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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Schwester einem Verbrecher versprochen, wovon General Asduvarlun nicht die mindeste Ahnung hatte! Die Stadt der Schwarzen Hexer widerstand gerade noch den Angriffen, ihr eigener Vorposten in Carith Shehon wurde ebenfalls bedroht, er führte die Verteidigungstruppen an, und zwar gemeinsam mit der Person, die er am wenigsten auf dieser Welt mochte, und als ob dies alles noch nicht genügte, stand gerade ein mürrischer Zwerg neben ihm, der entschlossen war, ihrem unfassbaren Feind eine Sprengladung nachzuwerfen.
    Die Sonne ging schon unter. Und selbst wenn die letzten beiden Nächte ruhig verlaufen waren und es keine Angriffe gegeben
hatte, fürchtete Alfargus immer noch diese Zeit des Tages. Er machte sich nichts vor: Die Gremlins hatten sich nicht zurückgezogen, und die Tatsache, dass sie sich zwei Tage nicht gezeigt hatten, beunruhigte ihn nur noch mehr. Das konnte nur eines bedeuten: Sie bereiteten einen neuen Angriff vor, der wahrscheinlich schlimmer werden würde als die bisherigen. Ulf Ghandar schien sich sicher zu sein, dass seine Pläne funktionieren würden, doch Alfargus setzte nicht viel Vertrauen in die seltsame Waffe der Zwerge. Und es tröstete ihn auch nicht, dass Elirion Fudrigus endlich einmal mit ihm einer Meinung war.
    »Ein sehr schöner Sonnenuntergang, nicht wahr, Prinz Alfargus ?«, fragte Elirion gerade in dem Moment, als er an ihn dachte. Alfargus drehte sich um und sah, wie der Menschenprinz sich auf dem Mauerwall näherte, zu seiner Rechten den ombresischen Hauptmann Huninn und zu seiner Linken den schweigsamen Herg. Elirion war in Schwarz gekleidet, und es sah beinahe aus, als trage er Trauer. Vielleicht hatte er damit sogar recht – von seinem Vater fehlte jede Nachricht. Der schwarze Stoff bildete einen starken Kontrast zu seinem blassen Gesicht, den hellblonden Haaren und seinen hellblauen, eiskalten Augen. Elirion deutete auf das flammende Rot des Sonnenuntergangs hinter den Zinnen. Es war ein atemberaubender Anblick.
    »Wie schade, dass wir ihn nicht leichten Herzens genießen können«, sagte Alfargus. »Du müsstest einmal Sonnenuntergänge bei uns im Elbenreich über dem Meer sehen.«
    Elirion kam zu ihm und entfernte sich ein wenig von seinen ständig wachsamen Begleitern. »Heute Nacht werden sie kommen, Alfargus, sie haben lange genug gewartet.«
    Alfargus lächelte erschöpft. »Das habe ich mir auch schon gedacht. «
    Die Berge am Horizont hatten die untergehende Sonne in ihren Schluchten verschluckt. Man sah noch letzte rötliche Streifen zwischen den Wolken. Auf den Mauern von Carith Shehon warteten zitternd Soldaten aus allen acht Völkern darauf, dass etwas
geschah – oder nicht, was vielleicht noch schlimmer war. Sie hielten ihre Piken, Bogen, Schwerter fest umklammert, doch was sollten sie damit schon ausrichten? Selbst das Schwert an Alfargus’ Seite hing nutzlos herab.
    Die Festung lag weit entfernt, jenseits der Straßen der schweigenden, schutzlosen Stadt. Ihre Bewohner hatten sich wegen der von den fremden Kommandanten verhängten Ausgangssperre in ihren Häusern verkrochen. Vielleicht hätten auch Alfargus und Elirion sich in der Festung verbarrikadieren sollen, in die ihr Feind erst nach längerer Zeit vordringen würde. Aber stattdessen standen sie hier Seite an Seite auf den Mauern. Wer hätte je geahnt, dass ausgerechnet sie beide sich dieser Katastrophe entgegenstellen würden – und dass sie einander Rückendeckung geben mussten?
    »Vielleicht kommen sie ja nicht«, sagte Alfargus leise, während der Himmel immer dunkler wurde und schon die ersten Sterne am Firmament erschienen.
    Elirion zuckte mit den Schultern. »Das glaubst du ja selbst nicht!«
    Die Stimme einer Nachtwache auf einem fernen Turm durchdrang klar die Stille und wirkte wie eine Antwort.
    »Seht!«, rief der Mann und sie beobachteten, wie er im Gegenlicht auf einen Punkt am Horizont deutete. »Dort hinten! Bei den Göttern, schaut dorthin!«
    Sie folgten seinem Ruf: Alle Köpfe auf der Mauer wandten sich gleichzeitig dem Punkt zu, auf den sein Arm zeigte. Alfargus bereute sofort, hingesehen zu haben.
    Ein langer Zug näherte sich den Mauern. Ob es sich um Lebende oder Tote handelte, ließ sich nicht mit Gewissheit sagen, doch ganz bestimmt wurden sie von einer äußeren Kraft gelenkt, denn sie bewegten sich wie Marionetten. Zwischen ihnen zuckten die sich ständig verändernden schwarzen Körper der Gremlins auf.
    Zweifellos traf sie dieser neue Einfall ihres Feindes völlig

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