veranlassung, sie denselben Weg zweimal machen zu lassen«, erklärte der Magus immer noch heiter. »Deshalb sind sie in Adamantina geblieben, wo sie sich in Fèlrucs Gesellschaft ein wenig ausruhen. Der Drache wird sie ganz sicher im Auge behalten und sie davon

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