THARKARÚN – Krieger der Nacht
Waffen jemals schaffen können. Jahrtausendelang haben sie in diesem Raum auf diejenigen gewartet, die bestimmt waren, sie in Besitz zu nehmen. Heute ist dieser Tag nun gekommen.«
»Und das sollen wir sein?«, fragte Thix in einer Mischung aus Ungläubigkeit und Begeisterung. Zu anderer Zeit an einem anderen Ort hätte niemand diesen Worten Glauben geschenkt. Doch in diesem von einem unwirklichen Licht erhellten Zimmer, in dieser Festung, diesem märchenhaften Ort, unter dem wohlwollenden Blick ihres Wächters konnte das, was man ihnen eben eröffnet hatte, keine Lüge sein. »Die Götter haben diese Waffen für uns geschmiedet?«
Dan Ree nickte ermutigend. »Seht sie euch ruhig genauer an«, forderte er sie mit einer weit ausholenden Geste auf. »Seht sie euch an und zweifelt nicht länger.«
Morosilvo löste sich als Erster aus der Erstarrung und ging auf die nächstgelegene Nische zu. Obwohl dieser Ort ihm und den anderen instinktiv Respekt einflößte, musste er nun einen Fluch unterdrücken. Die Gefährten kamen zu ihm, drängten sich um ihn und brachen unter dem amüsierten Blick Dans und dem strengen des Magus in weitere Überraschungsschreie aus.
Die in den Nischen aufbewahrten Waffen waren die schönsten, die man jemals gesehen hatte. Sie waren mit Silber und Gold verziert und so fein gearbeitet, wie sie nicht einmal der tüchtigste Schmied hätte fertigen können. Trotzdem kamen sie ihnen
seltsam vertraut vor, und nachdem sie einen Augenblick lang nicht wussten, warum, begriffen die Gefährten: Diese Waffen sahen aus, als wären sie eigens für sie geschaffen. Dort in der Ecke lagen ein Paar Bolas und eine Spitzhacke mit Bronzegriff, eine genaue Kopie von Pelcus’ Waffen, nur noch viel besser. Sie sahen einen Krummsäbel, der eigens dazu geschaffen schien, in Shakas Scheide zu passen, zwei Schwerter, die denen von Morosilvo und Thix vollkommen glichen, zwei Kurzschwerter mit geflammter Wellenklinge wie die, die Ardrachan besaß. In einer Ecke stand ein riesiger Säbel wie der von Farik, in dessen Knauf Rubine eingelassen waren und dessen Klinge keine Kerben aufwies. Außerdem gab es eine Reihe von Wurfmessern mit glänzenden Klingen aus Silber, die genau in Arinths Schulterriemen gepasst hätten. Dazu Kettenhemden aus feinstem Gewebe, die leicht und widerstandsfähig sein mussten und von denen eines Ametista auf den Leib geschneidert schien.
Dies war nicht nur die beste Ausrüstung, die ein Trupp Krieger sich erträumen konnte, diese Waffen waren sogar eigens für sie erdacht und gefertigt worden. Ametista drehte sich um und warf Dan einen beinahe erschrockenen Blick zu, worauf der Unsterbliche ihr mit einer ermutigenden Geste antwortete.
»Glaubt ihr es nun?«, fragte er. »Glaubt ihr nun, dass nur ihr und niemand anderer diese Mission erfüllen muss? Kentar wusste das, als er die Waffen schmiedete, Talon wusste es, als er sie mir anvertraute. Der Magus hat die Wahrheit gesagt: Ihr seid die Richtigen. Legt jeden Zweifel ab, denn Zweifel könnt ihr euch von jetzt an nicht mehr erlauben.«
»Da-das ist ja unglaublich«, stammelte Ametista fassungslos.
»Es ist wahr«, erwiderte Dan Ree. Er fuhr mit einem Finger am Rahmen der Glasscheibe entlang, die die Nische verschloss, worauf sie verschwand.
Morosilvo streckte zögernd eine Hand nach dem Schwert aus, das seines auf das Beste ersetzen konnte, doch erst als er das zustimmende Nicken des Unsterblichen bemerkte, wagte er auch,
danach zu greifen. Er schloss die Finger fest um den vergoldeten Knauf, und der lag so warm in seiner Hand, als wäre Leben in ihm. Morosilvo war nie mit Magie vertraut gewesen, doch selbst er spürte, wie sich eine geheime Kraft in seinen Arm entlud – eine Kraft, die sich in dem Metall verbarg und unendlich stark sein musste. Er packte das Schwert mit größerer Entschlossenheit und probierte es aus. Es war vollkommen, jede Bewegung wirkte schnell, elegant, natürlich, beinahe als führe die Waffe seine Hand und nicht umgekehrt. Vielleicht war es ja wirklich so. Überrascht senkte er das Schwert. »Ich habe noch nie so ein Schwert gesehen«, erklärte er. »Es wirkt, als wäre es schwerelos, und es kostet keinerlei Kraft, es zu führen. Und dennoch macht es den Eindruck, als würde es kraftvoller zuschlagen als jedes andere.« Nachdenklich betrachtete er, wie sich das Licht kurz auf der Klinge spiegelte und dann wieder verschwand. »In der Hand eines Kriegers, der es zu benutzen weiß, wird es unbesiegbar
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