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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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was er bedeutete, aber er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, ob er sich auch richtig erinnerte. Daher hob er den Arm mit der Lanze des Magus, rief sich noch einmal ins Gedächtnis, wie der Laut geklungen hatte, und schrie ihn dann, so laut er nur konnte. Seine letzte klare Erinnerung war, dass sich der stets seine Form verändernde Krieger der Nacht auf ihn stürzte.
    Dann gab es einen lauten Knall und alles verschwand: der Wald, er selbst und auch der Gremlin.
    »Du bist ein Idiot«, sagte eine vertraute Stimme irgendwo in Thix’ Kopf. Sie ließ keinen Zweifel zu, und Thix verspürte den Wunsch, ihr sofort zu widersprechen, aber heftige Kopfschmerzen hielten ihn davon ab. Er fühlte sich, als hätte ihm jemand einen Axthieb mitten auf die Stirn verpasst, und war sich nicht einmal sicher, ob er noch lebte. Denn das Letzte, woran er sich erinnerte, war ein Gremlin, der sich in der eindeutigen Absicht, ihn zu töten, auf ihn gestürzt hatte. Danach strömte ein Schwall unklarer Bilder auf ihn ein. Thix versuchte sich aufzusetzen und vergewisserte sich, dass er noch über einen eigenen Körper verfügte.
    »Dieser verdammte Uhu«, fluchte er.
    Als er die Augen öffnete, sah er als Erstes Ametistas bronzefarbenes Gesicht, dahinter Baumkronen. Die Faunin blickte ihn verärgert an, und Thix bezweifelte nicht, dass sie und keine andere ihn gerade einen Idioten geschimpft hatte. Selbst wenn er sich über diese Beleidigung ärgerte, war er sehr erleichtert, dass er sich immer noch innerhalb der acht Reiche befand und nicht in Sirdars Hallen, wo die Schatten der Toten ihr glanzloses Dasein fristen.
    »Ich weiß nichts von einem Uhu«, erwiderte Ametista und
reichte ihm eine Schale mit einer grünen Flüssigkeit, von der Dampf und ein recht angenehmer Geruch aufstiegen. Instinktiv griff Thix zu. »Aber ich weiß, dass du dich mit der Lanze des Magus davonmachen wolltest, dass du eine Riesenexplosion verursacht hast und dass du ein Vollidiot bist. Und jetzt trink deine Medizin. Der Magus und Shaka sagen, dass du direkt gegen eine magische Welle geprallt bist und dass das hier gegen die Schmerzen hilft.«
    »Was für Schmerzen?«, fragte Thix überrascht. Als er versuchte aufzustehen, zuckten ihm sofort heftige Stiche durch Brust, Beine und Arme, als würde er von vielen Tausend glühenden Nadeln gleichzeitig durchbohrt, und das Wasser schoss ihm in die Augen. »Ach so, diese Schmerzen«, knurrte er und führte den Heiltrank an die Lippen. Er schmeckte ein wenig bitter.
    Ametista hatte sich auf einen Felsblock neben ihm gesetzt. Sie wirkte ungewohnt erschöpft.
    »Wie habt ihr mich gefunden?«, fragte Thix und schlürfte vorsichtig seinen Trank. »Abgesehen davon, dass ich ein Idiot bin. Du hättest die Lanze des Magus doch auch gestohlen, wenn sich dir eine Gelegenheit dazu geboten hätte.«
    Ametista verdrehte die Augen. »Ich würde nie etwas stehlen, von dem ich nicht weiß, was ich damit anfangen oder an wen ich es weiterverkaufen kann. Besonders nicht, wenn sich diese Wesen in der Nähe herumtreiben. Den Magus seiner Waffe zu berauben, obwohl er der Einzige ist, der zumindest ein wenig weiß, was er tut, kommt schon beinahe dem Versuch gleich, uns alle umzubringen. Zum Glück hat er es sofort gemerkt, als du sie an dich genommen hattest.«
    Nichts hätte Thix mehr überraschen können als diese Äußerung. Wenn der Magus gleich zu Anfang mitbekommen hatte, dass er sich mit der Lanze davonmachen wollte, wieso hatte er ihn nicht aufgehalten, ehe er das Zelt verlassen konnte? Das hätte ihm die üble Begegnung mit dem Gremlin erspart und ihrer Gruppe eine große Gefahr. »Sofort, als ich sie an mich genommen hab, sagst
du?«, wiederholte er ungläubig. »Und warum hat er nichts getan und zugelassen, dass ich einen Zauber entfessele, der alle hätte töten können?«
    Die Faunin zuckte mit den Schultern und zog dazu die Augenbrauen hoch, was wohl mehr oder weniger besagen sollte: Das weiß ich doch nicht. »Er hat wohl gedacht, dass du von selbst zurückkehrst«, vermutete sie. »Allerdings hat er Verannon ausgeschickt, um dir zu folgen. Seinen Uhu«, stellte sie klar, nachdem sie Thix’ fragenden Blick bemerkt hatte. »Der Vogel soll sehr intelligent sein. Er fliegt fort und kommt wieder und ich glaube, dass der Magus sogar mit ihm spricht. Er ist hier im Lager aufgetaucht, kurz bevor du den halben Wald mit deinem Zauber in die Luft gesprengt hast.«
    »Ach ja.« Thix dachte wieder an den Zauber. Schön, es war reiner

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