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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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Elirion so lange auf sich warten? » Wer bist du?«, fragte er wütend. »Ein Verräter, daran habe ich keinen Zweifel, ein gottverdammter Zauberer. Warum verbirgst du dein Gesicht?«
    Sein Gegenüber lächelte jetzt nicht mehr. Viel konnte man nicht erkennen, aber was man sah, war schrecklich: ausgemergelte, auf einen Schlag um tausend Jahre gealterte Haut. »Mein Gesicht ist kein schöner Anblick …« In seinen Worten schwang eine Drohung mit, eine Gefahr, die Alfargus fast körperlich spüren konnte. »Weder für dich noch für die anderen. Jeder, der mir ins Gesicht sieht, muss sterben, denn was dort zu lesen ist, liegt jenseits deiner Vorstellungskraft. Du weißt nicht, was ihr mir angetan habt, du und die anderen.«
    Alfargus richtete sich auf. »Ich habe dir gar nichts angetan«, widersprach er, »ich sehe dich heute zum ersten Mal! Sag mir, wer du bist, Nekromant! Warum kämpfst du auf der Seite unseres Feindes?«
    »Nekromant!« Der Unbekannte schleuderte dem Elben dieses Wort voller Zorn ins Gesicht und lachte dann höhnisch. »Dafür hältst du mich? Für einen Nekromanten? Für einen kläglichen Betrüger, der mit irgendwelchen toten Dingen herumexperimentiert und versucht, so sein erbärmliches Leben zu verlängern? Nein, Prinz Alfargus, du enttäuschst mich! Du hättest längst bemerken können, dass ich viel mehr bin, du hättest es hören und sehen können. Meine Macht ist unendlich viel größer als die jedes Nekromanten. Du willst mir ins Gesicht sehen? Nur zu!«
    »Alles, was ich sehe, ist ein Verräter, der sich schämt, sein Gesicht zu zeigen«, gab Alfargus zurück. »Doch wenn du meinst, dass du mich mit deinen Zaubertricks einschüchtern kannst, täuschst du dich. Sag mir, wer du bist, bevor ich dir den Hut vom Kopf reiße und mir selbst ein Bild mache.«
    »Wie du wünschst«, antwortete der Unbekannte und bleckte
dabei seine spitzen, weißen Zähne so wild, dass sein Mund dem Maul eines wilden Tieres ähnelte. »Du hast es so gewollt, Prinz Alfargus, vergiss das nicht. Ich bin Tharkarún. Frage deinen Vater nach mir, falls du ihn je wiedersehen solltest, vielleicht kann er dir erzählen, was ihr mir angetan habt, vielleicht erinnert er sich ja an Tharkarún. Heute lasse ich dich gehen, denn ich habe Respekt vor mutigen Gegnern, doch in drei Tagen werde ich zurückkehren und dann wirst du mir nicht entkommen. Dir bleiben noch drei Tage, um dich von der Welt zu verabschieden.«
    Alfargus nahm allen Mut zusammen und kam ihm noch näher. »Ich habe keine Angst.« Er war jetzt so nah, dass er den fauligen Atem Tharkarúns riechen konnte.
    »Wenn das stimmt, bist du ein Dummkopf«, schloss der Unbekannte frostig. »Du tätest gut daran, dich zu fürchten.«
    Alfargus konnte sich nicht mehr beherrschen, mit einem wilden Schrei zog er sein Schwert und bohrte es Tharkarún mitten in die Brust. Jetzt hätte das Blut spritzen müssen, doch Alfargus wartete vergebens darauf. Der Unbekannte schwebte noch einmal näher und zeigte Alfargus sein breites höhnisches Grinsen.
    Plötzlich löste sich die unheimliche Gestalt in Rauch auf und Alfargus blieb sprachlos zurück. Er hatte noch immer sein Schwert in der Hand und dieser Name ließ ihn nicht los. Noch nie hatte er etwas von Tharkarún gehört. Er beugte sich über die Brustwehr und schaute auf, doch außer dem angreifenden Heer war nichts zu sehen, keine Spur war von dem geheimnisvollen Fremden mehr übrig. Hatte er ihn umgebracht? Wohl kaum.
    Elirion eilte schnellen Schrittes auf ihn zu, hinter ihm sein ombresischer Leibwächter Huninn und zwei Bogenschützen. Eigentlich hätten sie viel früher bei ihm sein sollen. Er schlug Alfargus auf die Schulter, doch der wandte sich nicht einmal um. »Alles in Ordnung? Du hast Selbstgespräche geführt.«
    »Ich habe mit dem Nekromanten gesprochen«, Alfargus reagierte gereizt, »der allerdings von sich selbst sagt, er sei gar keiner. Und ob du es glaubst oder nicht: Bis vor Kurzem war er noch
hier, ich habe ihn mit meinem Schwert durchbohrt und dann ist er verschwunden. Wo warst du eigentlich so lange?«
    Elirion zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich habe nicht lange gebraucht, ich bin sogar gerannt! Aber egal: Wenn du ihn getroffen hast, wie du sagst, ist er mit einiger Wahrscheinlichkeit tot oder zumindest schwer verletzt.«
    »Ich weiß es nicht.« Alfargus versuchte, die erneut in ihm aufkeimende Angst zu unterdrücken. Es bestand eigentlich kein Grund mehr zur Sorge, denn

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