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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Beobachtungsposten auf einem dicken knotigen Ast aus anstarrte. Einen Moment lang versanken Thix’ grüne Augen beinahe in den großen gelben Kulleraugen des Uhus, als sie einander ansahen. Gerade als Thix
das Ganze schon reichlich unwirklich fand, drehte der Uhu seinen Kopf fast einmal um sich selbst und stieß leise seinen Ruf aus. Hinter Thix raschelte etwas im Farnkraut.
    »Das ist überhaupt nicht lustig, alter Freund«, sagte Thix zu dem Vogel und schüttelte den Kopf. »Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber mir waren Wälder immer schon unheimlich, besonders wenn es spät in der Nacht ist und du mutterseelenallein auf einer verdammten Lichtung stehst. Und glaub mir: Dass du mich hier mit deinen riesigen Augen anstarrst, macht die Sache auch nicht besser.«
    Der Uhu rief noch einmal, diesmal lauter. Es wirkte beinahe, als wolle er ihm widersprechen.
    Du solltest nicht so dummes Zeug denken, Thix Velinan, das ist überhaupt nicht gut für dich, sagte sich der Verbrecher aus dem Elbenreich.
    »Warum verschwindest du nicht einfach?«, schlug er dem Uhu vor und versuchte vergebens, ihn mit der Hand zu verjagen. »Na schön«, sagte Thix schließlich und seufzte, »wie du willst. Wahrscheinlich magst du diesen Ast einfach, vielleicht ist er ja auch dein Zuhause, und ich habe kein Recht, dich davon zu vertreiben. Dann werde eben ich gehen. Mach’s gut, alter Grantler.«
    Er drehte dem Uhu den Rücken zu, stützte sich auf die Lanze, als wäre sie ein Wanderstab, und lief durch die dicht an dicht stehenden Bäume davon. Er überlegte schon, ob er nicht ein Liedchen pfeifen sollte, um sich ein wenig Mut zu machen, als er den Uhu wieder hinter sich rufen hörte. Bei diesem Laut lief ihm ein Schauer den Rücken hinab, denn er klang wie eine Warnung, als wolle der Vogel ihm wirklich etwas sagen. Er drehte sich um und sah, dass der Uhu sich nicht von seinem Ast bewegt hatte und ihn weiterhin eindringlich anstarrte.
    »Also, wenn du so weitermachst, bekomme ich wirklich noch Angst«, beklagte er sich scherzhaft, doch sein Lachen kam etwas gequält heraus, sodass er sich noch unbehaglicher fühlte.
    Der Uhu zwinkerte ihm zu, breitete die Flügel aus und flog
davon. Thix überraschte sich bei dem Gedanken, es wäre ihm lieber gewesen, der Vogel wäre dort sitzen geblieben.
    Viel Zeit zum Überlegen blieb ihm nicht, denn plötzlich überschlugen sich die Geschehnisse. Selbst wenn Thix Velinan sich danach noch einmal hingesetzt hätte, um sich darüber klar zu werden, was nach dem Abflug des Uhus geschehen war, er hätte den Ablauf der Ereignisse doch nicht mehr vollständig zusammengebracht. Zum Beispiel hätte er niemals herausgefunden, woher nun eigentlich dieses unförmige schwarze Ding gekommen war, das sich mit einem Zischen auf ihn stürzte, so blitzartig war es über ihm. Thix konnte nur noch feststellen, dass es ein Gremlin war, genau so ein Wesen wie die, die sie vor einigen Tagen erfolgreich bekämpft hatten, während ihm gleichzeitig bewusst wurde, dass er weder magische Schutzwälle beschwören konnte noch über Sprengstoff verfügte, um es auf Abstand zu halten.
    Glücklicherweise hatte Thix Arnur Velinan in all den Jahren auf der Flucht gelernt, schnell zu reagieren, und sein Körper funktionierte von allein, ehe sein Verstand einen Ausweg gefunden hatte. Er warf sich zur Seite und rollte in eine Farngruppe, während der Gremlin ihn knapp verfehlte und gegen einen Baum prallte. Der Zusammenstoß schien ihn jedoch nicht weiter zu beeinträchtigen.
    Während Thix auf allen vieren vorwärtskroch und vor Schmerzen die Zähne zusammenpresste, überlegte er fieberhaft, wie er den nächsten Angriff abwehren konnte. Da wurde ihm bewusst, dass er immer noch die verzierte Lanze des Magus bei sich trug und dass sie höchstwahrscheinlich die wirksamste Waffe gegen diese Kreatur war. Der Gremlin war schon wieder verschwunden, aber bestimmt würde er bald wieder wie aus dem Nichts auftauchen. Während Thix Atem holte und nervös auf die Stelle starrte, an der sein Gegner sich in Luft aufgelöst hatte, versuchte er, sich auf eines der Zauberworte zu besinnen, die der Magus oder Shaka während des Kampfes benutzt hatten.
    Der Gremlin kam urplötzlich aus einem Busch direkt vor ihm
und da schoss ihm wie ein Blitz dieses Wort durch den Kopf. Es war nicht einmal ein Wort, mehr die Erinnerung an einen kehligen Laut, den Shaka ausgestoßen hatte, als er seinen dunklen Stab gegen ihren Feind gerichtet hatte. Thix wusste nicht,

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