THARKARÚN – Krieger der Nacht
tragen wird«, sagte der Ombrier spöttisch. »Aber wenn ihr jemanden seht, der mit erhobenen Armen auf einer Anhöhe steht und dessen Hände ein violettes Leuchten umgibt, dann ist es der Gesuchte, jede Wette.«
Elirion drehte sich ruckartig um. »Herg, befiehl deinen Bogenschützen sofort, auf jeden zu schießen, der Huninns Beschreibung entspricht!«
»Habt ihr gehört, was Prinz Elirion gesagt hat, Leute? Also, Augen auf!«
»Ich glaube kaum, dass das viel nützen wird«, entgegnete Alfargus. Elirion sah ihn überrascht an, als hätte er seine Anwesenheit völlig vergessen. Alfargus stand immer noch an die Mauer gelehnt. »Während ihr euch damit amüsiert, irgendeinen Kerl auf einem Fels zu suchen, haben diese Toten schon unsere Mauern erreicht.«
» Verdammt, du hast recht«, rief Elirion. »Meinst du, sie schaffen es, hier einzudringen?«
»Ich denke, wir sollten ihnen nicht die Zeit lassen, es zu versuchen. « Alfargus presste die Lippen aufeinander. »Oberst Ghandar, ich fürchte, mir bleibt keine Wahl. Sagt Euren Soldaten, sie sollen die Bombarde abfeuern.«
Ulf Ghandar bemühte sich erst gar nicht, seine Begeisterung zu verheimlichen. Er ging zu den Kanonieren hinüber und schrie ihnen irgendetwas in Zwergensprache zu, worauf die sich an der Waffe zu schaffen machten.
»Ich bin ganz und gar nicht sicher, ob das eine gute Idee ist«, sagte Alfargus und sah Elirion an.
Doch zu seiner Überraschung antwortete ihm Huninn. »Es könnte sogar eine ausgezeichnete Idee sein. Ich habe die Waffen der Zwerge in Aktion gesehen, und sie erzielen genau die Wirkung, die wir jetzt brauchen. Ich glaube nicht, dass die Bombarde den Gremlins schaden kann, aber sie kann die Toten vernichten, und die sind im Moment unser größtes Problem.«
Alfargus fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Er war erschöpft. »Dann sollen sie sie eben einsetzen.«
Ulf Ghandar schrie einen Befehl und die Bombarde feuerte.
Alfargus wurde nicht zum ersten Mal Zeuge einer Explosion. Er hatte schon diverse Male magischen Explosionen beigewohnt – natürlich auch der großartigen Sprengung, mit der Thix Velinan bei ihrem ersten Versuch, seiner habhaft zu werden, entkommen war. Trotzdem blieb ihm nun der Mund offen stehen: Ein großer Feuerblitz kam in einem Funkenregen aus der Kanone geschossen, zog wie ein Komet über den Nachthimmel und landete mit einem ohrenbetäubenden Knall mitten unter ihren Feinden.
Diese wichen zurück.
Im Halbdunkel ließ sich nur schwer erkennen, was geschehen war, aber man konnte sich denken, dass das Geschoss ein großes Gemetzel angerichtet hatte. Sogar die Bogenschützen waren zu verwirrt, um ihre Pfeile abzuschießen. Die Mehrheit von ihnen hatte noch nie mit einer Feuerwaffe zu tun gehabt. Ulf Ghandar stand aufrecht auf seinem Posten, die Hände in die Hüften gestützt, und strahlte vor Stolz.
Alfargus war einen Moment lang verblüfft, doch dieses Gefühl wich der Begeisterung. »Ja!«, rief er triumphierend aus und konnte sich kaum zurückhalten, Elirion Fudrigus zu umarmen. »Jetzt haben wir endlich eine Waffe, mit der wir sie stoppen können. Oberst Ghandar, feuert noch mal! Und alle Magier, die wir haben, zu mir auf die Mauern! Wir müssen diesen Nekromanten aufspüren!«
»Immer mit der Ruhe! Die Einsatzfähigkeit unserer Bombarde ist begrenzt«, brummte Ghandar.
In Alfargus’ Augen blitzte es auf. »Oberst Ghandar, Ihr müsst es schaffen, ein wenig von Eurem Sprengstoff auf den Pfeilspitzen anzubringen. Glaubt Ihr, Ihr könnt das schaffen?«
»Für einen Zwerg ist nichts unmöglich. Aber jetzt lasst uns bitte unsere Arbeit machen«, sagte Ghandar und kehrte zu den drei Soldaten zurück, die ungerührt neben der Kanone standen.
Kleine Grüppchen von Zauberern verteilten sich entlang der Mauern. Von der Stelle, die die Bombarde getroffen hatte, erhob sich immer noch Rauch, die Toten hatten an Boden verloren. Sogar die Gremlins, die zwischen ihnen hin und her huschten, schienen sich zurückgezogen zu haben, und die Bogenschützen feuerten unter Hergs Kommando ermutigt eine neue Salve ab.
»Wenn wir so weitermachen, können wir es bis zum Morgen schaffen«, sagte Alfargus vorsichtig.
» Wir könnten sie sogar besiegen«, erwiderte Elirion überzeugt.
Erneut feuerte die Kanone und verursachte ein weiteres Massaker in den feindlichen Reihen. Die Bogenschützen vollendeten das Werk mit ihren Pfeilen, und die Magier schleuderten Zauber durch die Luft, die die Nacht in vielen Farben
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