THARKARÚN – Krieger der Nacht
Dudelsäcken und ließen gewaltige Bierhumpen kreisen, sie waren bester Stimmung. Pelcus war sofort in ihrer Runde aufgenommen worden, vielleicht wussten sie nicht, wen sie vor sich hatten, und er hütete sich davor, ihnen auf die Nase zu binden, dass er ein berüchtigter Dieb war. Wahrscheinlich würde er sie bis zum Fjomm-See, wo ihre Wege sich wieder trennen würden, um einige Besitztümer erleichtern.
Während Pelcus mit den Zwergensoldaten zechte und ihnen zu deren sichtlichem Vergnügen eine Lügengeschichte nach der anderen auftischte, hatte Ardrachan keinerlei Anstalten gemacht, sich zu den Feen zu gesellen. Sie schienen ihn zu kennen, denn sie beäugten ihn voller Misstrauen. Vielleicht beunruhigte sie auch einfach Ardrachans finsterer Blick.
Auch Thix blieb für sich. Er hatte sich von den Elben ferngehalten, weil er nichts mit ihnen zu tun haben wollte, aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Seit er beschlossen hatte, ein Leben als Gesetzloser zu führen, war er für sein Volk ein Fremder geworden. Ihr ausgeprägtes Ehrgefühl und die tiefe Integrität verbot es den Elben, Thix als ihresgleichen anzusehen. Das würde sich auch nicht ändern, wenn er seine Mission erfolgreich erfüllt und Gavrilus sein Versprechen eingelöst haben würde. Aber auch Thix hatte sich ihnen entfremdet. Die Elben waren ihm zu elegant, zu distanziert, selbst jetzt, als sie singend um ein Lagerfeuer saßen. Denn es waren keine deftig-fröhlichen Lieder, wie sie die Zwerge und die Menschen in ihren Schenken sangen, sondern kunstreiche melancholische Gesänge, die ihm überhaupt nicht gefielen. Auch an diesen Kleinigkeiten merkte er, wie weit er sich von seinem Volk entfernt hatte.
Shaka und Farik gesellten sich zu ihm und setzten sich neben ihn. Ein ungleiches Paar: der hochgewachsene, finster dreinblickende Dämon und der jähzornige, angeberische Goblin. Thix fragte sich, was sie von ihm wollten. Fühlten sie sich im Kreis der Soldaten nicht wohl?
»Ich denke«, sinnierte Farik und ließ seine Augen über die vielen Lagerfeuer im Wald gleiten, »all diese Truppen können uns nicht vor den Gremlins schützen. Man braucht Magie, das haben wir gesehen. Selbst ein noch so großes Heer ist im Kampf mit den Gremlins so nützlich wie ein Eimer Öl bei einem verheerenden Brand.«
Thix zuckte mit den Schultern. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. »Aber die Feen haben doch Zauberkräfte, das liegt in ihrer Natur.«
»Doch vielleicht können sie die Magie nicht richtig nutzen«, meinte Farik unbeirrt. »Nimm mich als Beispiel. Bevor mir Dan Ree und der Drache das Feuerspucken beigebracht hatten, konnte ich mit dieser Gabe nicht umgehen, jedenfalls nicht, ohne mir selbst zu schaden. Vielleicht gilt das auch für die magischen Kräfte der Feen.«
Thix zog die Knie zur Brust. »Worauf willst du hinaus?«
Er vermutete, dass Farik nicht seine eigenen, sondern die Gedanken Shaka Aleks ausgesprochen hatte. Und richtig, jetzt schaltete sich der Dämon ein: »Farik meint, dass die Feenköniginnen mit ihrem Angebot nicht uns schützen und so zum Erfolg unserer Aufgabe beitragen wollen, sondern vor allem sich selbst. Wir haben schließlich den Magus dabei, einen besseren Schutz gibt es nicht. Kurz gesagt, sie nutzen uns aus.«
»Nicht gerade die feine Art«, sagte Thix.
»So waren sie schon immer«, stellte Shaka fest. »Das ist die Art der Herrschenden, und die ändert sich nie. Selbst wenn wir für sie unser Leben riskieren, werden sie uns niemals akzeptieren. In ihren Augen waren und sind wir eine Gefahr, und wenn sie uns nicht mehr brauchen, werden sie versuchen, uns aus dem Weg zu räumen.«
»Das passt mir nicht«, sagte Farik. »Uns nennt man kriminell, aber auch Könige, Präsidenten und Generäle stehen nicht zu ihrem Wort.«
Thix schwieg und sah zu den Lagerfeuern hinüber. Inzwischen war auch Morosilvo zur Zwergenrunde gestoßen und prostete Pelcus gut gelaunt zu, als hätte es zwischen ihnen nie Unstimmigkeiten gegeben.
»Das geht mich nichts an«, entgegnete Thix. »Was man mir versprochen hat, wird gehalten. Da bin ich mir ganz sicher, ich habe meine Gründe dafür.«
Mit diesen Worten stand er auf und gesellte sich zu Morosilvo und den Zwergen. Shaka und Farik blieben nachdenklich zurück.
VIERUNDDREISSIG
A M NÄCHSTEN MORGEN brachen sie gen Norden auf. Die acht beobachteten, wie der Magus an der Spitze des Zuges auf Gethra und Gibrissa einredete. Er war zu Fuß, die Feenköniginnen waren zu Pferd, aber er konnte
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