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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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sich für das Wohl der acht Völker opfern wollte. Doch stattdessen fürchten wir diesen Namen nun als den unseres schlimmsten Feindes.«
    Endlich verstand auch Morosilvo. Die Wahrheit wehte wie ein eiskalter Windhauch durch seine Gedanken, und einen kurzen Moment lang war ihm bewusst, dass es ihm selbst im Schutz der Festung Adamantina vor dem graute, was jenseits der Mauern
auf sie wartete. »Er steckt hinter allem«, sagte Morosilvo Dan wie erstarrt. »Er ist der Anführer der Gremlins, deswegen sind sie wieder so stark. Kann er die Macht des Weißen Steines beherrschen ?«
    »Er kann.« Dieses Mal antwortete der Magus, auf dessen Stirn sich tiefe Sorgenfalten bildeten. »Wie, wissen wir nicht genau. Wahrscheinlich ist sein Körper so von Magie durchdrungen, dass er mit der schwarzen Magie im Stein kommunizieren und sie nach Belieben steuern kann, jedenfalls solange sie noch an einem einzigen Ort gebündelt ist. Deswegen muss der Weiße Stein zerstört werden. Oder besser gesagt: Ihr müsst den Weißen Stein zerstören.«
    »Ausgerechnet wir!« Thix verzog den Mund zu einer Grimasse, doch der Magus achtete nicht auf ihn.
    »Sobald der Stein zerstört ist«, fuhr er fort, »wird die schwarze Magie auf einen Schlag freigesetzt und die Gremlins werden von Energie regelrecht überflutet, so stark, dass sie vernichtet werden. Leider ist die magische Kraft Tharkarúns inzwischen untrennbar mit seinem Körper verbunden, doch falls eure Mission erfolgreich ist und er dadurch seine Truppen einbüßt, werden wir ihn aufhalten können. Wenngleich ich nicht sicher bin, ob und wie man ihn, so wie die Dinge stehen, überhaupt töten kann. Aber man kann ihn zumindest so weit bändigen, dass er keinen Schaden mehr anrichten kann.«
    Morosilvo blickte wieder auf den Wandteppich mit dem Bildnis Tharkarúns und dachte daran, wie unberechenbar das Schicksal sein konnte. Niemand wusste, wie die Fäden verliefen, die Sirdar in Händen hielt. Ein Elbe war bereit, für das Wohl der acht Völker alles zu opfern, und jetzt war er zu der größten Bedrohung für sie geworden und auf dem besten Wege, die acht Völker zu vernichten. Und acht Schurken der übelsten Sorte, die bis jetzt nicht den leisesten Gedanken an das Wohl anderer verschwendet hatten, waren auserwählt, diesen vom Bösen durchdrungenen Elben aufzuhalten. Seit Morosilvo das erste Mal das von Kentar
geschmiedete Schwert umgelegt hatte, fühlte er Verantwortung. Verantwortung für die Aufgabe, die er zu erfüllen hatte, ein Gefühl, das er bis zu diesem Zeitpunkt nie gekannt hatte.
    Dan Ree erhob sich, auch Arinth und Shaka standen auf, die anderen zögerten noch. Der Morgen graute und die ersten Sonnenstrahlen drangen durch die Fenster; eine friedliche Stille umhüllte Adamantina wie ein warmer Mantel. Dan Ree machte einen weiteren vergeblichen Versuch, sich die widerspenstigen Haare aus dem Gesicht zu streichen. »Bevor euer Training beginnt, haben wir noch etwas zu erledigen«, sagte er. » Wir können Ardrachan nicht so im Turmzimmer zurücklassen, ohne Kontrolle über seinen Körper oder seine Kräfte zu haben. Der Ernst der Lage erfordert besondere Maßnahmen und der Magus und ich kümmern uns darum.«
    »Und wie?«, Ametista hob den Kopf. »Was könnt Ihr tun? Wie kann man es ihm ermöglichen, seine magische Kraft am besten zu nutzen?«
    Jetzt stand auch der Magus auf. Seine kunstvoll verzierte magische Lanze schlug klirrend gegen den Boden. »Gar nicht«, sagte er ruhig. »Aber wir können die magische Energie aus seinem Körper entfernen und in einen anderen Gegenstand bannen, zum Beispiel in die Klingen seiner Schwerter. Und genau das haben wir vor. Diese Prozedur, die Dan und ich vornehmen werden, ist schwierig und wahrscheinlich auch sehr schmerzhaft für Ardrachan, aber ich habe Hoffnung, dass es uns gelingt.«
    Kaum hatte er seinen Satz beendet, wurde die friedvolle Stille von Adamantina durch einen Schrei gebrochen. Der ferne Laut klang unwirklich und doch vertraut. Er schien aus dem Turm zu kommen, in dem Fèlruc über Ardrachan wachte: Der Feenkrieger schien wieder einen Anfall zu haben. Morosilvo hoffte, dass der Magus und Dan Ree erfolgreich sein würden und Ardrachan ein für alle Mal heilen könnten.

SECHSUNDZWANZIG
    D IE NACHT BRACH herein und dennoch kehrte in Shilkar keine Ruhe ein. Die unaufhörlichen Angriffe der Gremlins hielten die Verteidiger in Atem. Lay Shannon und die Schwarzen Hexer leisteten erbitterten Widerstand, obwohl die Festung

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